Eines
der Renommierprojekte von VEOLIA in Deutschland sind die Berliner Wasserbetriebe
(BWB). Zusammen mit RWE hält VEOLIA einen 49,9-Prozent-Anteil
an den BWB. Jetzt ermittelt das Kartellamt wegen der hohen Wasserpreise
in Berlin gegen die BWB. Aufgrund überzogener Wasserpreise seien
im Jahr 2009 Gewinne in Höhe von 332 Millionen Euro an das Land
Berlin und die beiden privaten Gesellschafter geflossen.
Der
gemeinsame Preis für Trink- und Abwasser liegt in Berlin derzeit
bei 5,12 Euro pro Kubikmeter. Im Vergleich der Großstädte
sei nur in Potsdam und in Halle (Saale) das Wasser teurer als in Berlin.
Demgegenüber
liege der Wasserpreis in Köln bei nur 3,33 Euro. Bei einem Jahresverbrauch
von 100 Kubikmetern zahle der Berliner Haushalt 179 Euro mehr als
der im Rheinland, moniert das Kartellamt. Deshalb wolle das Kartellamt
jetzt Personalkosten [!?] und Gewinne der Berliner Wasserbetriebe
(BWB) unter die Lupe nehmen.
Auch
um die „rekordverdächtige
Umsatzrendite“ (Berliner Kurier) wolle sich das Kartellamt
kümmern. Die BWB-Umsatzrendite liege bei 25 Prozent. Nach
dem umstrittenen Urteil des Bundesgerichtshofs gegen die Stadtwerke
Wetzlar (s. RUNBR. 940/1-3) dürfen
die Kartellbehörden
Wasserpreise senken.
In
Berlin waren die Bundeswettbewerbshüter
von Wirtschaftssenator HARALD WOLF (Linke) gegen die BWB in Stellung
gebracht worden. Da WOLF
gleichzeitig Chef der eigentlich zuständigen Berliner Kartellbehörde
ist und dem BWB-Aufsichtsrat vorsitzt, hatte er das externe Bundeskartellamt
um eine Preisüberprüfung gebeten. Wolf wird unterstellt,
dass er durch eine Nadelstichpolitik die privaten Anteilseigner
derart nerven will, dass VEOLIA und RWE in Berlin von sich aus
das Handtuch
werfen.
1999
waren 49,9 Prozent der BWB an RWE und Veolia für
1,7 Milliarden Euro verkauft worden. Seit 2003 waren die zunächst
eingefrorenen Wasserpreise in Berlin um 22 Prozent gestiegen.
Lt. Berliner Kurier vom 03.10.10 (online-Ausgabe) habe das
Kartellamt 42 Wasserversorger dazu aufgefordert, dem Amt die
jeweiligen
Preis-Kalkulations-Daten offenzulegen. Der Berliner Kurier
zitiert „Experten“,
die meinen, dass aufgrund der Intervention des Kartellamts
die Preise in Berlin um 30 Prozent sinken könnten.