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29. April 2012

 

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 19.3.2012

 

Warum es bei der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie klemmt


 

Der 42. Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Wasserwerke Bodensee-Rhein (AWBR) für das Jahr 2010 beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Desinfektionsverfahren. In mehreren Aufsätzen geht es insbesondere um die Umstellung von chlorhaltigen Desinfektionsmitteln auf die UV-Entkeimung.

Warum immer mehr Wasserversorger diese Umstellung praktizieren, erläutert KLAUS RHODE von der Freiburger badenova AG in seinem Aufsatz „Pro und Contra bei der Umstellung auf chlorfreie Desinfektionsverfahren bei Quellwasserversorgungen“ (S. 161–175). RHODE weist darauf hin, dass die bislang vielerorts übliche Chlordesinfektion bei den Kunden zu Reklamationen über Geschmacks- und Geruchsbeeinträchtigung führt. Vor allem bei oberflächennahen Quellwässern kann es bei einer Chlordesinfektion durch Huminstoffe zu einem muffigen Geruch des Trinkwassers kommen. Wenn auf eine UV-Desinfektion umgestellt wird, resultieren in der Regel zwar höhere Kosten. Wenn dadurch aber auf die Zugabe von Chlor verzichtet werden kann, seien die Kunden bereit, die höheren Investitions- und Betriebskosten im Vergleich zur Chlordesinfektion zu tragen.

Der badenova-Wasserwerkschef weist in seinem Aufsatz auch auf die Problempunkte der UV-Desinfektion hin. Nicht nur die Investitionskosten sowie die Kontroll- und Überwachungskosten seien höher, auch die Störanfälligkeit der UV-Strahler sei höher als bei den robustern Chloranlagen. U.a. daraus resultieren erhöhte Unterhaltungs- und Personalkosten:

„Besonders in Quellwassergebieten, sprich in bergigen Versorgungsbereichen, in denen die Stromversorgung gewissen Schwankungen unterworfen ist, kommt es häufiger zu Ausfällen der UV-Desinfektionsanlagen durch Spannungsschwankungen.“

Kostentreibend kann es auch sein, wenn es durch Starkniederschlagsereignisse zu einer Eintrübung des Quellwassers kommt. Dann funktioniert die Entkeimung durch die UV-Strahler nicht mehr zuverlässig. Wenn deshalb Fremdwasser bezogen werden muss, steigen auch die Wasserbezugskosten. Falls mit periodischen Trübungsphänomenen zu rechnen sei, seien alternative Bezugsmöglichkeiten „unerlässlich oder aber eine UV-Entkeimung kann nicht eingesetzt werden“. Problematisch für die UV-Entkeimung sei aber nicht nur die Trübungsempfind-lichkeit:

„Ebenso sind die Eisen- und Manganwerte deutlich unter den Grenzwerten der Trinkwasserverordnung fixiert, da Eisen und Mangan zu Ablagerungen innerhalb der UV-Anlage führen und damit die Funktionsweise der Anlage, besonders des Lichts der Welllänge 254 nm stören würden.“

Weitere Auskunft zu den badenova-Erfahrungen mit der UV-Entkeimung von Quellwässern:

Klaus Rhode
Bereichsleitung Wasser
badenova AG & Co. KG
Tullastraße 61
79108 F r e i b u r g
Tel.: 0761/279 27 21; Fax: 279 27 31
E-Mail: klaus.rhode@badenova.de


Wie Basel von Chlordioxid auf
UV-Entkeimung umgestellt wurde
 

Mit der „Umstellung von Chlordioxid- auf UV-Desinfektion in der Wasserversorgung Basel (IWB)“ befasst sich RICHARD WÜLSER im AWBR-Jahresbericht 2010. Der Mitarbeiter der Industrielle Werke Basel (IWB, der Stadtwerke in Basel) erläutert in seinem Aufsatz auf den S. 135–160 insbesondere die intensiven Vorbereitungen, der es bedurfte, um den Schritt von der bislang praktizierten Entkeimung mit Chlordioxid auf UV zu wagen.

Als Vorteil der Entkeimung mit Chlordioxid hätte man es bislang angesehen, dass es zu einer „Depotwirkung“ des Chlors im Leitungsnetz komme. Restgehalte von Chlor im Leitungsnetz könnten das Rohrnetz vor einer Aufkeimung schützen, so die bisherige Annahme. Bei den Untersuchungen in Basel zeigte sich jedoch, dass durch die Chlordioxid-Zugaben das Verkeimungspotenzial im Leitungsnetz ansteigt! Die Chlordioxid-Entkeimung führt nämlich zu einer Zunahme von biologisch verfügbarem Kohlenstoff, der Aufkeimungstendenzen im Netz fördert.

Weitere Auskunft über das Untersuchungsprogramm zur Umstellung der Basler Trinkwasserversorgung von Chlordioxid auf UV:

Richard Wülser
Leiter Qualitätssicherung Wasser
Industrielle Werke Basel
Margarethenstraße 40
CH – 4002 B a s e l
Tel.: 0041/61/275 52 62; Fax: 275 52 53
E-Mail: richard.wuelser@iwb.ch


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.

 

 
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