Sehr geehrter Herr Dr. Freytag,
Sie
stellen sich am 22. März auf den Gerhard
Hauptmann Platz und sammeln für die Welthungerhilfe Cents und Euros.
Ehrenswert? Löblich? Peinlich? Ein Blick hinter die Kulissen lohnt sich.
Mit
Ihrer Politik u.a. als Aufsichtsratsvorsitzender der Hamburger
Wasserwerke erhält die Stadt von jedem Hamburger Bürger
50 Cent mit jedem Kubikmeter Wasser,
den dieser verbraucht.
Mit
der Zusammenlegung von HSE und HWW zu „Hamburg
Wasser“ kommen Sie auch
an die Gewinne der HSE, die eine Körperschaft öffentlichen
Rechts ist und damit keine Gewinne machen darf.
Pro Jahr ergeben sich vorraussichtlich Summen von 60
-100 Mio Euro.
Interessant wird in diesem Zusammenhang der nächste Geschäftsbericht von „Hamburg Wasser“
Dieses
Geld sollte für die Erreichung des
Milleniumziels der UNO verwendet werden: Die
Zahl der Menschen, die ohne Trinkwasserversorgung sind
bis 2015 zu halbieren.
Mit
der Einstellung von Dr. Michael Beckereit als Geschäftsführer
zum 1.1. 2006 haben Sie einen der ersten
Privatisierer Deutschlands und einen Abwasserfachmann an
die Spitze der Hamburger Wasserwerke gesetzt. Der
zweite kaufmännische Geschäftsführer ist Dr.
Werner von der Hamburger Stadtentwässerung.
Damit gibt es in der Geschäftsführung
keinen Fachmann für Trinkwasser.
Und
Dr. Beckereit hat nichts Besseres zu tun als erfahrene Trinkwasserfachleute
der Hamburger Wasserwerke Herrn Krüger und Herrn Leonhard
vor die Tür zu setzen –
„frei zustellen im gegenseitigen Einvernehmen“, wie das so
schön heißt.
Hamburgs
Bürger ruft Herr Beckereit auf doch bitte schön
mehr Wasser zu verbrauchen unter dem
Vorwand dass sonst die Leitungsnetze nicht genügend
gespült werden.
Sein Jahresgehalt von 200.000 Euro bezahlen natürlich
auch wir mit unseren WasserEuros.
Das
Ziel der Geschäftspolitik von „Wasser Hamburg“ ist
Privatiserung von innen, und Expansion
nach außen. Was ist das Ziel Ihrer Reise
mit Herr Dr. Beckereit, nach Indien
und China?
Am 24. November 2004 hat die Bürgerschaft
den Senat beauftragt das Anliegen des Volksbegehrens „Unser Wasser Hamburg“ in
einem Gesetzestext zu
bringen. Was ist seither passiert?
Eine Senatsvorlage wurde dem Umweltausschuss vorgelegt. In
Ihrer Formulierung sind soviel Hintertürchen eingearbeit,
daß beispielsweise ein Verkauf der Hamburger Wasserwerke z. B. an Vattenfall
möglich
wäre.
Daraufhin
gab es eine Expertenanhörung am
23. November 2005 mit 49-seitigem
Protokoll.
Der Senat erhielt Formulierungshilfen.
Doch er zeigt keinerlei Interesse, den Auftrag der Bürgerschaft
umzusetzen.
In der Umweltausschusssitzung am kommenden Donnerstag den 23.3.
um 18 Uhr soll unter TOP 3 über eine zweite Expertenanhörung
durchgesetzt werden. Herr Dr. Beckereit
wird voraussichtlich anwesend sein. Oder
wird des Thema wieder von der Tagesordnung genommen? Oder
auf die lange Bank geschoben?
Hamburgs
WasserWächterInnen
gehen für’s Wasser
durch’s Feuer.
Hamburgs
BürgerInnen und Bürger machen sich ernsthafteSorgen
um die Qualität Ihrer Trinkwasserversorgung und Ihre nachhaltige Daseinsvorsorge.
In
diesem Sinne überreiche
ich Ihnen heute am Weltwassertag eine Flasche mit
Wasser aus der öffentlichen Wasserversorgung.
Sie
persönlich tragen die Verantwortung dafür,
dass nachkommende Generationen noch Hamburgs
Trinkwasser beruhigt trinken können
Weitere
Infos:
Arbeitskreis WasserBlicke
c/o Brigitta Klotz,
Saarlandstr. 16 E,
22303 Hamburg