Brüssel – Über
130 zivilgesellschaftliche Gruppen, Gewerkschaften und Einzelpersonen
aus Griechenland, Europa und der ganzen Welt fordern gemeinsam
mit 50 Europaabgeordneten in einem Brief alle Unternehmen, die
für die öffentlichen Wasserwerke Thessalonikis geboten
haben, zum Rückzug ihres Gebots auf.
Der
Brief ging an den französischen Wasserkonzern Suez Environnement,
die griechischen Unternehmensgruppen Aktor S.A. und Terna Energy S.A.
sowie die israelischen Gruppen Mekorot und Arison Investment, welche
Gebote für die Wasser- und Abwasserwerke von Thessaloniki (EYATH)
abgegeben haben sollen.
Aufgrund
der Auflagen der Troika an Griechenland zum Schuldenabbau wurde
EYATH gegen den Willen der Bevölkerung zum Verkauf freigegeben.
Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt, die Angestellten und
die Stadtverwaltung von Thessaloniki sind gegen den Verkauf ihrer öffentlichen
Wasserwerke und betreiben mehrere Kampagnen, um die Privatisierung zu
stoppen.
„Auch
wenn es in Griechenland noch keinen Beispielfall gibt, zeigt die
internationale Erfahrung, dass Privatisierung oft zu explodierenden
Priesen und in einigen Fällen zur Verschlechterung der Wasserqualität
geführt hat. Während der Trend in Europa gerade zur Rekommunalisierung
des Wassers geht, werden wir gezwungen, das Gegenteil zu tun“,
sagte Maria Kanellopoulou von der Initiative „Save Greek Water“.
EYATH ist der erste Wasserprivatisierungsfall und wir müssen ihn
auch deshalb stoppen, damit diese Versuche nicht über den Rest von
Griechenland ausgeweitet werden“, fügte sie hinzu.
„An
Wasserprivatisierung beteiligte Unternehmen haben oft sehen müssen,
dass ihre Reputation litt, ihre Risiken stiegen und die Profite begrenzt
wurden. Die Unternehmen, die EYATH kaufen wollen, würden mit ihren
Geschäften die Situation ausnutzen und sollten diesen Brief als
Warnung für die Schwierigkeiten verstehen, die sie haben werden“,
sagte George Archontopoulos von der Gewerkschaft
von EYATH.
„Letzte
Woche hat die Firma Eldorado Gold Corporation angekündigt,
die Produktion an der Halkidiki Goldmine in Griechenland zu stoppen.
Das ist ein anderes Beispiel für eine Firma, die in Griechenland
nicht erwünscht ist und gegen die die Bevölkerung bereit ist
zu kämpfen, um die Ausbeutung eines ihrer Gemeingüter zu stoppen.
Die Einwohnerinnen und Einwohner haben es durch ausdauernden Widerstand
geschafft, die Aktivität der Mine zu stoppen. Die Situation ist
die gleiche beim Schutz des Wassers und von EYATH in Thessaloniki“,
sagte Gabriella Zanzanaini, Europadirektor von
Food & Water Europe.
„50
Abgeordnete von den Konservativen, der Volkspartei, den Liberalen,
den Grünen, den Sozialisten und der Linken aus 18 Ländern haben
den Brief mit unterzeichnet. Diese massive Beteiligung zeigt, dass der
internationale und lokale Widerstand gegen den Verkauf von Wasserwerken
jedes Unternehmen teuer zu stehen kommen wird, das sich an der Privatisierung
beteiligt. Unternehmen sollten Profit aus dem Handel mit privaten Gütern
machen, nicht durch den Kauf öffentlicher Güter. Aus dem Europäischen
Parlament kommt eine klare Warnung an die griechische Regierung, dass
die Privatisierung von Wasser weder willkommen in Griechenland ist, noch
zur Beseitigung der Krise beitragen wird“, sagte Kriton
Arsenis, griechischer Abgeordneter, der den Brief im Parlament
mit verbreitete.
Die
Unterzeichner des Briefs wollen die profitablen Wasserwerke in öffentlicher
Hand behalten, damit eine echte Beteiligung der Bürgerinnen und
Bürger und der Angestellten möglich ist. Vor dem Hintergrund
der Europäischen Bürgerinitiative zum Menschenrecht auf Wasser,
die über 1,6 Millionen Menschen unterschrieben haben, und der Entscheidung,
Wasser aus der umstrittenen Konzessionsrichtlinie herauszunehmen, würden
die Bieterunternehmen gegen den Strom schwimmen, wenn sie ihr Gebot für
EYATH aufrechterhalten.
Der Brief zum Herunterladen:
http://europeanwater.org/actions/country-city-focus/233-letter-to-thessaloniki-water-bidders
Kontakt:
Maria Kanellopoulou, savegreekwater(at)gmail.com, +30 210 951 5295
Pablo Sanchez, psanchez(at)epsu.org, +32 474 626 633
Gabriella Zanzanaini, gzanzanaini(at)fweurope.org, +32 488 409 662
Kriton Arsenis, kriton.arsenis(at)europarl.europa.eu, +30 210 324 8222