Den
BürgerInnen der kalifornischen Kleinstadt Felton, die seit Jahren
dafür kämpfen, ihre Wasserversorgung wieder in die eigene
Hand zu übernehmen, haben einen wichtigen Etappensieg errungen.
California American Water Co. (Cal Am), ein Tochterunternehmen von
RWE, gab eine Woche vor einer Gerichtsverhandlung ihre Totalopposition
gegen einen Rekommunalisierung des Wasserwerks auf.
Die BürgerInnen von Felton bekamen in den letzten Jahren die Folgen
der Wasserprivatisierung zu spüren: Nachdem California American
Water 2002 die Wasserwerke kaufte, wurden Arbeitsplätze outgesourct
und die Verwaltung verlegt, und das Unternehmen beantragte ein Tariferhöhung
in Höhe von 74%. Eine Wasserpreissteigerung von 44% wurde 2004 genehmigt.
Doch die BürgerInnen wehrten sich: Sie gründeten eine Bürgerinitiative "Friends
of Locally Owned Water" (FLOW) und sammelten Unterschriften für
einen Rückkauf des Wasserwerks. In einer Volksabstimmung im Juli
2005 votierten 74% der BürgerInnen Feltons für die Rekommunalisierung
der Wasserversorgung.
Die örtliche Regierung erhielt den Auftrag,
mit dem
Wasserkonzern über einen Rückkauf in Höhe von bis zu 11
Mio. USD zu verhandeln. Doch dieser weigert sich bis heute zu verkaufen,
denn Felton ist für das Unternehmen eine lukrative Einnahmequelle.
Daraufhin forderte die lokale Initiative die Enteignung des Konzerns
und brachte den Fall vor Gericht. Am 17. März 2008 stand sie Entscheidung
an. Doch eine Woche vor dem Gerichtsurteil gab California American Water überraschend
ihren Widerstand gegen die Enteignung auf, wohl in der Befürchtung,
trotz eines hochkarätigen Anwaltteams vor Gericht zu unterliegen.
Doch ein endgültiger Sieg der Bürgerinitiative ist das noch
nicht. California American Water hat sich eine Hintertür offen gelassen:
Zwar widersetzt sich die RWE-Tochter nun nicht mehr grundsätzlich
der Enteignung, doch die Zustimmung zum kommunalen Kaufangebot gibt sie
dennoch nicht, denn der Preis ist ihr zu gering. Die endgültige
Entscheidung wird nun am 2. Juni 2008 erwartet: dann wird ein Gericht
festlegen, welchen Wert die Wasserversorgung von Felton hat. Während
die Bürgerinitiative und die Kommune einen Wert von 7,6 Mio. USD
errechnet haben und bereit sind, zusätzlich noch bis zu 3 Mio. USD
als Verhandlungsmasse zu bieten, beharrt das Unternehmen auf einem Rückkaufpreis
von 25 Mio. USD - und spekuliert darauf, dass die Kommune diese Summe
nicht aufbringen kann, und so die Wasserwerke in privater Hand bleiben.