Emissionszertifikate
für das Treibhausgas Kohlendioxid wurden in derart großen
Mengen auf den Mark geschmissen, dass derzeit die Tonne CO2 zum Spottpreis
von nur noch sieben Euro und weniger gehandelt wird. Gleichwohl wollen
die großen Energiekonzerne möglichen Preisanstiegen bei
den CO2-Emissionszertifikaten vorbeugen. Wenn in bestehenden Kohlekraftwerken
möglichst viel Holz mitverbrannt werden kann, muss man weniger
Emissionsrechte kaufen – und kann seine Kohlekraftwerke auch
noch zu teilweise regenerativ betrieben Stromerzeugern
aufhübschen.
RWE
sichert sich deshalb Holzressourcen und Pelletskapazitäten in
den USA, um Holzpellets für seine
hiesigen Kohlekraftwerke über den großen Teich zu verschiffen.
Und Vattenfall baut darauf, Gummibaumhackschnitzel aus dem afrikanischen
Liberia in einem seiner Berliner Heizkraftwerke zu verfeuern.
Auch
wenn Pellets und Hackschnitzel in vorgetrocknetem Zustand in den
deutschen Nordseehäfen angelandet werden, werden sie für
die Herkunftsländer
mit einem „Export“ von »virtuellem Wasser« (siehe
RUNDBR. 958/4 906/3, 900/3 881/1 855/4, 823/2-3, 814/1, 806/1) verbunden
sein. Das Wasser, das für die Produktion der Biomasse benötigt
wurde, steht in den USA oder in Liberia nicht mehr für andere
Zwecke zur Verfügung, sondern geht sozusagen in deutschen Kohlekraftwerken
in Flammen auf.
Bereits
jetzt werden »virtuelle« Wasserströme
kubikkilometerweise über den Import und Export von Nahrungsmitteln
und biogenen Rohstoffen in den globalisierten Märkten kreuz
und quer über die Weltmeere verschifft. Wenn jetzt auch noch überseeische
Holzressourcen unseren Energiehunger befriedigen sollen (vgl.
906/2-3), würde unsere Wasserinanspruchnahme auf anderen Kontinenten
auf ein noch höheres Niveau gehievt werden.