"Kommunale
Wasser- und Abwasserbetriebe - Nur Schrott" war im RUNDBR.
897/2-3 eine Notiz überschrieben, in der über negative
Bewertungen der kommunalen Wasserwirtschaft durch Prof. Dr.-Ing.
CARSTEN HANEKE berichtet worden war. Der ppp-Professor vom
ppp-Stiftungslehrstuhl in Bremerhaven hatte u.a. auf den zu
geringen Grad der Substanzerhaltung
bei kommunalen Wasser- und Abwasserbetrieben hingewiesen.
Zu dieser Kritik äußert sich nachstehend Herr RALPH-ERIK
SCHAFFERT, Geschäftsführer des Wasserverbandes Bersenbrück
(Körperschaft des öffentlichen Rechts):
„1.
Wasserbetriebe
- Sicher gibt es in geringem Maße Wasserversorgungsanlagen,
bei denen ein gewisser Sanierungsbedarf erkennbar ist. Der
ganz überwiegende
Teil der Anlagen ist dagegen in hervorragendem Zustand. Wie
lässt
sich sonst der im internationalen Vergleich minimale Prozentsatz
an Wasserverlusten erklären. Auch die Trinkwasserqualität
ist im internationalen Vergleich hervorragend. Hier von Schrott
zu sprechen zeugt von enormer Unkenntnis.
2.
Abwasserbetriebe,
a) Kläranlagen:
Die von der öffentlichen
Hand betriebenen Kläranlagen sind überwiegend in
einem guten Zustand, sonst könnten die im europäischen
Vergleich hohen Reinigungsleistungen nicht erbracht werden.
Die meisten Anlagen
sind Mitte der 90iger Jahre erweitert und saniert worden.
Diese Sanierungsmaßnahmen
werden fachlich von Ingenieurbüros geplant und von den
Wasserbehörden
begleitet.
b)
Kanalisationsanlagen:
Die öffentlichen Kanalisationsanlagen
sind überwiegend in Ordnung. Natürlich gibt
es insbesondere in Bereichen mit Altbebauung in den Städten
noch einige ältere
Kanäle. Hier ist teilweise Sanierungsbedarf gegeben.
Die Sanierung kann heute jedoch relativ kostengünstig
durch grabenlose Verfahren erfolgen. Diese wurden in den
letzten Jahren ständig weiterentwickelt.
Aus meiner Sicht wird der Sanierungsbedarf der Höhe
nach völlig überschätzt.
Dabei wird häufig übersehen, dass sich die Technik
entsprechend weiterentwickelt hat und somit bei weitem
nicht die früher
prognostizierten Aufwendungen entstehen werden.
Auch die
meisten öffentlichen
Abwasserbetriebe, wir auch, haben hier den Sanierungsbedarf
längst
erkannt und sanieren ihre schadhaften Kanäle nach
und nach. Das ist sowohl aus Kostengründen, wie aus
organisatorischen Gründen nur nach und nach zu machen.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Sanierung innerhalb
der nächsten 10 Jahre durchzuführen.
Auch sind die Kanäle nicht "Schrott", dann
würde
das Abwasser nicht mehr abfließen. Meist sind Muffenundichtigkeiten
zu beobachten und Risse vorhanden, durch die Grundwasser
eindringt. Scherbenbildungen kommen nur in geringem Umfang
vor, dann steht
der Kanal kurz vorm Versagen. Insofern kann nicht von "Schrott" gesprochen
we-den, sondern es handelt sich um Unterhaltungsrückstände,
die in den nächsten Jahren aufgearbeitet werden.
Wir
arbeiten hier, wie sicher die meisten öffentlichen Unternehmen,
mit leistungsfähigen privaten Büros zusammen.
Im Zuge öffentlicher
Ausschreibungen werden im Wettbewerb sehr günstige
Preise erzielt. Die Sanierung führen ebenfalls leistungsfähige
Privatfirmen durch. Diese Art des PPP ist nach meiner
Erfahrung die wirtschaftlichste
und transparenteste Verfahrensweise, da die durch den
Wettbewerb erzielten Einsparungen direkt dem Bürger
zukommen.“
Weitere Auskunft:
E-Mail: schaffert@wasserverband-bsb.de
Internet: www.wasserverband-bsb.de