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19. April 2014

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 31.3.2014

 

Jetzt erst recht?
Internetkabel in Wasserleitungen verlegen!

 

Das Ansinnen der EU-Kommission, Wasserversorger zu zwingen, Breitbandkabel kostensparend auch in Trinkwasserleitungen zu verlegen, hatte im letzten Sommer die Wasserwelt in helle Aufregung versetzt. Angesichts des Sturms der Entrüstung hatte die EUKommission die – insbesondere hygienisch riskanten - Zumutungen wieder zurückgezogen (s. RUNDBR. 1027/1-4).

In der BWK-Fachzeitschrift WASSER UND ABFALL 1-2/2014 unternimmt jetzt THEO WAERDER von den Stadtwerken Bonn einen neuerlichen Versuch, Akzeptanz für das Verfahren zu gewinnen. Nur wenn auch der ländliche Raum mit rasend schnellen Internetverbindungen ausgestattet werden könne, ließe sich dort das notwendige Wachstum generieren: „Anderenfalls droht das wirtschaftliche Abstellgleis.“

Um die Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr in der Eifel vor dem wirtschaftlichen Untergang zu bewahren, habe sich die SWB Regional GmbH – ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Bonn – dazu entschlossen, mit Industriepartnern ein hygienisch einwandfreies Verfahren zur Verlegung von Breitbandkabeln in Wasserhausanschlüssen zu entwickeln. Dabei wird zunächst ein Leerrohr in den Wasserhausanschluss eingeschoben. Anschließend wird „vergleichbar mit einem Katheder“ ein Glasfaserkabel eingezogen.

Die Trinkwasserhygiene könne dabei aus zwei Gründen gewährleistet werden: Zum einen würden „nur ausschließlich bewährte Materialien und Techniken aus der Branche verwendet“. Zum anderen würden beim Einschieben des „gereinigten und desinfizierten“ Leerrohrs und des Datenkabels „hohe hygienische Standards (Handschuhe, Wischdesinfektion, Handdesinfektion)“ praktiziert, „um den Eintrag von Mikroorganismen zu
unterbinden“.

Das Verfahren sei vom Hygienefachman Prof. Dr. Martin Exner, Leiter des Hygieneinstituts an der Uni Bonn und Vorsitzender der Trinkwasserkommission beim Umweltbundesamt begutachtet und für gut befunden worden. Nach zweijähriger Betriebszeit des Feldversuches könnte man festhalten, dass keine mikrobiologischen Beeinträchtigungen des Trinkwassers aufgetreten seien. Das Verfahren werde auch in den BeNeLux-Ländern und in Großbritannien erprobt. Und weitere Feldversuche seien in Rheinland-Pfalz und in Baden-Württemberg geplant. In Athen und in Salzburg würden vergleichbare Verfahren schon seit zehn Jahren eingesetzt, wobei keinerlei negative Auswirkungen auf die Trinkwassergüte festgestellt werden konnten, heißt es in dem Aufsatz „Glasfaseranschlüsse über Trinkwasserleitungen – Eine Technik mit Zukunft“ (S. 16– 20).

 

„Einmalige Chance“ und
„höchstmögliche Wertschöpfung“
 

Ein positiver Nebeneffekt (oder der Hauptgrund?) des Datenhighways im Wasserhausanschluss sei, dass „damit die höchstmögliche Wertschöpfung der vorhandenen Trinkwasserinfrastruktur“ erreicht werdenkönne, schreibt Theo Waerder in WASSER UND ABFALL. Und außerdem:

„Die lokale Politik mit ihren oft auch kommunalen Wasserversorgern verfügt mit diesem Verfahren über eine Technologie zur Erschließung von Breitbandnetzen. Auch lassen sich ggf. Zusatzerlöse generieren und damit die Trinkwasserpreise entlasten. Für Mehrspartenunternehmen bietet dieses Verfahren die einmalige Chance, kostengünstig und über eine eigene Trasse alle Objekte zu erreichen. Hiemit ließen sich dann auch die notwendigen Smart-Meter- und Smart-GridVerbindungen wirtschaftlich herstellen.“

Die jüngsten Datenleckskandale hätten gezeigt, dass mit funktechnischen Breitbandlösungen nur unsichere Verbindungen geschaffen werden könnten.

Der Autor beendet sein (für einen Fachzeitschriftenaufsatz leidenschaftliches) Plädoyer für den Datenhighway im Trinkwasserhausanschluss mit folgendem Argument:

„Will Deutschland nicht noch weiter an Boden bei der Breitbandversorgung seiner Bevölkerung verlieren, den Wirtschaftsstandort nicht gefährden und endlich auch hier eine internationale Spitzenposition einnehmen, muss man sich alternativen Verfahren öffnen. Zahlreiche europäische Nachbarn haben dies augenscheinlich bereits heute schon erkannt.“

Weitere Auskunft zur Reduzierung der „extremen“ Kosten für die „letzte Meile“ durch Nutzung der Trinkwasserhausanschlüsse bei:

Dipl.-Ing. Theo Wagner
SWB Regional GmbH, 53518 A d e n a u
E-Mail:
theo.waerder@stadtwerke-bonn.de


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.
Clip-Fisch 2

 
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