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18. April 2014

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

Berliner Wassertisch

Solidaritätsaktion des Berliner Wassertischs
in Thessaloniki/Griechenland
vom 3.-5.April 2014

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Der von der Troika und der griechischen Regierung beschlossene Verkauf der Wasserbetriebe in Thessalonikin (EYATH) und in Athen hat in Griechenland eine starke Protestbewegung hervorgerufen, der Initiativen angehören wie SOSTE TO NERO (save greek water: The Initiative for the non privatization of water in Greece was founded in July 2012 in an effort to inform the public opinion and to interconnect different organizations and people that are reluctant to accept the right of a private corporation to control a public good necessary for the survival of people, plants and animals), der 'Bewegung 136' (eine Bürgerinitiative, die sich der Privatisierung der Wasserversorgungs- und Kanalisations-Gesellschaft von Thessaloniki widersetzt und dagegen ein soziales Management  durch  Genossenschaften auf nachbarschaftlicher Ebene vorschlägt), Water Warriors (internationale Bewegung) und EYATH Employees Union (Betriebsgewerkschaft mit 150 Mitgliedern). Unterstützung kommt auch aus Parteien wie Syriza und von ihr nahstehenden Gruppen.

Auf dem Hintergrund der vom Berliner Wassertisch vor allem über Dorothea Härlin aufrecht erhaltenen Kontakte zur internationalen Wasserbewegung wurde seitens SOSTE TO NERO aus Thessaloniki angefragt, ob wir vom Berliner Wassertisch und von Aquattac mit konkreter Solidaritätshilfe unterstützend bei der Vorbereitung des informellen Referendums gegen die Privatisierung der Wasserbetriebe ihrer Stadt dabei sein könnten. Dorothea erkrankte leider einen Tag vor ihrer zugesagten Abreise, so dass ich kurzfristig ihre Aufgabe in Thessaloniki übernahm.

Hier ein Überblick über das in den drei Tagen vom 3. bis 5. April absolvierte Programm:

Zahlreiche informelle Gespräche, Workshop zu (Berliner) Aktionsformen, acht Live-TV- und Radio-Interviews, Vortrag in der Universität (ca.500 Teilnehmer) incl. Powerpoint-Vortrag über unsere Aktivitäten und Methoden .

Im Mittelpunkt des Interesses vor Ort standen aufgrund der Dringlichkeit (18. Mai!) die beiden Themen:

  • Welche Folgen hätte die Wasser-Privatisierung für Thessaloniki und seine Bevölkerung.
  • Auf welche Weise könnte in der nur noch zur Verfügung stehenden knappen Zeit eine möglichst hohe, die Privatisierung verhindernde Stimmenzahl erreicht werden.

Die Schilderungen aus der jahrelange Erfahrung des Berliner Wassertischs stießen in diesem Zusammenhang in Thessaloniki auf größtes Interesse, ebenso wie der Einblick in die internationalen Gegebenheiten und Kämpfe gegen die Wasserprivatisierung in Lateinamerika, den USA und Europa.

Als Eindruck wenige Wochen vor dem Referendum bleibt, geprägt durch die zahlreichen informellen Gespräche mit den Aktiven vor Ort, dass

  • auf den Termin 18. Mai hin kein einheitliches Zusammenwirken aller die Wasserprivatisierung kritisierenden Gruppen gegeben ist, trotz der immensen Dringlichkeit,
  • die Bevölkerung in Thessaloniki noch zu großen Teilen uninformiert ist über die negativen Folgen von Privatisierung, sogar oft den Termin noch nicht kennt
  • nirgends Sicherheit bzw. einige Skepsis herrscht, wie sich am Tag nach der Kommunalwahl/dem Referendum sowohl der Bürgermeister wie auch die Parteien verhalten werden, zumal das Referendum politisch nicht bindend ist und von manchen befürchtet wird, dass es untersagt oder praktisch unterlaufen wird. Alles wird für  möglich gehalten, auch wenn der Bürgermeister wie manche Partei zur Zeit verbal auf der Seite der Antiprivatisierer stehen.
    In diesem Zusammenhang wurde ich genauer befragt nach dem Verhalten der Linken in Berlin in ihrer jeweiligen Rolle als Opposition oder als Mitregierungspartei sowie vor wie nach unserem Volksentscheid.

Den aktuellen Rückmeldungen nach zu urteilen waren die Informationen seitens des Berliner Wassertischs in den drei Tagen für die Aktiven in Thessaloniki in mehrerer Hinsicht nützlich:

  • Es wurde selbstkritisch festgestellt und bedauert, dass selbst die Aktiven zu wenig Informationen haben über die konkret zu erwartenden Auswirkungen der Privatisierung, was für die Argumentation gegenüber der Bevölkerung natürlich Voraussetzung ist. Hier halfen neben der Schilderung des Berliner Beispiels bei den Veranstaltungen und Interviews auch die Beispiele aus dem internationalen Bereich.
  • Die fast resignative Stimmung auf Grund der tendenziellen Spaltung der Wasser-Bewegung vor Ort konnte durch die positive Darstellung des vereinten Kampfes für den Berliner Volksentscheid umgewandelt werden in ein Hufescharren unter dem Motto "nur gemeinsam sind wir stark!" entsprechend meinem Ermutigungs-Appell "Auf gehts, wacht auf, haltet zusammen und fangt endlich an! Es ist nie zu spät!"

Dies war der ermutigende Tenor in allen Interviews, der mit Dank angenommen wurde, auch in der Medienberichterstattung verfolgbar. Um diese Ermutigung weiterzuführen, wäre es natürlich gut und dringlich, in der Zeit vor dem 18. Mai derlei Unterstützung zu wiederholen und sich persönlich einzubringen. Meinerseits geschieht das dort in der ersten Maihälfte, wer Planungshilfe braucht, könnte sich bei mir melden.

Claus Kittsteiner
claus.kittsteiner [at] gmx.de, Tel. 030-8332825 ab 15 Uhr


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