aktualisiert:
14. März 2008

 

 

 

 

 

 

Volltextsuche:

 

 

 


 

 

  Nachrichten  

WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 23.2.2008

 

Verkauft EON die THÜGA?

 

 

Nachdem es seit Monaten als Gerücht durch die Stadtwerke-Szene gewabert war, scheint an der Sache jetzt doch etwas dran zu sein. Die aktuelle Ausgabe des MANAGER-MAGAZINS will erfahren haben, dass der EON-Konzern tatsächlich über die Veräußerung der THÜGA nachdenkt.

In der THÜGA sind die Beteiligungen des EON-Konzerns an Stadtwerken und Regionalversorgern gebündelt. Hinter den kolportierten Verkaufsabsichten könnte die Absicht der EON-Strategen stecken, den Druck auf die Energiekonzerne abzumildern. Wegen dem Durchgriff der großen Energiekonzerne über ihre Stadtwerkebeteiligungen bis hinunter zum Endkundengeschäft denkt die EU-Kommission über eine „Zerschlagung“ der Energiemultis nach. BERNHARD HEITZLER, der neue Chef des Bundeskartellamtes, will immerhin EON, RWE, EnBW und Vattenfall zwingen, Ihre Beteiligungen an Stadtwerken und Regionalversorgern zu verringern.

„Das sorgte bei den Energieversorgern für Empörung – offiziell. Womöglich hat aber EON-Chef KLAUS BERNOTAT schneller als seine Konkurrenten erkannt, dass er sein Unternehmen aus der öffentlichen Kritik bringen kann, wenn er die Toch-ter THÜGA mit ihren rund 90 Beteiligungen abstößt“,

spekulierte die BZ am 23.2.2008. Über ihre zahlreichen Stadtwerkebeteiligungen ist die THÜGA indirekt auch einer der größten Wasserversorger in Deutschland (s. 835/3, 764/1-2). Allerdings ist das Wassergeschäft der Stadtwerke im Vergleich zum Strom- und Gasverkauf derart marginal, dass sich die THÜGA ins operative Geschäft ihrer Stadtwerketöchter bislang kaum eingemischt haben soll.

 


Wer kauft die THÜGA zu welchem Preis?

 

Laut MANAGER-MAGAZIN will eine Gruppe von Stadtwerken unter Führung der Mannheimer MVV und der Kölner RHEINENERGIE die THÜGA übernehmen. Sollte sich dies bewahrheiten, würde Deutschlands fünftgrößter Energiekonzern nach EON, RWE, EnBW und Vattenfall entstehen.

„Der entscheidende Unterschied zu den vier Großen: Das Unternehmen wäre im Besitz der Städte“,

kommentierte die BZ. Wobei allerdings RWE nicht ganz außen vorbliebe, weil RWE wiederum als Minderheitsaktionär bei der RHEINENERGIE fungiert. Das MANAGER-MAGAZIN schätzt den Kaufpreis auf mindestens 2,7 Mrd. Euro. Die BZ taxiert den Marktwert der THÜGA gar auf 4,3 Mrd. Euro. Allerdings würde auch dieser Betrag von Branchenkennern als „sehr defensiv“ eingestuft. Deshalb gäbe es Spekulationen, dass ein Finanzinvestor dem Städteverbund beitreten könnte, um die Finanzierung zu stemmen.

 


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.

 

 
Zurück zur Startseite


  2005 by wd team stuttgart      xxl sicherheit