aktualisiert:
10. Dezember 2007

 

 

 

 

 

 

Volltextsuche:

 

 

 


 

 

  Nachrichten  

WasserInBürgerhand!

Augsburger Allgemeine, 6.12.2007


Bürger fürchten um Sicherheit des Trinkwassers

Von Von Nicole Prestle

 

Der Ausgang des Bürgerentscheids zum Königsplatz-Umbau ist noch nicht verdaut, da droht der Stadtregierung schon ein neues Bürgerbegehren. Diesmal sorgt ein Grundstücksdeal für Ärger: Es geht um ein 460-Hektar-Areal im Trinkwasserschutzgebiet Siebentischwald. Auf mehrheitlichen Beschluss des Stadtrats wird es für 18 Millionen Euro an die Stadtwerke veräußert.

Der Verkauf sorgt bei einigen Bürgern für großen Unmut. Denn schon vor drei Jahren hätte es wegen des selben Themas beinahe einen Bürgerentscheid gegeben. Die "Wasser-Allianz" - ein Zusammenschluss aus Gewerkschaft Verdi, Bund Naturschutz und der Bewegung Attac - hatte damals ein Bürgerbegehren gestartet und 22 000 Unterschriften gesammelt. Genug für einen Bürgerentscheid. Es kam jedoch nicht dazu: Die Stadt ruderte zurück und beschloss, die Grundstücke doch nicht zu verkaufen.

"In einer Nacht- und Nebelaktion wird dieser Beschluss nun rückgängig gemacht. Das ist ein unreelles Vorgehen, das mit Bürgernähe nichts zu tun hat", ärgert sich Harald Wutte, der das aktuelle Bürgerbegehren angestoßen hat. Bis zur Stadtratssitzung am 12. Dezember will er 10 000 Unterschriften sammeln, um den Verkauf zu verhindern. "Das Thema Trinkwasser muss endlich aus der politischen Diskus-sion genommen werden." Er schlägt deshalb auch eine Umwandlung der Wasser-GmbH in eine Genossenschaft vor.

Die Stadtwerke kaufen die Grundstücke nicht ganz freiwillig, sondern auf Betreiben der Stadt. Die braucht das Geld, um ihr ehrgeiziges Investitionsprogramm für das Wahljahr 2008 zu sichern. Es liegt bei über 100 Millionen Euro. Die 18 Millionen Euro für den Grundstückskauf müssen die Stadtwerke zumindest zum Teil über Kredite finanzieren. Schon ab 2009 könnte sich dies auf den Trinkwasserpreis auswirken.

Die Fraktionsvorsitzenden der großen Stadtratsparteien verstehen die Aufregung nicht. Man habe sich im Gremium "mit überwältigender Mehrheit" (Hermann Weber, CSU) für den Verkauf ausgesprochen. Und der bringe, abgesehen von den 18 Millionen, weitere Vorteile: "Wir siedeln die Kosten für Trinkwasserschutz endlich da an, wo sie anfallen: bei den Stadtwerken", sagt SPD-Chef Karl-Heinz Schneider. Dass das Trinkwasser teurer werden könnte, bestreitet er nicht. "Es ist in Augsburg aber auch so günstig wie fast nirgendwo in Deutschland."

Die Sicherheit des Trinkwassers sehen die Politiker durch die Transaktion nicht gefährdet: "Selbst wenn die Stadtwerke irgendwann verkauft würden, woran keiner denkt: Die Stadt hat sich ein Vorkaufsrecht für die Grundstücke im Siebentischwald gesichert", so Schneider.

 


Aktiv in Augsburg: Wasser-Allianz Augsburg

 

 
Zurück zur Startseite


  2005 by wd team stuttgart      xxl sicherheit