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27. Dezember 2010

 

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 2.10.2010

 

Risikomanagement im Wasserwerk

 

 

Zum "Risikomanagement von neuen Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf" hat das Bundesforschungsministerium auf seiner Homepage einen Aufruf zur Einreichung von Forschungsanträgen publiziert.

Neben chemischen Spurenstoffen sollen sich die Forschungsnehmer auch mit "emerging pathogens" beschäftigen. Diese hätten in den letzten beiden Jahrzehnten

„zu Krankheitsausbrüchen oder sporadischen Infektionen mit erheblicher epidemiologischer Bedeutung geführt“. Die „neuen Krankheitserreger“ wären mit den klassischen Strategien der Trinkwasserhygiene „kaum zu kontrollieren“.

Auch das Muster des Auftretens bekannter Krankheitserreger (z.B. Cryptosporidien, Giardia, Noroviren) würde sich sowohl durch den Wandel des Klimas als auch der demografischen Verhältnisse verändern, wird in dem Forschungsaufruf behauptet. Die Vielfalt der anthropogenen Spurenstoffe und der „neuen Krankheitserreger“ erweise sich sowohl in Hinblick auf die Bewertung als auch in Bezug auf die Elimination „als große Herausforderung“. Deshalb sei ein „effektives Risikomanagement“ erforderlich, das zudem „untrennbar“ mit einer Kommunikation der Ergebnisse mit Entscheidungsträgern verbunden sein müsse. Ferner gehöre zu einem integralen Risikomanagement auch eine verantwortungsvolle Unterrichtung der Bevölkerung, gegebenenfalls auch mit konkreten Handlungsanweisungen.

Das Bundesforschungsministerum will deshalb die Entwicklung eines „innovativen und dynamischen“ Systems des Risikomanagements für einen vorsorgenden Gesundheits- und Umwelt-schutz fördern. In Form von Einzelbeispielen soll das Risikomanagement auch umgesetzt werden. Dabei wird erwartet, dass „relevante Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft“ von Anfang an eingebunden werden – Details siehe nachfolgend.


Spurenstoffe und Krankheitserreger
am Ursprungsort eliminieren!
 

Gefördert werden ausgewählte Forschungsvorhaben in folgenden Themenfeldern:

1. Risikocharakterisierung und -management
2. Technologien zum Emissions-/Immissionsmanagement
3. Kommunikations- und Bildungsmaßnah-men

Bevorzugt werden integrierte Ansätze, die eine Kombination der drei Themenfelder in ihren Untersuchungen anstreben. Für die Projekte ist eine durchschnittliche Laufzeit von drei Jahren vorgesehen.

Unter dem Titel „Risikocharakterisierung und –management“ sollen „verlässliche Daten“ über Auftreten, Wirkung, Dynamik und zur Verfügung stehenden Eliminations-Verfahren für Schadstoffe und Krankheitserreger erarbeitet werden. Auf der Basis dieser Daten soll sodann eine Bewertung möglicher Risiken und eine Priorisierung erfolgen. Forschungszweck ist hierbei u.a. die „Entwicklung umfassender Managementansätze für eine kombinierte Betrachtung von Schadstoffen und Krankheitserregern“. Ferner geht es darum, Modelle zu entwickeln, „um eine potenzielle Wasserwerks- und Trinkwassergängigkeit für Spurenstoffe und Erreger abschätzen zu können“.

Unter der Überschrift „Technologien zum Emissions- /Immissionsmanagement“ wird im Hinblick „auf einen vorausschauenden Ansatz“ gewünscht, dass Maßnahmen zur Emissionsminimierung am Entstehungsort im Vordergrund stehen.

Und unter der Überschrift „Kommunikations- und Bildungsmaßnahmen“ geht es um Forschungsarbeiten zur Frage, wie sich „zielgerichtete Verhaltensänderungen“ erreichen lassen, die zu einer Verringerung von Gewässerbelastungen beitragen. Dazu sei eine „Stärkung des Risikobewusstseins und der Risikokommunikation in der Gesellschaft“ erforderlich. Dabei geht es auch um die Erarbeitung von Kriterien zur Umweltkennzeichnung von anthropogenen Stoffen in Hinblick auf ihre Wasser- und Umweltgefährdung sowie um Bürgerinformationen zur sachgerechten Entsorgung von Problemstoffen (s. auch Fußzeilen). Ferner sollen spezielle Bildungsmodule (z.B. Weiterbildungsmaßnahmen für technisches Personal, branchenspezifische Intensiv- und Praxisseminare, Schülerpraktika und Aufbaustudiengänge etc.) entwickelt werden, die natur-, ingenieur-, sozialwissenschaftliche und ökonomische Inhalte für das Risikomanagement vereinen. Ausgewählte Konzepte können eine Anschubfinanzierung von bis zu drei Jahren erhalten. Letztlich sollen die Forschungen auch zu einer „Steigerung der internationalen Konkurrenzfähigkeit der deutschen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten beigetragen“. Gewünscht sind Forschungsergebnisse, die sich „als erfolgreiche Innovationen am Markt“ umsetzen lassen.

Alle Details zum Forschungsaufruf und zum Antragsprozedere können auf der Homepage
http://www.bmbf.de/foerderungen/15090.php
nachgelesen werden. Erste Projektskizzen können bis zum 18.10.2010 beim vom BMBF beauftragten Projektträger eingereicht werden:

Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Projektträger Karlsruhe - Wassertechnologie und Entsorgung (PTKA-WTE)
Dr. Verena Höckele
Postfach 3640
76021 K a r l s r u h e
Tel.: 07247/82-4932
E-Mail: Verena.Hoeckele@kit.edu


Unsere megadicke Materialsammlung über die schlagzeilenträchtigen „Pseudohormone“ (Substanzen mit endokrinhormoneller Wirkung auf Wasserlebewesen) informiert über die entsprechende Debatte von den 80er Jahren bis heute. Bezug gg. Voreinsendg. v. 15 € (V-Scheck, Briefm. Bar) an den Ak Wasser, Rennerstr. 10, 79106 Frbg.


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.

 

 
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