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15. März 2009

 

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 24.2.2009

 

Umweltgesetzbuch – oder:
Wie der BDI einmal voll daneben griff

 

Rückblick: Eindringlich warnten Vertreter des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI) und anderer Wirtschaftsverbände auf einer dreitägigen Anhörung in Berlin vom 17. bis 19. Juni 2008 vor einer drohenden Katastrophe. Die deregulierten Finanzmärkte hätten das Potenzial, die Realwirtschaft in die größte Krise seit dem zweiten Weltkrieg zu stürzen. Die Investitionssicherheit der deutschen Wirtschaft sei in höchster Gefahr. Die Kurzfristdenke von bonigefütterten Managern unter dem Diktat von Investmentbankern drohe eine unübersehbare Zahl von deutschen Firmen in den Ruin zu treiben.

Alles Fiktion! Selbstverständlich warnten die BDI-Vertreter keineswegs vor einem außer Rand und Band geratenen Finanzkapitalismus. Den drohenden Niedergang des Industriestandortes Deutschland malten die Wirtschafts-Sachverständigen auf der Berliner Anhörung in schwärzesten Farben wegen des geplanten Umweltgesetzbuches (UGB) an die Wand (siehe RUNDBR. 894/2-3). Weder auf der Berliner UGB-Anhörung noch bei anderer Gelegenheit haben die „Experten“ des BDI und der sonstigen Wirtschaftskreise auch nur mit einer Silbe vor einer Systemkrise gewarnt, die demnächst in Deutschland aller Voraussicht nach Millionen Menschen arbeitslos machen und Milliarden Steuergelder vernichten wird.

In grotesker Fehlbewertung wurde demgegenüber das Umweltgesetzbuch zu einer schwerwiegenden Gefährdung der Investitionssicherheit in Deutschland hochstilisiert. Eine beeindruckende Propagandamaschinerie hatten der BDI und andere Wirtschaftskreise aufgefahren, um das vermeintlich existenzgefährdende UGB zu Fall zu bringen – während sich die tatsächliche Existenzgefährdung zahlloser Betriebe in Deutschland und weltweit durch die Exzesse in den liberalisierten Finanzmärkten an-bahnte. In den Reihen der bayerischen CSU hatte die Wirtschaftslobby eine willfährige Hilfstruppe gefunden, die das Umweltgesetzbuch irrational, aber erfolgreich torpedierte (s. Rundbrief 910/1).

Über mindestens zehn Jahre war mit einem enormen Aufwand an Zeit, Manpower und Geld (siehe Kasten) daran gearbeitet worden, die auf verschiedene Einzelgesetze verteilte Umweltgesetzgebung in einem Gesetzbuch zu vereinheitlichen. Dies alles zu Makulatur werden zu lassen, reicht der CSU aber immer noch nicht. Jetzt soll nach dem Untergang des epochalen Umweltgesetzbuches auch noch das Rettungsboot versenkt werden – nämlich die Übernahme unstrittig erscheinender Passagen aus dem UGB-Entwurf in die Novellen zum Wasserhaushalts- und zum Naturschutzgesetz .

-ng-

 

Gescheitertes Umweltgesetzbuch kostet
Steuerzahler mindestens 1,2 Millionen Euro

Allein in den Jahren 2006 bis 2008 wurden seitens der beteiligten Ministerien über 1,2 Millionen Euro Steuergelder in die Erarbeitung des Umweltgesetz-buches investiert. Die Mittel wurden je zur Hälfte für Personal sowie für Konferenzen und Gutachten ausgegeben. Bei den Personalausgaben handelt es sich sogar nur um eine untere Grenze, da belastbare Angaben zur Mitwirkung weiterer Mitarbeiter des BMU und anderer Bundesbehörden in der Kürze der Zeit nicht realisierbar waren. Die tatsächlichen Kosten dürften also weit über dem angegeben Betrag liegen. Über die – dank BDI und CSU - in den Sand gesetzten Sach- und Personalausgaben berichtete am 13.02.09 ULRIKE FLACH, Obfrau der FDP-Fraktion im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages. [Wenn man noch die immense Arbeitszeit und die Reisekosten der an der UGB-Diskussion beteiligten Verbände hinzurechnen würde, ließe sich leicht noch eine vielfach höhere Summe errechnen; Anm. BBU.].

 


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.

 

 
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