In
Vorträgen und Pressekonferenzen wurde auf der WASSER BERLIN 2009
erneut der mangelnde Grundwasserschutz bei der boomenden Erdwärmenutzung
thematisiert.
Um
die Erd- und Grundwasserwärme für Wärmepumpen
zu nutzen, würden jährlich Zehntausende von Bohrungen niedergebracht.
Die Bauherren würden hierzu in der Regel die billigste Bohrfirma
anheuern. Aber den Billigbohrern würde es vielfach an der erforderlichen
Qualifikation fehlen. Die Folge sei eine Unzahl von potenziellen
oder gar schon aktuellen Grundwasserkontaminationen, angebohrten
Abwasserleitungen und weiteren Havarien.
Da
trotz einer Anzeigepflicht die Bohrungen
in zahlreichen Fällen gar nicht den zuständigen Behörden
gemeldet würden, sei jeglicher Überblick über diese „Altlasten
von morgen“ verloren gegangen. Deshalb setze sich die deutsche
Wasserwirtschaft vehement dafür ein, dass bei der Erdwärmenutzung
eine Qualitätssicherung und Zertifizierung der Bohrfirmen
vorgenommen werden müsse. Die in vielen Bundesländern
nur erforderliche Anzeige einer Erdwärmebohrung müsse
durch eine Genehmigungspflicht ersetzt werden.
Die
Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches
(DVGW) hat zum um sich greifenden Wildwuchs bei der Erdwärmenutzung
ein Positionspapier veröffentlich. Darin wird der Vorrang
des Grundwasserschutzes gegenüber der Erdwärmenutzung
postuliert. In den Wasserschutzzonen I, II und III a dürften
aus Vorsorgegründen
gar keine Erdwärmebohrungen niedergebracht werden. In der
Zone III b sollten Wärmepumpen nur mit Wasser als Wärmeträgermedium
betrieben werden. Der
DVGW fordert darüber hinaus, dass
generell keine grundwassergefährdenden Wärmeträgermedien
mehr eingesetzt werden dürften.
Und
wie schon in den Jahren 2007 und 2008 wurde auch auf der WAT2009 erneut
die Sorge zum
Ausdruck gebracht,
dass bei einer zunehmenden Biomassenutzung der Grundwasserschutz
den Kürzeren ziehen könne (s. RUNDBR. 853/1). Eine überzogene
Düngung zur Erzielung möglichst hoher Biomasseerträge
könnte ebenso die Grundwassergüte verschlechtern
wie eine zu kleinräumige Rückführung der Substrate
aus den Biogasreaktoren.