Wirken die Antibiotika, die über Gülle in den Ackerboden gelangen, auch auf die dortigen Mikroorganismus-Gemeinschaften? Und geben antibiotikaresistente Bakterien aus der Gülle ihre Resistenzeigenschaften an die „normalen“ Bakterien im
Ackerboden weiter? Mit diesen Fragen beschäftigt
sich das Julius-Kühn-Institut (JKI) in Braunschweig.
Ein jetzt in der Zeitschrift „TRENDS IN MICROBIOLOGY“
publizierter Übersichtsartikel fasst die aktuellen Ergebnisse der Forschergruppe und weiterer internationaler Wissenschaftler zum Themenkomplex „Schicksal und Effekte von Veterinärantibiotika
im Boden“ zusammen - und identifiziert (erwartungsgemäß) weiterführende Forschungsfragen.
Erste Ergebnisse „legen nahe“, dass mit Antibiotika
kontaminierte Gülle „zumindest kurzfristig“ die
Bakteriengemeinschaften im Boden stören könnte.
Ferner muss befürchtet werden, dass es zu einer
Erhöhung der Häufigkeit und Übertragbarkeit von
Antibiotikaresistenzen kommen könnte. Dies lässt
weiterhin befürchten, dass die Entstehung multiresistenter Keime begünstigt wird. Und das könnte
wiederum zu einem Gesundheitsrisiko für Menschen
führen – vor allem wenn die antibiotikaresistenten
Keime über das Grundwasser in Trinkwasserversorgungen mit mangelhaften Aufbereitungsstandards gelangen. Wie die Braunschweiger Forschergruppe schreibt, würde das Schicksal der Antibiotika
im Boden maßgeblich von ihren Substanzeigenschaften abhängen. So würde z. B. β-LactamAntibiotika im Boden üblicherweise schnell
abgebaut,
„während Tetracycline und Fluoroquinolone Monate bis Jahre im Boden verbleiben können. Eine
weitere wichtige Rolle scheinen Pflanzen zu
spielen, die durch ihre Wurzeln Nährstoffe an den
Boden abgeben und somit den Verbleib und die
Effekte von Antibiotika im Boden beeinflussen“,
schreibt agrar-presseportal.de in einer Zusammenfassung
des
Aufsatzes
am
04.07.14.
„Da Antibiotika in gebundener Form auch über
längere Zeiträume im Boden verbleiben können
und in geringen Konzentrationen kontinuierlich
freigesetzt werden, sind langfristige Effekte über
Zeiträume von Jahren und Jahrzehnten vorstellbar.
Sie
lassen
sich
jedoch wegen der komplexen
Vorgänge im Boden nach bisherigem Wissensstand
immer
noch
schwer
abschätzen“,
zitiert agrar-presseportal.de das bisherige Fazit der
Braunschweiger Forschungsgruppe. [Das tatsächliche
Risiko
ist
damit
genau
so
schlecht
greifbar,
wie beim Eintrag von Antibiotika und antibiotika-resistenden Bakterien ins Abwasser. Man hat eine
Ahnung, dass es Effekte gibt, aber man hat wenig
Ahnung, wie schwerwiegend und wie folgenreich
diese Effekte sein könnten; Anm. BBU]. Weitere
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Frau Dr. Gerlinde Nachtigall
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