„Virtuelles
Wasser“ ist ein Begriff, der sich mittlerweile durchgesetzt
hat. Mit „virtuellem Wasser“ ist die Erkenntnis
verbunden, dass das deutsche Wohlstandsmodell nur deswegen funktioniert,
weil wir kubikkilometerweise Wasser außerhalb der deutschen Grenzen
in Beschlag genommen haben. In wasserarmen Regionen verstärkt
das deutsche »water grabbing« den Wasserstress.
(Mehr zum „
virtuellen Wasser“ in den RUNDBR. 1000/1-4, 986/2, 958/4
906/3, 900/3 881/1 855/4, 823/2-3, 814/1, 806/1.)
Weniger
bekannt ist, dass Deutschland auch Millionen Hektar landwirtschaftliche
Nutzfläche im Ausland beansprucht. Nur ca. 38% der
Ernährungsgüter, die in Deutschland verbraucht
werden, werden auch hier produziert. Fast zwei Drittel unserer
Lebensmittel und Agrarprodukte kommen aus dem Ausland. Besonders
verrückt: Die Lebensmittel, die die deutsche Ernährungswirtschaft
in stetig wachsendem Ausmaß ins Ausland exportiert, basieren
auf einer besonders hohen Flächeninanspruchnahme in Übersee: Die deutsche Lebensmittelbranche
kann nur deshalb in stetig wachsendem Ausmaß Milch-
und Fleischprodukte in alle Welt exportieren, weil Deutschland
immer mehr Viehfutter einführt – beispielsweise
Soja aus Südamerika.
In der
EU steht Deutschland mit dieser Landnahme in Übersee nicht alleine
da – ist aber innerhalb der EU bei dieser Form des »land
grabbings« führend. Beispiel Südamerika:
69 % der durch die EU belegten außereuropäischen
Flächen liegen in Südamerika. Bei Deutschland
sind es 65 %.
Beim
Durchforsten der Statistiken wird auch klar, welch große
Rolle Deutschland bei der außereuropäischen Flächeninanspruchnahme spielt:
Rund 24 % des gesamten virtuellen Land-Handels der EU gehen
auf Deutschland zurück.
Zur
außereuropäischen
Flächenbelegung durch die deutsche Lebensmittel-,
Viehfutter- und Agrotreibstoffindustrie haben wir zahlreiche Fakten
und Zahlen zusammengestellt. Den siebenseitigen Bericht „Wie
viel Fläche braucht Deutschland?“ können
WASSER-RUNDBRIEF-AbonenntInnen kostenlos via nik@akwasser.de als
pdf anfordern.