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3. April 2021

 

 

 


 

 

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WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief Nr. 1173, 17. März 2021

 

Dresden: „Medizin trifft Kläranlage“

 

In der energie-wasser-praxis 5/2020 stellen Gunda Röstel & Lisa Minor die Rahmenbedingungen des „Forschungsprojekt(es) „MikroModell“ vor (S. 41 - 43). Dabei sei es gelungen, für das sächsische Elbeeinzugsgebiet ein „räumlich und zeitlich hochauflösendes Stoffflussmodell“ für Pharmawirkstoffe zu erstellen, schreiben die beiden Mitarbeiterinnen der Stadtentwässerung Dresden. Der Clou: Man konnte die Verschreibungsdaten der AOK Sachsen für Arzneimittelwirkstoffe mit den Messungen oberhalb und unterhalb von Kläranlagen vergleichen und korrelieren. Zudem habe man eine „tiefgehende juristische Analyse verschiedener Rechtsgebiete, die den Umgang mit Mikroschadstoffen tangieren, durchgeführt“. In dem Zusammenhang setzen sich die beiden Autorinnen kritisch mit dem Bau von „vierten Reinigungsstufen“ zur Eliminierung von Mikroschadstoffen auseinander:

Vierte Reinigungsstufen als „temporäre Reparaturmaßnahmen“ könnten „immer nur ‚Notlösungen‘ sein, um für besonders sensible Gewässer eine Verbesserung zu erreichen. Eine dauerhafte, großflächig erfolgreiche und damit nachhaltige Reduktion von Mikroschadstoffen setzt demnach immer an der Quelle, also bei der Produktion und dem Gebrauch der Stoffe an.“

U.a. deshalb habe man in Dresden die Aufklärungskampagne „Kein Müll ins Klo“ gestartet. Es habe sich bei der Evaluierung der Kampagne gezeigt, dass man „einen beträchtlichen Teil der Bürger für das Thema selbst und darunter auch für eine richtige Entsorgung von Altmedikamenten sensibilisieren“ konnte. Ferner habe man im Konferenzformat „Medizin trifft Kläranlage“ einen „lebendigen und hochspannenden Dialog zwischen Wasser- und Gesundheitsbereich“ initiieren können:

Die (…) vielversprechenden Konzepte zur Reduktion und Substitution umweltrelevanter Arzneimittelwirkstoffe stießen unter den Medizinern auf viel Offenheit und Interesse. Erste Weichen, um gemeinsam mit der Wasserwirtschaft an Verminderungs- und Vermeidungslösungen zu arbeiten, wurden dabei ebenfalls gestellt.“

Die Ergebnisse der Messprogramme und das Stoffflussmodell sollen in einer weiteren Ausgabe der ewp vorgestellt werden. Auskunft zum Vorgehen der Stadtentwässerung Dresden gegen die Belastung des Abwassers, der Kläranlagen und der Elbe mit pharmazeutischen Mikroschadstoffen gibt es bei

Lisa Minor, Gelsenwasser Dresden GmbH
E-Mail: lisa.minor@se-dresden.de

 


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.
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