aktualisiert:
1. April 2006

 

 

 

 

 

Volltextsuche:

 

 

 


 

 

  Aktionen  

WasserInBürgerhand!

Weltwassertag 2006

in Brandenburg

Foto: brigitta.klotz@web.de

Warum wir den Welttag des Wassers begehen

einige alarmierende Tatsachen aus aller Welt und aus dem Barnim

 

 

von JOHANNES MADEJA

(Kurzvortrag am 22.03.2006
im ev. Gemeindezentrum, Brandenburgisches Viertel)


 

Im September 2000 verabschiedeten die Staats- und Regierungschefs von 150 Ländern die sog. Milleniumserklärung. Zu den Milleniumszielen gehört u.a. die Halbierung der Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, bis 2015, d.h. Wasser für 500 Millionen Menschen in den nächsten nur noch neun Jahren. In Afrika hat nur jeder vierte Zugang zu sauberem Wasser.

Ein weiteres Ziel ist es, die Zahl derjenigen Menschen auf der Welt zu verdoppeln, die Zugang zu sanitärer Versorgung haben. Das betrifft derzeit 2,4 Milliarden Menschen, in Afrika 87% der Bevölkerung. Fachleute sind sich darüber einig, daß diese Ziele in der vorgegebenen Zeit nicht erreichbar sind. Das sind bedrückende Aussichten.

Ich bin fest davon überzeugt, daß es starke Kräfte auf der Welt gibt, die gar nicht wollen, daß diese Ziele erreicht werden, denn wer über Mangelware verfügt, der hat Macht und kann damit viel Geld verdienen. Wer weiß das besser als gelernte DDR-Bürger?

Noch eine schreckliche Zahl: An jedem Tag sterben auf der Erde 6000 Kinder an schmutzigem Wasser und mangelhaften sanitären Einrichtungen. Das sind jährlich 2,2 Millionen Kinder. So sieht es auf der Welt aus.
Zu diesem Problem werden wir heute noch einen Film sehen.

Wir leben in Deutschland, im Land Brandenburg, im Landkreis Barnim. Wir haben auch Probleme mit dem Wasser - aber andere.

Wir haben alle Zugang zu sehr gutem Trinkwasser, Wasser aus Tiefbrunnen, das in den tiefen Bodenschichten dort seit mehreren hundert Jahren gespeichert ist, sog. fossiles Wasser. Das muß man nicht erst zu Trinkwasser aufbereiten. Das ist Trinkwasser bester Qualität. Unsere Wasserwerke müssen es nur fördern, durch ein Kiesfilter laufen lassen und dann in das Leitungsnetz einspeisen.

Jeder Mensch benötigt zwischen 20 und 50 Liter sauberes Wasser für den täglichen Bedarf. Diese Zahl ist reichlich bemessen. Wir benötigen durchschnittlich 80 Liter.
Unser größter Wasserversorger im Kreis, der ZWA Eberswalde, wirbt dafür, den Wasserverbrauch deutlich zu erhöhen. Wir sollen möglichst zweimal am Tag duschen und den Garten reichlich mit Trinkwasser sprengen. Es ist so reichlich Wasser da, daß es auch für unsere Enkel noch reicht. So konnten Sie es im Amtsblatt Nr. 7 des Jahres 2005 lesen. Ich war überrascht, daß diese Anzeige offenbar niemanden im Kreis gestört hat. Ich habe keinen einzigen Leserbrief dazu gefunden, nicht einmal meinen eigenen.

Brandenburg gilt als sehr wasserreiches Land. Ein Blick auf die Landkarte scheint das zu bestätigen. Wir haben aber die geringsten Niederschläge in Deutschland. Bei uns fallen jährlich nur ca. 550 mm Regen und das wird noch weniger. So haben es die Wissenschaftler des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung ausgerechnet. Gleichzeitig steigt die Jahresmitteltemperatur. In den nächsten 50 Jahren sind 3 Grad vorausgesagt, das ist sehr viel. Es verdunstet mehr Wasser als Regen fällt. Die Folge ist, daß unsere Seen austrocknen, kein neues Grundwasser gebildet wird - das gilt besonders für die Kiefernwälder, die wir reichlich haben - und der Grundwasserspiegel ständig sinkt. In der Schorfheide sind das bis zu 7 cm in einem Jahr. Den Pinnowseen fehlen 11/2 m Wasser. Sie sind heute wenig mehr als halb so groß wie noch vor 50 Jahren.

Aber es ist nicht das Klima allein, das dem Grundwasser zu schaffen macht. Es ist vor allen Dingen der Mensch. Entwässerungssysteme, die vor Jahrzehnten, vor Jahrhunderten angelegt wurden, um das Sumpfland Brandenburg urbar zu machen, entwässern immer noch, obwohl das Wasser heute besser festgehalten werden müßte. In der Schorfheide ist es u.a. das Döllnfließ, das täglich mehrere hundert m3 Wasser wegtransportiert.

Es sind aber nicht nur die Maßnahmen der weit zurückliegenden Vergangenheit, die uns Wasser kosten.

1991 wurde im Altkreis Eberswalde begonnen, ein flächendeckendes Kanalnetz für Abwasser zu bauen. Auch nach den bereits damals vorhandenen Kenntnissen war dieses Projekt das, als was wir es heute sehen: eine gigantische Fehlinvestition. Obwohl das Netz nicht fertig wurde und wohl auch nie fertig werden wird realisiert uns der ZWA mit seinen Anlagen einen Wasserverlust von knapp gerechnet 2 Millionen m3 Wasser im Jahr, die wir über den Finowkanal in die Oder und die Ostsee ableiten. Dieses Wasser mit den darin enthaltenen Nährstoffen brauchen wir ganz dringend für unser Land, für unseren Boden und nicht zur Überdüngung der Ostsee.

Die Europäische Union hat erkannt, daß es auch in Europa massive Wasserprobleme gibt. Wir kennen einen ganzen Fächer von EU-Richtlinien, die alle das Wasser betreffen. Ich erwähne nur die Kommunalabwasserrichtlinie aus dem Jahr 1992 und die Wasserrahmenrichtlinie aus 2000. Es ist kennzeichnend für das Verhältnis unserer Landesregierungen zum Medium Wasser, daß die EU-Richtlinien regelmäßig mit großer Verzögerung, meist erst nach Androhung von Sanktionen, in Landesrecht übernommen wurden, aber auch nicht vollständig. So fehlt in unserem Landesrecht der Grundsatz, daß Wasser keine übliche Handelsware ist, sondern ein ererbtes Gut, das zu schützen und zu bewahren ist.

Es gibt weltweit nur einen Staat, in dessen Verfassung das Wasser als Menschenrecht festgeschrieben ist. Das ist schon erstaunlich. Dieser Staat ist Südafrika und dort gibt es die reale Chance, die Milleniumsziele, von denen ich eingangs sprach, auch zu erreichen.
Ü berall dort, wo von Banken gesteuerte Geschäftemacher am Werk sind, gleichgültig ob private Konzerne oder öffentlich-rechtliche Monopolisten ist das Wasser kein Gemeingut sondern Geldquelle zu Lasten der Menschen. Hier gibt es national, regional und international keine Unterschiede. Damit ist ganz klar, daß Privatisierung und Liberalisierung und PPP (ÖPP) keine Lösungen sind.

Auch um das allen Menschen deutlich zu machen, die es wissen müssen und hören sollten, begehen wir den Welttag des Wassers.

Wir sagen: Wasser in Bürgerhand!
Wir wissen, daß jeder Bürger, der Wasser sparsam verwendet, wer mit Wasser nachhaltig umgehen will, politisch, wirtschaftlich und ökologisch richtig handelt. Das ist aber nicht gut für das Geschäft mit dem Wasser.
Dafür bekommt er den erbitterten Widerstand der Behörden als Handlanger der Geschäftemacher schmerzhaft zu spüren.

Ich denke, daß wir diese Erkenntnis heute noch vertiefen können, denn in dieser Runde sitzen ein paar Leute, die hierzu ganz praktische Erfahrungen gemacht haben.



Beilage zur Barnimer Bürgerpost
- die unabhängige Leserzeitung -
vom 31. März 2006
anlässlich des Weltwassertages am 22.März

Alle Macht geht vom Volke aus
– tut sie das wirklich?

 

In der jüngsten Vergangenheit mussten wir mehrfach feststellen, dass durchaus Zweifel angebracht sind, ob dieser Satz aus dem Grundgesetz noch gilt. Wir erleben die Gewalt der Behörden und Gerichte in Form von Drohungen, Einschüchterungsversuchen, Zwangsgeldverfahren und Erpressungsversuchen. Jetzt sind noch Hausfriedensbruch und die Androhung von Erzwingungshaft dazu gekommen. Hilferufe, bis hinauf zum Bundespräsidenten werden ignoriert.

Wenn wir uns der Sache nicht selbst annehmen, ein anderer tut es nicht für uns.

Alle unsere Aktionen, die häufig nicht das Wohlwollen der Regierenden finden, haben nur Erfolg, wenn wir viele sind. Einer allein schafft gegen die Übermacht der Ämter gar nichts.
Die ständige Auseinandersetzung mit den von Ämtern und Behörden bewusst falsch interpretierten Gesetzen und Vorschriften sind die Ursache der unendlich vielen Klagen und Prozesse vor Gericht.

Jede von Bürgern vor dem Gericht gewonnene Klage wird vom Zweckverband in der Öffentlichkeit bagatellisiert und zum Anlass genommen, neue noch dichter gestrickte Satzungen zu erlassen, die von der Dienstaufsichtsbehörde, dem Landratsamt, bestätigt, Gesetzeskraft bekommen.

Es ist Absicht, die Vorschriften in einem für den normalen Bürger unverständlichen Deutsch zu verfassen. So wird er unmündig gemacht und kann von seinem Recht der demokratischen Mitbestimmung, die für Regierende sehr hinderlich ist, nur schwer Gebrauch machen.

Der ständig zunehmende Druck auf den Bürger durch entwürdigende Anwendung von Gesetzen durch staatliche Organe (Vollstreckungsbehörden, Polizei, Verfassungsschutz und andere) lässt viele ängstlich zurückschrecken, sich zu engagieren, weil sie damit rechnen müssen, ins soziale Elend gestürzt zu werden.

In diesem Zusammenhang hat sich in unserer Gesellschaft eine verheerende Unmoral ausgebreitet, wonach alles nur noch nach Geld bemessen wird.

Nicht die Vernunft, sondern der Kommerz und die Angst, vom Wohlstand Abschied nehmen zu müssen, bestimmen jegliches Handeln.

In unserer Veranstaltung zum Welttag des Wassers am 22.03.2006 sind die dargestellten Positionen wiederholt zum Ausdruck gekommen:

Um unser Wasser müssen wir uns selber kümmern – auch in Zukunft!!!
Wasser in Bürgerhand! Das ist Macht in Bürgerhand und da gehört sie hin.


 

 

 

 

Zurück zur Startseite


  2005 by wd team stuttgart      xxl sicherheit