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16. Februar 2006
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WasserInBürgerhand!
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Broschüren
für
Wasser in Bürgerhand
Band III
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Neue
Wasserrevolten in Bolivien
Autor: Jens Loewe
März 2005
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Nachdem
im Jahr 2000 die Wasserkriege in Cochabamba zu
trauriger Berühmtheit gelangten, gibt es
neue Auseinandersetzungen wegen der Wasserversorgung
in El Alto und La Paz.
Die nachfolgende Beschreibung ist der Versuch,
die Geschehnisse in einen chronologischen Zusammenhang
zu stellen:
-
Bolivien
wurde von verschiedenen Kulturen besiedelt,
die
wichtigste war die Zivilisation der Tiahuanaco.
Im 15. Jahrhundert wurde es Teil des Inka
Reiches. Im 16. Jahrhundert eroberten die Spanier
das Land
und plünderten die Silbervorkommen
des Landes so gut sie konnten.
-
Der
Kampf um die Unabhängigkeit begann
1809. Simon Bolivar befreite Bolivien 1825 und
wurde dadurch zum Namensgeber für
das Land.
-
Durch
die Salpeter-Kriege gegen Chile (1879 – 1884)
verlor Bolivien große Teile seines Staatsgebiets,
die Gebiete mit Salpeter -Vorkommen (Nitrat) und
vor allem seinen Zugang zum Pazifik. Nach diesem
Krieg besaß Chile nun die Salpeter-Vorkommen,
die im Wesentlichen von britischen und deutschen
Unternehmen abgebaut wurden, und konnte mit den
Erlösen seine Waffenlieferungen aus Europa
bezahlen. Salpeter war ein sehr wichtiger Rohstoff
für Dünger und Schießpulver.
-
1985 erließ Präsident Victor Paz
Estenssoro ein Dekret (Decreto Supremo 21060) welches
den Weg zu einer neoliberalen Marktwirtschaft ebnete.
Es folgte der Zusammenbruch der jungen inländischen
Industrie, die der Konkurrenz der Importprodukte
nicht gewachsen war. Bolivien ist das zweitärmste
Land in Lateinamerika, hat 8 Millionen Einwohner
und 5,5 Milliarden US-Dollar Auslandsschulden,
zu deren Tilgung 30 % des Bruttoinlandsprodukts
aufgewendet werden müssen.
-
In
den 90er Jahren wurden die Bodenschätze
- insbesondere Erdöl und Gas - sowie Infrastrukturdienstleistungen
privatisiert. Dazu ist zu erwähnen, dass Bolivien
hinter Venezuela die wichtigsten Erdgasvorkommen
in Südamerika besitzt.
Mächtige Energiekonzerne sitzen heute bereits
in den Startlöchern mit Ihren Plänen
für Anlagen und Pipelines und warten darauf,
dass die politische Situation ihnen stabil genug
erscheint, um sich risikolos zu betätigen.
-
1997 wurde die bis dahin öffentliche Wasserversorgung
(SAMAPA) von El Alto und La Paz privatisiert zugunsten
des Konsortiums Aguas de Illimani, unter der Führung
des weltweit größten
Wasserkonzerns SUEZ aus Frankreich.
Die Weltbanktochter IFC (International
Finance Corporation) ist mit
8 % an diesem Konsortium beteiligt,
wodurch deutlich wird, dass
die Weltbank auch wirtschaftliche
Eigeninteressen vertritt und
nicht nur aus altruistischen
Gründen ihre Strukturanpassungsprogramme (SAP)
den Ländern des Südens aufzwingt. Die übrigen
Anteilseigner sind: Bolivia Investment Corporation
( Investment-Eliten, sie halten 22 %), Inversora
en Servicios S.A. (9 %), CONNAL S.A. (5 %) und
schließlich Arbeiter
des Konsortiums, sie halten
ganze
1 % .
-
Im
Jahr 2000 kommt es zu den
bereits erwähnten
Wasserkriegen in Cochabamba,
bei denen die „Coordinadora
del Agua de Cochabamba“ (ein
Zusammenschluss von Bauern,
Arbeitern und Studenten)
den Bechtel
- Konzern, USA (Konsortium
Agua del Tunari) nach drastischen
Wasserpreiserhöhungen
in die Knie zwang. Die Regierung rief das
Kriegsrecht aus, einige
Demonstranten wurden
getötet, andere verletzt.
In gewisser Weise war dieser „Krieg“ ein
Novum, weil es gelungen ist, einen Konzern nur
mit den Kräften der Bürgerschaft vor
die Tür zu setzen.
-
2002 erringen die sozialen Bewegungen (MAS, Movimento
al Socialismo
und MIP, Movimento Indigena
Pachacuti) einen Teilerfolg
gegenüber den
Eliten insofern, als das in den Parlamentsdebatten
nun auch die indigenen Sprachen (Aymara, Quechua
und Guarani) gesprochen werden können.
-
Im
Oktober 2003 kommt es erneut zu blutigen Auseinandersetzungen
auf der Straße, nachdem
der damalige Präsident Gonzalo Sanchez de
Lozada sich anschickte, die bolivianischen Bodenschätze
zu verschleudern und große Mengen Erdgas
ausgerechnet über Chile in die USA verkaufen
wollte, zu äußerst „günstigen“ Konditionen.
Sanchez de Lozada versuchte die Proteste gewaltsam
zu unterdrücken, scheiterte aber, nachdem
es durch seinen Befehl über
60 Tote gab, sodass
er im Oktober 2003
per Hubschrauber
in die
USA
fliehen musste.
-
Sein
Nachfolger, Präsident Carlos Mesa,
seit Oktober
2003 im Amt, vermied zunächst
die Proteste gewaltsam zu unterdrücken und
die Lage entspannte sich. Die „Ruhe“ hielt
aber nur kurze Zeit an. Auch Präsident Mesa änderte
seinen Kurs nach kurzer Zeit und schwenkte gemeinsam
mit den Eliten des Landes auf einen neoliberalen
Kurs um. Weitere Verträge über
Privatisierungen sollten folgen.
-
Im
Januar 2005 kommt es erneut zu Revolten
-
weil
es der Wasserkonzern Suez seit Jahren unterlassen
hat, besonders die ärmeren und ärmsten
Distrikte in El Alto mit einer Infrastruktur
zu erschließen, wodurch die Bewohner
vollständig
von der Versorgung mit Leitungswasser
/ Abwasser ausgeschlossen sind. In
den Verträgen hatte
es Suez geschickt verstanden, sich
für solche „Service
Areas“ zuständig zu erklären,
in denen die Bewohner geringfügig
mehr Geld haben, während die ärmeren
Distrikte schlicht ausgeklammert wurden.
-
weil
Suez die Gebühren für
einen Leitungs- und Abwasser-Anschluss
auf
$ 445.- erhöht hat, was
angesichts der bitteren Armut
- viele Menschen leben von weniger als einem
Dollar pro Tag - den Bewohnern
viele
Monatslöhne
abverlangt hätte.
-
weil
bedingt durch diese Umstände mehr als 200.000 Bewohner
ohne Wasseranschluss sind.
Die
Wassergebühren für Haushalte wurden
seit der Übernahme durch Suez um 57,7% erhöht;
dem Konsortium wurde eine 12 % Rendite-Garantie
zugesichert und die Verträge unterliegen -
wie bei Privatisierungen üblich - der Geheimhaltung,
wodurch den Bewohner die Möglichkeit genommen
wird, sich gegen Missstände bei der Wasserversorgung überhaupt
adäquat wehren zu können.
Gemäß Artikel 38 des Gesetzes 2066 ist
das Eingreifen in den Vertrag erlaubt, wenn ein
Betreiber seiner Versorgungspflicht nicht nachkommt.
Vor diesem Hintergrund hatte Präsident Mesa
den Protestierenden zugesichert, den Vertrag mit
Suez zu kündigen. Die Bürgerproteste
werden von
vielen
verschiedenen
Organisationen
getragen:
-
FEJUVE,
Federacion de Juntas Vecinales
= Nachbarschaftskommitees
-
COB,
Central Obrera
Boliviana
= Dachverband
der Gewerkschaften
(Jaime Solares
u. a.)
-
MAS,
Movimento
al
Socialismo
=
Sozialistische
Bewegung,
(Evo
Morales
u.a.)
-
Coalition
for
defense
of
the
water
and
Life
=
Koalition
für
die Verteidigung
von
Wasser
und
Leben ( Marcela
Olivera,
Oscar
Olivera u.a.)
-
Aimaras,
Bewegung
der
Indigenen
Gruppen
(Felipe
Quispe
u.a.)
-
und
weitere
Die
Kernforderungen der Proteste lauten, in
verkürzter
Form:
-
Sofortige
Beendigung des Vertrages mit dem Konzern
Suez / Aguas del Illimani und
das Betreiben
der Wasserversorgung
durch eine öffentliche,
sozial ausgerichtete Gesellschaft. (Artikel 8
Nr. 1 (4) des Gesetzes 2028 gebietet die Beteiligung
von nicht-profitorientierten Körperschaften
an der Basis-Versorgung)
-
Einrichtung
einer verfassungsgebenden Versammlung,
mit dem
Ziel, eine Politikform
zu etablieren, bei der die Bevölkerung auf Dauer in der Lage
ist, ihre Geschicke mitzubestimmen (stark verkürzt)
-
Die
Gasreserven des Landes sollen wieder öffentliches
Eigentum werden, um Mitsprache und Teilhabe der
Bevölkerung zu sichern und um den wirtschaftlichen
Nutzen für die indigene Mehrheit im Land zu
erhöhen, anstelle von Profiten für
transnationale Konzerne.
-
Beim
Export von Gas werden derzeit 18 % der
Erträge an die öffentliche Hand abgeführt,
wohingegen die sozialen Bewegungen eine Art Hebesatz
von 50 % durchsetzen wollen, um dadurch mehr am
eigenen Reichtum der Bodenschätze partizipieren
zu können. Präsident Mesa hält dagegen,
(verkürzt) dass man ausländische Konzerne
mit dieser Forderung „verärgern“ und
Investoren abschrecken würde.
-
Die
Erhöhung der Diesel- und Benzinpreise
soll rückgängig gemacht werden, da die
Bewohner nicht in der Lage sind, die erhöhten
Preise zu bezahlen.
-
Die
Eröffnung eines Verfahrens gegen den
ehemaligen Präsidenten Sanchez de Lozada,
weil dieser auf unbewaffnete Demonstranten schießen
ließ
-
Im
März 2005 überstürzen sich
die Ereignisse: Präsident Carlos Mesa trat
unter dem Druck der Proteste zurück, musste
aber seinen Rücktritt zurücknehmen,
nachdem der Kongress seinen Rücktritt abgelehnt
hatte.
Bezüglich der Wasserversorgung hatte Mesa
zunächst zugesagt, den Vertrag mit dem Konzern
Suez aufzulösen. Wegen massiven Drucks der
deutschen GTZ, der Interamerikanischen Entwicklungsbank
und der Weltbank hat Präsident Mesa seine
Zusage revidiert und mit der Begründung
versehen, man müsse sich den internationalen
Finanzinstitutionen beugen, da die Staatskasse
leer sei und sonst niemand die Gehälter
zahlen könne...
Und weiter: wenn er den Vertrag mit Agua
del Illimani (SUEZ) auflösen wolle, müsse
der Staat direkt an die Weltbank 17 Millionen
US-Dollar zahlen, und man müsse mit einem
Gerichtsverfahren gegen den Staat- und mit Forderungen
in Höhe von 50 Millionen US-Dollar rechnen.
Deshalb sei es besser, sich „einvernehmlich“ zu
einigen...
- Mitte
März 2005 legen die drei genannten Institutionen
die Daumenschrauben an und führen aus, wie
sie sich die zukünftige Wasserversorgung vorstellen:
der alte Vertrag könne gelöst werden, es müsse aber ein neuer
Vertrag geschlossen werden, eine „SAM“ (Sociedad Anonima Mixta, so
etwas wie ein Public Private Partnership Vertrag) also eine gemischte Rechtsform,
bei der wieder der Global Player Suez mit jetzt 35 % beteiligt sein soll. Also
genau der Konzern, von dem sich die Bolivianer durch massive Proteste befreien
wollen. Es scheint für die drei Institutionen völlig normal zu sein,
dass sie massiv in die Souveränität des Landes eingreifen. Auch die
Deutsche Botschaft in La Paz schaltet sich mit einer Presseerklärung ein:
es solle eine einvernehmliche Lösung (mit Suez) gefunden werden, um so Entschädigungs-zahlungen
zu vermeiden; es solle eine Betreibergesellschaft gegründet werden, die
Effektivität und Nachhaltigkeit im Service garantiert; ein Minimum an regulatorischen
Strukturen sei einzuhalten, um die Nachhaltigkeit von Service und Investitionen
abzusichern. (frei zusammengefasst und gekürzt)
Die
GTZ ist auch anderweitig in Bolivien
aktiv und führt diverse Projekte durch,
wie z.B. ein Programm namens PROAPAC (www.proapac.org)
mit
dem die Wasserversorgung verbessert
und die Bevölkerungsbeteiligung
gestärkt werden soll. Laufzeit:
bis 2013. So die Projektbeschreibung.
In der Realität wurde jedoch wiederholt die
aktive Beteiligung der Bürger an ihrer eigenen
Wasserversorgung durch Militär oder Polizei
massiv unterdrückt.
Über den daraus resultierenden Widerspruch ist auf
den Webseiten von GTZ und BMZ nichts
zu finden. Der Tenor auf der BMZ-Webseite lautet: „ ...
dem Land soziale Gerechtigkeit
bringen...“
Andere Projekte wiederum führte die GTZ mit
deutschen Konzernen durch. So wurde z. B. in den
Städten Oruro und Potosi die Wasserversorgung „nachhaltig
optimiert“, mit dem Konzern MVV AG aus Mannheim
als ausführendes Organ.
http://www.mvv-business.de/de/pub/consulting/internationaleswassermanageme/bolivia.cfm
Einschätzung der Staatssekretärin bezüglich
der Wassersituation
-
Im
BMZ ist Staatssekretärin Frau Dr. Uschi
Eid, Bündnis 90 / die GRÜNEN Wasserfachfrau,
Entwicklungsexpertin, Gouverneurin der Interamerikanischen
Entwicklungsbank (IADB) und mitunter Dienstherrin über
die GTZ. In einem Artikel aus dem Jahr 2003 schrieb
sie über die Wasserversorgung in Bolivien
(verkürzt, frei wiedergegeben):
-
In
Cochabamba sei die Wasserprivatisierung
schief gegangen, wegen mangelnder
Flexibilität
und Transparenz und weil am Verbraucher vorbeigeplant
worden sei…
-
La
Paz hingegen sei ein Positivbeispiel.
Die Wasserpreise
seien mit die
niedrigsten
im Land;
die Preise
seien zu Beginn
für fünf
Jahre eingefroren
worden und
dass
die Wasserversorgung
durch Privatunternehmen
gelingen
kann, zeige
sich nicht
nur in La Paz...
International
wolle sie einen
Dialog zwischen
Politik, Experten
und Interessensvertretern
organisieren.
Einschätzung der Wassersituation von Vertretern
der Bürgerproteste
-
Oscar
Oliveira von der Koalition für die
Verteidigung von Wasser und Leben und Omar Fernandez
sagen über die Rolle der deutschen GTZ: (Auszugsweise)
-
nach
dem Wasserkrieg im Jahr 2000 habe man den
Wasserausschuss
CONIAG
gegründet, mit dem
Ziel, zukünftige Konflikte verhindern zu wollen,
durch öffentliche Dialog- und Verhandlungsforen.
Die GTZ unterminiere dieses Verfahren, indem Sie
versuche, die Kontrolle dieser Foren an sich zu
reißen. Später habe sie versuchte, über
ein Parallelverfahren die Änderung der Rechtsvorschriften
so zu beeinflussen, dass die Wasserprivatisierung
möglichst nicht behindert werde
-
Aufgrund
dieser
und
anderer
Vorkommnisse
müsse
man bei der internationalen Gemeinschaft die GTZ
anprangern - wegen ihrer Absicht, unsere Wasserressourcen
zu privatisieren und wegen ihrer verderblichen
Arbeit, mit der in Bolivien Angst, Konflikte und
Unterdrückung erzeugt worden
seien
-
Die
Initiatoren der Wasser-Revolten 2005 in El
Alto und La Paz sagen: (Auszugsweise)
-
Die
GTZ habe durch Kampagnen, durch Beeinflussung
der Regierungsstellen und durch Missinformation
die Konflikte verschärft
-
Die
GTZ habe mit Finanzressourcen der deutschen
KFW-Bank Stadtverwaltungen
mit Geldbeträgen
geködert, die auch für den Wahlkampf
eingesetzt werden können; dies sei mit dem
Ziel geschehen, die Privatisierung von Dienstleistungen
zu fördern
o
Die GTZ habe mitgeholfen,
Konzessionsmodelle einzuführen, bei denen man den Privaten 12 – 13
% Gewinngarantien gegeben habe, diese hätten über
die Tarife der Bewohner bezahlt werden müssen
-
Proteste
in verschiedenen
Städten, wie z.
B. Colcapiruha und Tiquipaya seien von Polizei
und Armee brutal unterdrückt worden. Vieles
an den Auswirkungen der Unterdrückung gehe
auf die GTZ zurück. Diese müsse zur Verantwortung
gezogen werden; sie müsse
den betroffenen bolivianischen
Gemeinden und der internationalen
Gemeinschaft Rede und Antwort
stehen
Zusammenfassung
Zusammenfassend
lässt sich sagen, dass sich
die Lage in Bolivien voraussichtlich noch weiter
erheblich verschärfen wird, wenn die Bestrebungen
von SUEZ, GTZ, Weltbank und Interamerikanischer
Entwicklungsbank zur Wasserprivatisierung fortgesetzt
werden.
Es
ist nicht zu erkennen, warum ausgerechnet eine
Wasserprivatisierungspolitik
in El Alto und La
Paz zu Erfolg führen soll, die nicht nur in
Cochabamba, sondern auch in zig anderen Städten
in der Welt den Bürgern geschadet- und den
Konzernen genutzt hat.
In
einem Interview in der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung
sagte RWE-Chef Roel kürzlich, dass
er eine Konzern-Rendite von 18 % anstrebe. Mit ähnlichen
Bestrebungen ist auch bei anderen Wasserkonzernen
zu rechnen. Daraus ergibt sich, dass weitere Krisen
und gewalttätige Konflikte vorprogrammiert
sind, wenn es nicht aus einer Bürgerbewegung
heraus gelingt, diese Entwicklungen zu stoppen.
Es
mutet geradezu aberwitzig an, wenn der Reichtum
Boliviens,
die Bodenschätze, wie Gas und Öl,
von transnationalen Konzernen ausgebeutet werden,
während die Bevölkerung überwiegend
in bitterer Armut lebt. Zynisch ist, wenn anschließend
die reichen Länder Kredite geben, mit denen
sie das Land in den Würgegriff nehmen, und über
die Schuldenfalle weitere Privatisierungen erzwingen.
Im
normalen Sprachgebrauch nennen wir diesen Vorgang „Entwicklungshilfe“.
In Wirklichkeit handelt es sich um eine verwerfliche,
neo-koloniale Ausbeutung, bei der unter dem Deckmantel
von „Hilfe“ die Interessen von Konzernen,
Finanzinstitutionen und Eliten durchgesetzt werden.
Die
Konflikte in Bolivien geben uns allen die Chance
dabei zu helfen, die öffentlichen Dienstleistungen
und die Wasserversorgung wieder in die Verfügungsgewalt
der Bürger von El Alto und La Paz zu bringen.
Wenn es gelingt, wäre es ein Meilenstein auf
dem Weg zu einer zukunftsweisenden Bürger-Demokratie
und eine wunderbare Geste der Solidarität.
Die
Bürgerbewegungen
in El Alto
und La
Paz bitten
um Hilfe
Die
Bürger-Bewegungen in Bolivien bitten
die internationale Gemeinschaft um Hilfe in der
Weise, dass möglichst viele Menschen Protestbriefe
an solche Institutionen schreiben, die mit den
Privatisierungsvorgängen in Verbindung stehen:
- Suez ( www.suez.com )
- GTZ ( www.gtz.de )
- GTZ Bolivia: ( www.gtz.de/de/weltweit/lateinamerika-karibik/624.htm
)
- Weltbank ( www.worldbank.org )
- Interamerikanische Entwicklungsbank ( www.iadb.org
)
- Deutsche Botschaft in La Paz ( www.embajada-alemana-bolivia.org
)
- BMZ,
Ministerium
zuständig für
GTZ:
( www.bmz.de
)
- Kreditanstalt
für
Wiederaufbau:
( www.kfw.de
)
Links
zu weiteren
Informationen über die
Situation in Bolivien:
- Seite der Wasserkämpfer in El Alto: ( www.elaguaesnuestra.tk
)
- friends
of the
earth:
( http://www.foei.org/cyberaction/alto.php
)
- Magazin:
( www.narconews.com
)
- Indymedia:
( www.bolivia.indymedia.org
)
- Journalist
Gerhard
Dilger:
( http://gerdilger.sites.uol.com.br/Bolivien.html
)
- Informationsstelle
Lateinamerika:
( www.ila-bonn.de
)
- Democracy
Center:
( www.democracyctr.org
)
- Water
Forum:
( www.wsfw.org
)
- Public
Citizen:
( www.citizen.org
)
Transnationale
Konzerne,
die sich in Bolivien betätigen
(Auswahl)
- SUEZ, www.suez.com
- ENRON, www.enron.com
- Pan American Energy, www.pan-energy.com
- Repsol, www.repsolypf.com
- Petrobras, www.petrobras.com.br
- BP Amoco, www.bp.com
- Total, www.total.com
- Bayer, www.bayer.de
Kontakt
zu
Vertretern der Bürgerproteste
in El Alto:
- Marcela Olivera, mail: marcelaolivera@entelnet.bo
phone: 00591 – 722 202 16 ; fax: 00591 – 4 – 450
35 30
-
Carlos
Crespo,
mail:
crespoflores@yahoo.com
Jens Loewe, Stuttgarter Wasserforum,
Stuttgart, März 2005
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