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11. April 2008

 

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

Zeitung für kommunale Wirtschaft - Zfk, April 2008

 

VKU-Gutachten zur Preisbildung

Wasser ist nicht gleich Wasser

Einfache Vergleiche greifen zu kurz, weil Kosten regional stark schwanken

 

 

Die Kostentreiber in der kleinräumigen deutschen Wasserversorgung weichen regional derart stark voneinander ab, dass sich Trinkwasserpreise per se schlicht nicht vergleichen lassen. Zu diesem Ergebnis kommt ein vom VKU (Verband Kommunaler Unternehmen) in Auftrag gegebenes Gutachten des Instituts für Infrastruktur und Ressourcenmanagement der Universität Leipzig.


"Die Preise kommen völlig unterschiedlich zustande", erklärte Prof. Dr. Ing. Robert Holländer bei der Präsentation der Studie in Berlin. Trotz offensichtlicher regionaler Kostenunterschiede beschränkten sich die meisten "seriös erscheinenden Studien auf eine bloße Gegenüberstellung von Kubikmeterpreisen". Die übrigen Einflüsse würden häufig lediglich als Randbedingungen angeführt und in der vergleichenden Analyse nur selten explizit berücksichtigt.

Etwa 200 Studien zu Trinkwasserpreisen hat das Leipziger Institut näher beleuchtet. Dazu wurden neben der Literatur- und Datenauswertung die jeweils geltenden gesetzlichen Bestimmungen analysiert und bei Landesministerien ergänzende Informationen abgefragt.

Wie die Untersuchung zeigt, haben vor allem die naturräumlichen Gegebenheiten sowie die Siedlungsdemografie und Abnehmerstruktur erheblichen Einfluss auf die Kosten. Wichtige Faktoren sind zudem die Investitionstätigkeit und die Ansatzmodalitäten für Kapitalausgaben. "Regionalspezifisch und im Einzelfall" können allerdings auch andere Einflüsse wie etwa Ausgleichszahlungen an die Landwirtschaft starkes Gewicht haben. Reine Preisvergleiche seien deshalb irreführend.

"Wasser ist nicht gleich Wasser", so Holländer. Unterschiede in der Verfügbarkeit oder Qualität der lokalen Vorkommen könnten Mehrkosten von bis zu 25 Cent/cbm nach sich ziehen, etwa, weil mehrstufige Aufbereitungsverfahren oder längere Transportwege nötig werden. Mehrbelastungen in derselben Größenordnung errechnet das Leipziger Gutachten für Versorgungsgebiete mit starken Höhenunterschieden.

Die Liste der nicht beeinflussbaren Faktoren ist lang: So haben dünn verdichtete Gemeinden 35 % höhere Trinkwasserkosten je Einwohner als Orte mit doppelter Siedlungsdichte. Ein Bevölkerungsrückgang um 1 % führt zu Kostensteigerungen in mindestens derselben Höhe. Von Land zu Land und von Gemeinde zu Gemeinde verschiedene Rahmenbedingungen erschweren den Vergleich zusätzlich: nur zehn von 16 Bundesländern erheben ein Wasserentnahmeentgelt, dessen Anteil am Endpreis zwischen 0,7 und 14,4 % schwankt. Konzessionsabgaben werden bisweilen gar nicht erhoben, können mancherorts jedoch bis zu 18 % der Erlöse ausmachen.

Allein auf den Endpreis beschränkte Vergleiche "sagen weder etwas über die Angemessenheit der Preise noch über die Leistungsfähigkeit und Effizienz der Wasserversorgungsunternehmen aus", so Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). der das Gutachten in Reaktion auf "Abzocke"-Vorwürfe vergangenes Jahr in Auftrag gegeben hatte.

"Eine differenziertere Btrachtung" forderte auch der Technische Geschäftsführer der Kommunalen Wasserwerke Leipzig, Dr. Andreas Schirmer, Vizepräsident des VKU. Der zuletzt häufiger vernehmbare "unberechtigte Vorwurf überhöhter Preise" ziele vor allem darauf ab, die kommunal geprägte Wasserwirtschaft in Frage zu stellen und "reine Markt- und Wettbewerbsmechanismen per se als überlegen darzustellen". Wasser sei aber kein beliebiges Handelsgut, sondern das "wichtigste Lebensmittel". Kommunale Strukturen seien da sehr wohl im Interesse des Verbrauchers. Die Preisbildung unterliege "engen gesetzlichen Regelungen" und werde von den Gemeinderäten, Kommunalaufsichts- und Kartellbehörden kontrolliert. "Das ist ein äußerst transparenter Prozess."

hf

 

 
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