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28. Sept. 2017

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 26. August, 2017

Deutschland verschärft den Wasserstress anderenorts

 

Dass der virtuelle Wasserkonsum von Deutschland auch auf Kosten der knappen Wasserressourcen in semiariden Ländern geht, ist in der Wasserszene inzwischen ein Allgemeinplatz (s. RUNDBR. 1034/3). In welchem Umfang wir die Grundwasserressourcen in anderen Ländern strapazieren, hat jetzt aber erstmals ein Aufsatz in NATURE quantifiziert. Danach ist weltweit die Menge an nicht erneuerbarem Grundwasser („fossiles Grundwasser“), das zu Bewässerung genutzt wird, von 2000 bis 2010 um 22 Prozent angestiegen. Die Korrespondenz Wasserwirtschaft (KW) 5/2017, S. 259, fasst den NATURE-Aufsatz weitergehend zusammen:

Elf Prozent des übermäßig genutzten Grundwassers fließen in den Bewässerungsanbau von international gehandelten Lebensmitteln. Hauptexporteur von landwirtschaftlichen Produkten, die mit nicht-erneuerbarem Grundwasser angebaut wurden, ist Pakistan.“

Von dort stammen 29 Prozent des nicht erneuerbaren Grundwassers, das weltweit zum Anbau von international gehandelten Agarprodukten verwendet wird. In der Hitliste der virtuellen „Grundwasserexporteure“ folgen die USA mit 27 Prozent und Indien mit 12 Prozent. Beim Import von nicht regenerativem Grundwasser steht China mit 9 Prozent an der Spitze, gefolgt von den USA und dem Iran.

In Deutschland liegt dieser Wert immerhin bei 2,5 Prozent und damit deutlich über dem Anteil der Deutschen an der Weltbevölkerung“, schreibt die KW.

[Wir haben nachgerechnet: 80 Mio. Deutsche machen etwas mehr als 1 Prozent der Weltbevölkerung aus. Und obwohl Deutschland als regen- und wasserreiches Land gilt, beanspruchen wir über die eigene Grundwasserförderung hinaus durch unseren Konsum an Importlebensmitteln und biogenen Rohstoffen auch noch 2,5 Prozent der nicht regenerierbaren Grundwasserressourcen anderenorts.]

In der Zusammenfassung des NATURE-Aufsatzes „Groundwater depletion embedded in international food trade“ listet die KW auch die international gehandelten Produkte auf, in denen das meiste nicht-erneuerbare Grundwasser steckt. Das Ranking wird angeführt vom Reis mit 29 Prozent. Dann folgen Weizen mit 12 %, Baumwolle mit 11 %, Mais mit 4 % und Sojabohnen mit 3 %.

(Mehr zum virtuellen Wasser in den BBU-WASSER-RUNDBRIEFEN Nr. 1053/S.3-4, 1027/1, 1000/1-4, 986/2, 958/4 906/3, 900/3, 881/1-2, 855/4, 823/2-3, 814/1 und 806/1.)

 

Handel muss Rechenschaft über den
Einsatz von fossilem Wasser fordern!

 

Diese Position vertritt der Direktor der Universität Hohenheim. Der Agrarökonom Prof. Dr. Stephan Dabbert fordert, dass der Umgang mit den fossilen Grundwasserressourcen „sehr viel vorsichtiger erfolgen (müsse) als der mit erneuerbarem Wasser“.

In einem Interview mit dem Alnatura Magazin 8/2017, S. 46- 47, beklagt der Uni-Chef, dass in der landwirtschaftliche Praxis die Nutzung der fossilen Grundwasserressourcen „dem Gedanken einer ökologisch sensiblen Agrarproduktion derzeit oft widersprechen“ würde – und weiter:

Der Handel kann Nachweise fordern, dass die grundlegenden Reossourcenanforderungen bei der Produktion der Erzeugnisse eingehalten worden sind.“


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.
Clip-Fisch 2

 
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