Kassel/Erfurt. Nach
Klageankündigungen und Protestaktionen in der Region gibt es auch
in Thüringen immer mehr Widerstand gegen die Einleitung von Salzlauge
in die Werra. Die Landtagsfraktionen von SPD und Linker haben dem Landtag
einen gemeinsamen Antrag zur Verringerung der Salzbelastung vorgelegt.
In den Fluss dürften nicht mehr Salzabwässer aus der Kali-Industrie
als bisher fließen, heißt es darin. Zudem sollten die am
Pegel Gerstungen geltenden Grenzwerte auf die gesamte Werra im direkten
Einflussbereich der Kali-Industrie übertragen werden.
Die
thüringischen Oppositions-Fraktionen fordern zudem, nach Auslaufen
des geltenden Härte- und Chloridgrenzwertes neue Grenzwerte festzulegen.
Grundlage sollten unabhängige wissenschaftliche Untersuchungen zur
Umweltverträglichkeit sein. Ziel sei, in dem rund 300 Kilometer
langen Fluss, der durch Thüringen, Hessen und Niedersachsen fließt,
wieder für ihn typische Fischarten anzusiedeln. Durch die vorgeschlagenen
Schritte könnten auch die Kosten gesenkt werden, die bei der Trinkwassergewinnung
wegen der Versalzung der Werra entstünden.
Der
Kasseler Unternehmen K+S plant den Bau einer Rohrleitung, mit der bis
zu 400 000 Kubikmeter Salzlauge pro Jahr aus dem Werk Neuhof bei
Fulda zur Werra transportiert werden sollen. Die Lauge soll bei Philippsthal
im Kreis Hersfeld-Rotenburg in die Werra gepumpt werden. Die Einleitung
ist bereits bis zum Jahr 2012 genehmigt, wobei der Grenzwert von
2500 Milligramm Salz pro Liter Wasser am Pegel Gerstungen nicht überschritten
werden darf.
K+S
betonte mehrfach, dass alle Grenzwerte eingehalten würden, und
dass es keine umweltfreundlichere Alternative gebe. Umweltschützer,
Parteien und Anwohner bezweifeln das. Kommunen und Kreise in den drei
Bundesländern wollen mit einer Klage eine Senkung der Grenzwerte
erreichen. Im Gespräch sind 400 Milligramm Salz pro Liter Wasser.
Es wird damit gerechnet, dass der Grenzwert nach der europäischen
Wasserrichtlinie nach 2012 drastisch gesenkt wird. Das ist den Kritikern
jedoch zu spät.
K+S
hat den Bauantrag für die Pipeline im Juli beim Kasseler Regierungspräsidium
gestellt. Sie soll 35 bis 40 Millionen Euro kosten.