aktualisiert:
12. August 2014

 

 

 

 

 

Volltextsuche:

 

 

 


 

 

  Nachrichten  

WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 24.7.2014

 

Was richten Antibiotika
aus Gülle im Boden an?

 

Wirken die Antibiotika, die über Gülle in den Ackerboden gelangen, auch auf die dortigen Mikroorganismus-Gemeinschaften? Und geben antibiotikaresistente Bakterien aus der Gülle ihre Resistenzeigenschaften an die „normalen“ Bakterien im Ackerboden weiter? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Julius-Kühn-Institut (JKI) in Braunschweig. Ein jetzt in der Zeitschrift „TRENDS IN MICROBIOLOGY“ publizierter Übersichtsartikel fasst die aktuellen Ergebnisse der Forschergruppe und weiterer internationaler Wissenschaftler zum Themenkomplex „Schicksal und Effekte von Veterinärantibiotika im Boden“ zusammen - und identifiziert (erwartungsgemäß) weiterführende Forschungsfragen.

Erste Ergebnisse „legen nahe“, dass mit Antibiotika kontaminierte Gülle „zumindest kurzfristig“ die Bakteriengemeinschaften im Boden stören könnte. Ferner muss befürchtet werden, dass es zu einer Erhöhung der Häufigkeit und Übertragbarkeit von Antibiotikaresistenzen kommen könnte. Dies lässt weiterhin befürchten, dass die Entstehung multiresistenter Keime begünstigt wird. Und das könnte wiederum zu einem Gesundheitsrisiko für Menschen führen – vor allem wenn die antibiotikaresistenten Keime über das Grundwasser in Trinkwasserversorgungen mit mangelhaften Aufbereitungsstandards gelangen. Wie die Braunschweiger Forschergruppe schreibt, würde das Schicksal der Antibiotika im Boden maßgeblich von ihren Substanzeigenschaften abhängen. So würde z. B. β-LactamAntibiotika im Boden üblicherweise schnell abgebaut,

„während Tetracycline und Fluoroquinolone Monate bis Jahre im Boden verbleiben können. Eine weitere wichtige Rolle scheinen Pflanzen zu spielen, die durch ihre Wurzeln Nährstoffe an den Boden abgeben und somit den Verbleib und die Effekte von Antibiotika im Boden beeinflussen“,

schreibt agrar-presseportal.de in einer Zusammenfassung des Aufsatzes
am 04.07.14.

„Da Antibiotika in gebundener Form auch über längere Zeiträume im Boden verbleiben können und in geringen Konzentrationen kontinuierlich freigesetzt werden, sind langfristige Effekte über Zeiträume von Jahren und Jahrzehnten vorstellbar. Sie lassen sich jedoch wegen der komplexen Vorgänge im Boden nach bisherigem Wissensstand immer noch schwer abschätzen“,

zitiert agrar-presseportal.de das bisherige Fazit der Braunschweiger Forschungsgruppe. [Das tatsächliche Risiko ist damit genau so schlecht greifbar, wie beim Eintrag von Antibiotika und antibiotika-resistenden Bakterien ins Abwasser. Man hat eine Ahnung, dass es Effekte gibt, aber man hat wenig Ahnung, wie schwerwiegend und wie folgenreich diese Effekte sein könnten; Anm. BBU]. Weitere Auskunft:

Frau Dr. Gerlinde Nachtigall
Tel.: 0531/299-3204; Fax: -3000
E-Mail: pressestelle@jki.bund.de
Internet: www.jki.bund.de


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.
Clip-Fisch 2

 
Zurück zur Startseite


  2005 by wd team stuttgart      xxl sicherheit