Im
          Sommer 2006 hat Indien den amerikanischen          Getränkeriesen
          Coca-Cola und Pepsi Co den Krieg          erklärt. Auslöser hierfür war eine Studie des Zentrums
          für Wissenschaft und Umwelt (CSE) in Delhi,          laut der
          in den Limonaden Pestizidrückstände enthalten          seien.
          Die Pestizidgehalte im Cola würden          die zulässigen
          Grenzwerte um das ca. Dreißigfache überschreiten. 
      Die
          Veröffentlichung des Befundes            löste eine Welle
          von Protesten und Demonstrationen            in indischen Städten
          aus. Die Reaktionen der            Regionalregierungen einiger Bundesstaaten,
          angeführt            von dem südindischen Urlaubsstaat Kerala,            bestanden
          in teilweisen oder völligen Verkaufs-,            Ausschank- und
          Produktionsverboten. In der nationalistischen            Hindipresse
          wurde sogar die abstruse            Vermutung geäußert, dass Cola zielgerichtet indische
            Trinkwasserbrunnen vergiften würde. Damit            solle die
            Bevölkerung gezwungen werden, Cola zu            trinken. 
      In
          der Zurückweisung der Beschuldigungen            garantierten
          die Konzerne die Sicherheit ihrer Produkte,            zumal diese
          den EU-Normen entsprechen,            oder verwiesen auf die generelle
          Pestizidbelastung            indischer Lebensmittel. Die Argumentation
          von Cola            und Pepsi wurde gestützt durch Untersuchungen            des
          indischen Gesundheitsministeriums. Bei den            amtlichen Untersuchungen
          konnten keine überhöhten            Pestizidkonzentrationen
          nachgewiesen werden.
       Teile
          der indischen Presse interpretierten den „Pesti-Cola“-Skandal
          als Kulturkonflikt: Die Studie              des Zentrums sei unausgewogen
          und fehlerhaft,              das Cola-Verbot politisch motiviert und
          einseitig              gegen die US-Firmen gerichtet. Nicht die Sorge
          um              die Gesundheit der Menschen bewegte die Politiker              des
          linken Flügels und die Öffentlichkeit, sondern              die
          Ablehnung des westlichen Kapitalismus und die              Angst vor
          einem amerikanischen Konsum- Imperialismus.
      Coca
          Cola steht in Indien nicht zum            ersten Mal unter Beschuss.
          1977 wurde Coca Cola            des Landes verwiesen, weil die Firma
          sich weigerte,            ihr streng gehütetes Rezept offen zu
          legen. Im            Jahr 2003 wurden die US-Multis bereits aufgrund            einer
          vergleichbaren Studie, die zu ähnlich überhöhten            Pestizidbefunden geführt hatte, scharf kritisiert.
                - ad/va-