Von
den südlichen Zuflüssen der Donau in Bayern zeichnet sich
das Tal der Großen Laber noch durch vergleichsweise große
Naturnähe aus. Im Gegen-satz zur benachbarten Isar, ist der Großen
Laber die im 19./20. Jahrhundert übliche Begradigung erspart geblieben.
Die Dynamik der Großen Laber kann sich bei Hochwasser noch in
der gesamten 300 bis 700 Meter breiten Aue entfalten. In der noch frei
mäandrierenden Flusslandschaft werden Hochwässer „hervorragend
gedämpft“.
Um
die Naturnähe dieser Flusslandschaft
zu bewahren und weiter zu entwickeln und gleichzeitig die Interessen
der Wasserwirtschaft und der Landwirtschaft zu wahren, wurde in
den 90er Jahren das Projekt „Ökologische Entwicklungskonzeption
Große Laber“ gestartet. Die Interessen der unterschiedlichen
Akteure wurden in einer „Konfliktkarte“ eingetragen.
Anschließend
wurde sehr behutsam ausgelotet, wie Bauern, Naturschützer
und Wasserwirtschaftler auf einen gemeinsamen Nenner kommen könnten.
Am
Ende des Interessenabgleichs stand ein gemeinsames Entwicklungskonzept,
das den Gemeinderäten der Anrainerkommunen und den interessierten
Kreisen in öffentlichen Veranstaltungen vorgestellt und diskutiert
wurde. Als
Erfolgsgarant hat sich die Bestellung eines Agrarumweltingenieurs
erwiesen, der als „Problemlöser“ und „Umsetzer“ über
die gesamte Laufzeit des Projektes den Landwirten als Ansprechpartner
dauerhaft zur Verfügung stand.
entrale
Aufgabenstellung im Projekt war eine „ökologische Flurbereinigung“.
Durch Flächentausch
und Flächenkauf konnten dem Naturschutz, der Land- und
der Wasserwirtschaft jeweils die am besten geeigneten Flächen
zugewiesen werden. Flächentausch
und –kauf beruhten auf dem Prinzip der Freiwilligkeit,
was immer wieder betont wurde. Von den Gesamtkosten des Projektes
in Höhe
von 3,3 Mio. Euro entfielen 2,5 Mio. Euro auf Grundstücksankäufe.
Die
Erfahrungen aus diesem bemerkenswerten Projekt schildern FELIX SCHMITT
ET AL. in dem Bericht „Ökologische
Entwicklungskonzeption für das Tal der Großen
Laber“ in
NATUR UND LANDSCHAFT 2/09, S. 53 – 61 .
Die Autoren äußern
sich skeptisch, ob der Erfolg dieses Projektes kopierbar
ist. Denn (nicht nur) in der bayerischen Wasserwirtschafts-
und
Naturschutzverwaltung fehlt nach der Verwaltungs-„Reform“ die
Manpower für
derart personalintensive Projekte. Und zum Flächenerwerb
als essentieller Grundvoraussetzung für die Ausweitung
der Naturschutzflächen
schreiben die Autoren in ihrem Fazit:
„Im
Zuge der fortschreitenden Einsparungen der öffentlichen Hand
droht dieses Instrument zunehmend seine haushaltsmäßige
Grundlage zu verlieren.“
Weitere
Auskunft, wie man Landwirte, Naturschützer und Wasserwirtschaftler
an der Großen Laber zu einem produktiven Diskurs
zusammenführen
konnte, bei
Herrn
Felix Schmitt - HS & Z – Agrar-, Umwelt- und Regionalentwicklung
Obere Hauptstraße 29
85354 F r e i s i n g
Tel.: 08161/440-11, Fax: -12
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