Nachdem die
drei Schwestern VEOLIA, SUEZ und SAUR über viele Jahrzehnte
hinweg unbehellig den französischen Markt unter sich aufteilen
konnten, scheint sich jetzt nach Überzeugung der Baseler
Zeitung eine „Trendwende“ abzuzeichnen.
Nach Grenoble,
Strasbourg, Nantes und Clermont-Ferrand, die bereits zu einer öffentlichen
Wasserversorgung zurückgekehrt sind, stehe dies jetzt „auch
in Paris, Rouen, Marseille und Nizza zur Debatte“. Dort
laufen im Jahr 2008 die Konzessionen für die großen
Wasseroligarchen aus. Da in diesen Städten gleichzeitig Kommunalwahlen
anstehen würden, sei die Rekommunalisierung der Wasserver-
und der Abwasserentsorgung zu einem „Politikum“ geworden.
Dass die drei
Schwestern in Frankreich keinen guten Ruf haben, liegt nach Ansicht
der Baseler Zeitung auch an historischen
Altlasten: Bis 1955 mussten die Wasseroligarchen bei der Übernahme
einer Konzession den betreffenden Kommunen einen „Eintrittspreis“ bezahlen, „der
mehrere hundert Millionen Francs betragen konnte“. Dieses
Entree sei regelmäßig außerhalb der kommunalen
Haushalte verbucht worden. „Die Versuchung war groß,
den Zuständigen inoffiziell unter dem Tisch noch etwas zusätzlich
zu schenken“, schildert die Baseler Zeitung das französische
System der Korruption. Der Einfluss der drei Schwestern auf die
französische Kommunalpolitik sei deshalb nicht unbeträchtlich
gewesen. Die Baseler Zeitung erinnert in diesem Zusammenhang auch
an die Konzessionserteilung in Paris:
„In der französischen Hauptstadt wollte der frühere
Bürgermeister,
JACQUES CHIRAC, weder die eine noch die andere Gesellschaft gegen
sich aufbringen, er übertrug daher salomonisch den Markt auf
dem linken Seine-Ufer der Générale des Eaux (VEOLIA)
und auf dem rechten Ufer der Lyonaise des Eaux (SUEZ).“