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3. März 2013

 

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 21.12.2012

 

Hohe Grundgebühren für Trinkwasser
als Beitrag zur Nachhaltigkeit?


 

Die erfolgreiche Kommunikationsstrategie zur Einführung hoher Grundpreise erläutert Siegfried Gendries in dem Aufsatz „Das 'Mülheimer Tarifsystem‘ – Einführung des Systempreises und Preiskommunikation in der Wasserwirtschaft“ in der ENERGIE-WASSER-PRAXIS, S. 58 – 61.

Wie viele andere Wasserversorger auch, stecken die Rheinisch-Westfälischen Wasserwerke (RWW), in einer sich stetig verschärfenden Kosten-Klemme: Bei sinkendem Wasserabsatz müssen die hohen Fixkosten von durchschnittlich 80 Prozent auf immer weniger Kubikmeter umgelegt werden. Der steigende Kubikmeterpreis verstärkt aber noch die Wassersparbemühungen. Die daraus resultierende Preisspirale sei eine „gefährliche Entwicklung“ – u.a. auch im Hinblick auf die „zunehmenden Aktivitäten der Kartellbehörden“. Als Ausweg aus diesem Dilemma seien „strukturelle Änderungen unumgänglich“ (s. RUNDBR. 917/1-2, 874/1, 733/4).

Bei der RWW hat man deshalb den Grundpreis, der bislang 20 Prozent der Kosten abdeckte, auf 50 Prozent angehoben– und als Ausgleich dazu den Mengenpreis von 1,62 €/m³ auf 1,21 €/m³ gesenkt. Zu den Folgen des gesenkten Mengenpreises schreibt der Chef der RWW-Kommunikationsabteilung, dass die Preissenkung

„den nicht primär angestrebten Nebeneffekt“ gehabt habe, „dass der Gebrauch von Wasser damit für viele Kundengruppen preislich attraktiver“ geworden sei.

Zugleich versichert der Autor aber, dass damit nicht von einem Aufruf zur Wasserverschwendung gesprochen werden könne. Dies sei allerdings „eine aus kommunikativer Sicht bedeutende Aufgabenstellung“ gewesen. [?] Wichtig für die Akzeptanz der Tarifumstellung bei den Kunden sei auch gewesen, dass man „die Umstellung ohne die eigentlich erforderliche Preisanpassung“ durchgeführt habe. Möglichen Vorwürfen, dass die Tarifumstellung auf eine verkappte Preiserhöhung hinauslaufen würde, habe man damit die Grundlage entziehen können. Vorbehalte gegen die Tarifumstellung habe man auch dadurch entkräften können, weil sich die Umstellungseffekte bei den „durchschnittsverbrauchenden Kundengruppen“ in einer Bandbreite von nur bis zu fünf Prozent Minder- bzw. Mehrbelastung bewegt hätten. Weil die Tarifumstellung zu keinen Ausreißern nach oben geführt habe, habe man bei RWW eine „breite Rückendeckung“ für das neue Tarifmodell registrieren können. „Entscheidend für den Erfolg der Umstellung“ sei aber gewesen, dass man sich einer offenen Kommunikation mit der Öffentlichkeit befleißigt habe. Dazu habe u.a. gehört, dass Presse- und Kundenanfragen zur geplanten Tarifumstellung „stets Priorität“ eingeräumt worden sei. Der Autor vertritt die Meinung, dass „die Tarifstrukturänderung der einzig gangbare Weg für mehr Preisstabilität und Nachhaltigkeit der Trinkwasserversorgung sein wird“. Und weiter:

„Sollen Kostendeckungslücken oder Preissteigerungsspiralen verhindert werden, führt bei anhaltend rückläufiger Nachfrage kaum ein weg an der Einführung eines Systempreises vorbei.“

Die bei RWW praktizierte Umbenennung des stark angehobenen Grundpreises zu einem „Systempreis“ findet auch bei anderen Wasserversorgern großes
Interesse:

„RWW berät daher nun auch andere Versorger bei der Einführung neuer Tarifsysteme.“

Weitere Auskunft, wie man eine „Tarifstrukturreform“ kommunikativ eintütet, gibt es bei
Siegfried Gendries
Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft
Leiter Marketing und Kommunikation, Projektleiter „Tarifpolitik“
Am Schloß Broich 1 – 3
45479 M ü l h e i m an der Ruhr
Tel.: 0208/4433-724; Fax: -325
E-Mail: siegfried.gendreis@rwe.com
Internet: www.rww.de


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.

 

 
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