Unter
der Überschrift „Pro und Kontra einer Netzdesinfektion“ erläutert
BEATE HAMBSCH in der ENERGIE WASSER PRAXIS 5/11, S. 38– 40,
dass
sich die Wasserwerke mit dem Einsatz von Chlor bzw. Chlordioxid zur Desinfektion
auf eine Gratwanderung begeben.
Bei
einer Abschussdesinfektion vor der Verteilung verbleibt im Leitungsnetz
oft eine genügend hohe Chlordesinfektion,
um eine Wiederverkeimung im Netz zu verhindern. Allerdings kann man
sich da in falscher Sicherheit wiegen. Denn im Rohrnetz findet eine
Chlorzehrung statt, so dass in Teilen des Rohrnetzes – zunächst
unerkannt - doch eine Vermehrung von Keimen stattfinden kann. Die Mitarbeiterin
des Karlsruher Technologiezentrums Wasser warnt außerdem, dass
ein Bakterienwachstum im Biofilm auf den Rohrinnenwandungen bei niedrigen
Chlorkonzentrationen „nicht ausgeschlossen“ sei. HAMBSCH
beendet ihren dreiseitigen Überblick über die Vor- und Nachteile
einer Netzdesinfektion mit folgendem Hinweis:
„Bei
der derzeitigen Situation in Deutschland verwenden viele Wasserversorger
Chlor bzw. Chlordioxid als Abschlussdesinfektionen nur mit den
minimal geforderten Gehalten nach TrinkwV (Trinkwasserverordnung),
um Kundenbeschwerden
wegen Geruch und Geschmack zu vermeiden. Für Notfälle
im Leitungsnetz ist es jedoch unbedingt erforderlich, dass eine
Desinfektionskapazität
in Form einer zuschaltbaren Chlor- oder Chlordioxiddosierung
vorgehalten wird.“
Dann muss nämlich das Rohrnetz volle Pulle mit Chlor geflutet werden,
um beispielsweise die Verbreitung von fäkalen Bakterien zu verhindern.
Weitere
Auskunft zur richtigen Netzdesinfektion:
Dr. Beate Hambsch
DVGW Technologiezentrum Wasser (TZW)
Karlsruher Str. 84, 76139 K a r l s r u h e
Tel.: 0761/9678-220, Fax: -101