Anlässlich
einer langwierigen Verkeimung des Trinkwassernetzes in drei
Stadtteilen in Hemer von Dez. 2012 bis zum März 2013 konzentrieren
sich in dieser Ruhrgebietskommune wie in einem Brennglas alle
Probleme und Herausforderungen, mit denen Wasserversorger und
Gesundheitsämter bei einer mikrobiellen Kontamination des
Netzes konfrontiert werden können.
Interessant
ist der Fall vor allem auch deshalb, weil sich in der Bürgerschaft
eine Facebook-Gruppe gebildet hat, die derartig meinungsdominant wurde,
dass ein „Runder Tisch“ unter Einbezug dieser Initiative eingerichtet worden ist.
Am „Runden
Tisch“ diskutieren unter der Moderation eines Pfarrers
VertreterInnen dieser Facebook- Gruppe auf Augenhöhe mit Repräsentanten
der Stadtwerke, des Gesundheitsamtes und der Stadtverwaltung über
die Eingrenzung der über viele Wochen andauernden Kontamination.
Am Runden Tische geht es vor allem darum, das verlorene
Vertrauen bei Teilen der Bürgerschaft durch eine offene Kommunikation wieder aufzubauen.
Gleichwohl
entlädt sich auf der offenen Facebook-Gruppe weiterhin der
Unmut und das Misstrauen der TrinkwasserkonsumentInnen gegenüber
ihrem Stadtwerk und der Spitze der Stadtverwaltung. Wobei
man der Stadtwerkeführung keineswegs attestieren kann,
dass sie geheimniskrämisch und unengagiert gehandelt
hätte –
ganz im Gegenteil.
MitarbeiterInnen
von Wasserwerken und
Gesundheitsämtern müssen sich wohl darauf
einstellen, dass im Zeitalter der „sozialen Netze“ Konflikte
anders ausgetragen werden als bisher. Vermutlich
braucht man künftig in Wasserwerken und Gesundheitsämtern
facebook-affine Kommunikatoren, die sich aktiv
in die „sozialen Netzwerke“ einklinken,
damit dort nicht nur die Meinung der Wutbürger,
sondern auch die Positionierungen von Wasserwerk
und Gesundheitsamt zur Geltung kommen.
Weil
in Hemer erstmals eine „Facebook-Öffentlichkeit“ in
einem „Trinkwasser-Konflikt“ eine herausragende Rolle gespielt
hat, haben wir das „Fallbeispiel Hemer“ ausführlich
beschrieben. Unsere Chronologie der spektakulären Ereignisse
in Hemer mit der Beschreibung der rasant zunehmende
Wirkungsmächtigkeit der „sozialen Medien“ in
der Risikokommunikation können AbonnentInnen
des RUNDBRIEFS kostenlos via nik@akwasser.de anfordern.