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24. Juli
2011

 

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 19.6.2011

 

Asset Management: Die Wasserversorgung auf Verschleiß fahren?


 

Großbritannien versucht seit Monaten, weltweit die Betreiber von Infrastruktureinrichtungen mit der anglo-amerikanischen Asset Management-Philosophie zu beglücken. Die aus der britischen und US-amerikanischen Bankenszene stammende Asset Management-Ideologie besagt zugespitzt, dass ich meine Anlagen nur soweit ertüchtige, dass sie gerade nicht zusammenbrechen, um eine möglichst hohe Rendite zu erwirtschaften. Im Extremfall werden die Anlagen auf Verschleiß gefahren – bzw. so viele toxische Finanzprodukte kreiert, bis einem das Weltfinanzsystem um die Ohren fliegt.

Wie sich die deutschen Wasserwerker in internationalen Normungsgremien abstrampeln, um eine Überstülpung der Asset Management-Ideologie auf die Wasserver- und Abwasserentsorgung zu verhindern, beschreibt der GELSENWASSER-Mitarbeiter HORST SCHLICHT in dem Aufsatz „Asset Management für die Wasserver- und Abwasserentsorgung - aktueller Stand zur ISO-Normung“ in der ENERGIE WASSER PRAXIS 5/11, S. 59 – 65.

Nachdem sich vor zwei Jahren auf der Ebene des Europäischen Normungsinstituts (CEN) und der Internationalen Normungsorganisation (ISO) abgezeichnet hatte, dass die Erarbeitung von Asset Management-Norm nicht zu verhindern sein wird, setzten sich deutsche Wasserwerker an die Spitze der Bewegung und drückten mit Hilfe der Kollegen in Österreich und in der Schweiz einen Normentwurf durch, der den Schwerpunkt auf eine nachhaltige Bewirtschaftung der Infrastruktureinrichtungen in der Wasserver- und in der Abwasserentsorgung legte. Es wurde damit in dem ISO-Entwurfsdokument „Guideline for the Infrastructure Asset Management (IAM) of drinking water and waste water systems“ klargestellt, dass diese Infrastruktureinrichtungen eben nicht mit kalkuliertem Risiko am Rande des Verschleißes gefahren werden dürfen.

Der britischen Normungslobby war es dann aber in der ISO gelungen, eine Mehrheit dafür zu gewinnen, dass es einer Asset-Management-System-Norm bedürfe, die alle Infrastruktureinrichtungen umfassen müsse – von der Wasserversorgung über das Facility-Management bis zum Betrieb von Autobahnnetzen, auch Schulen, Krankenhäuser und Flugplätze würden dem Geltungsbereich dieser Norm unterworfen.

Die Wasserwerker aus Deutschland, Österreich (Austria) und der Schweiz (Conföderation Helvetia) (= DACH-Länder) versuchten zumindest die Wasserver- und Abwasserentsorgung aus dem Anwendungsbereich der geplanten ISO PC 251-Norm herauszuhalten. Der Versuch misslang. Jetzt gilt es, zu retten, was noch zu retten ist. (Mehr zum Asset-Management in der Wasserwirtschaft in den BBU-WASSER-RUNDBRIEFEN Nr. 968/Seite 3, 932/1, 901/1, 892/1-2 und 870/1.)

 


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.

 

 
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