n
 

 


aktualisiert:
23. August 2013

 

 

 

 

 

 

Volltextsuche:

 

 

 


 

 

  Nachrichten  

WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 23.7.2013

 

Antibiotika und antibiotikaresistente
Bakterien im Wasserkreislauf

 

Antibiotika werden in der Tier- und Humanmedizin seit Jahrzehnten eingesetzt - und als Folge dessen gelangen antibiotische Wirkstoffe über unterschiedliche Eintragspfade in die Umwelt. Wegen ihres kontinuierlichen und hohen Einsatzes konnten Antibiotika und antibiotikaresistente Bakterien in den letzten Jahren in der Umwelt nachgewiesen werden. Der Einsatz von Antibiotika, sowohl in der Humanals auch in der Tiermedizin, führt dazu, dass durch menschliche und tierische Ausscheidungen antibiotische Wirkstoffe auch in den Wasserkreislauf eingetragen werden.

Beim Menschen gelangen die Antibiotika in erster Linie durch die Kanalisation in die Kläranlage, wo sie anschließend durch das geklärte Wasser oder den Klärschlamm in die Umweltmedien Boden, Grund- und Oberflächenwasser gelangen. In der Tiermedizin ergeben sich die vorrangigen Eintragspfadeüber das Ausbringen der Ausscheidungen von mit Antibiotika behandelten Tieren. Gülle und Mist werden als Wirtschaftsdünger auf landwirtschaftlich genutzte Flächen aufgetragen und so gelangen auch hier Antibiotika in die Umweltmedien Boden, Oberflächen- und Grundwasser. Ein zusätzlicher Eintragspfad ergibt sich durch die Aquakultur von Fischen. Diese Zuchtmethode wird unter anderem in „offenen“ Zuchtkäfigen in küstennahen Gewässern betrieben. Und durch die Medikation der Fische kann somit ein direkter Eintrag in die Gewässer und angrenzenden Sedimenten erfolgen. -fk-

 

 

Antibiotikaresistenzen werden
zu einem Gesundheitsproblem

Die Entstehung antibiotikaresistenter Bakterien ist ein Prozess, bei dem sich die Resistenzen in einem Wechselspiel zwischen Mutation und Selektion entwickeln. Bakteriengene mutieren, und durch den Einsatz von Antibiotika können Bakterien mit Genen, die eine Resistenz bewirken, selektiert werden. Die einzige Möglichkeit dieser Entwicklung entgegen zu steuern, bzw. um die Heilung der durch die Bakterien ausgelösten Infekten auch in Zukunft zu gewährleisten, ist durch die Entwicklung neuer Antibiotika.
Der Faktor, wie schnell sich die Antibiotikaresistenzen großflächig verbreiten und etablieren, wird jedoch direkt über den Einsatz der bereits vorhandenen Antibiotika beeinflusst. Denn je häufiger ein Antibiotikum geschluckt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein dagegen resistenter Erreger entsteht.
Der Umgang und der Einsatz von Antibiotika sollten dem entsprechend verantwortungsvoll und bewusst ablaufen. -fk-

 

.

 

Antibiotikareduktion
im Vermittlungsausschuss
 

Eine Reduzierung des Antibiotikaverbrauchs sah der neue Entwurf zum Tierarzneimittelgesetz vor, der sich im Mai und Juni 2013 im Vermittlungsausschuss des Bundesrats und Bundestags befand. Ende Juni 2013 haben sich die Verhandlungspartner aus Bundestag und Bundesrat auf einen Kompromiss zur Novelle des Tierarzneimittelgesetzes geeinigt.

Jedoch stößt dieser Kompromiss weiterhin auf harsche Kritik, denn es wurden keine genauen Reduktionsziele bzw. Zielangaben für den Antibiotikaeinsatz in der Tierzucht festgelegt - und auch die Kontrollmechanismen zur Überwachung des Antibiotika-Einsatzes seien, laut einiger Länder und Umweltverbände, nicht ausreichend. Der Verbrauch von Antibiotika sollte auch genauer erfasst werden, damit nicht nur die Mast sondern auch die Aufzucht der Tiere Kontrollen unterliegen kann. Zudem bleibt zu berücksichtigen, dass die derzeit geführte Antibiotika-Debatte bzw. der Gesetzesentwurf in erster Linie auf die Symptome der Problematik eingeht. Denn es stellt sich eine grundsätzliche Frage: Ist eine effektive Reduzierung von Antibiotika aufgrund der heutigen Haltungsbedingungen in der Massentierhaltung überhaupt möglich?

Einer unserer Praktikanten hat ein Dossier zum Antibiotikaeinsatz und der Resistenzbildung im Allgemeinen und zur Verbreitung von Antibiotika-Wirkstoffen und Resistenzgenen im Wasserkreislauf im Besonderen zusammengestellt.
Das „Dossier Antibiotika“ können die AbonnentenInnen des BBU-WASSER-RUNDBRIEFS kostenlos via nik@akwasser.de anfordern.
-fk-


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.

 

 
Zurück zur Startseite


  2005 by wd team stuttgart      xxl sicherheit