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14. Januar 2014

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BBU-Wasserrundbrief, 16.12.2013

 

Wie wir den Umweltdreck ein Mal
mehr nach China verschieben

 

Eine schadstofftriefende Grundchemikalien-Industrie findet in Deutschland nicht mehr statt. Die deutschen Chemie- und Pharma-Multis kaufen Grund- und Massenchemikalien auf dem Weltmarkt – und zwar immer dort, wo die Preise gerade am günstigsten sind. In der Regel schlagen die Schnäppchenjäger in China und Indien zu. Die Folge: Während bei uns die Flüsse immer sauberer werden, spotten sie in China und Indien vielerorts jeder Beschreibung.

Der erfolgreiche Export von Umweltschmutz könnte sich jetzt im Hinblick auf die Spurenstoffeliminierung wiederholen: Den biologisch schwer abbaubaren Mikroverunreinigungen (beispielsweise Pharmawirkstoffe) will man hierzulande mit 4. Reinigungsstufen zu Leibe rücken. Die Verfahren der Wahl bei der Spurenstoffeliminierung sind entweder die energieträchtige Ozonierung oder der Einsatz von Aktivkohle. Und Aktivkohle für unsere Kläranlagen wird größtenteils aus China und Indien importiert. Die Aktivierung von Steinkohle und Holzkohle zu Aktivkohle ist in den Herkunftsländern mit schwerwiegenden Umweltbelastungen verbunden. Die Luftbelastung– beispielsweise durch Feinstaub – macht die Menschen in China und Indien krank.

Der Skandal im Skandal: Jetzt wird die Aktivkohle in Deutschland knapp und die Preise für Aktivkohle gehen durch die Decke – obwohl es in China und Indien Kohle ohne Ende gibt. Die hiesigen Importeure und Händler erwarten, dass mit dem angestrebten Bau von 4. Reinigungsstufen die Nachfrage nach Aktivkohle stark anziehen wird. Um die Preise noch weiter nach oben zu treiben, wird seitens der Importeure das Angebot seit einiger Zeit künstlich verknappt.

Um diese Machenschaften könnten sich Bundeskartellamt und Monopolkommission kümmern – anstatt immer neue Vorstöße zur „Liberalisierung“ der Wasserwirtschaft zu unternehmen. Und vielleicht überlegt sich der eine oder andere Unternehmer, ob sich bei dem hohen Preisniveau die Herstellung von Aktivkohle– trotz hoher Umweltstandards – auch wieder in Deutschland lohnen könnte. -ng-


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.

 
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