Das Ansinnen der EU-Kommission, Wasserversorger
zu
zwingen,
Breitbandkabel
kostensparend
auch in
Trinkwasserleitungen
zu
verlegen,
hatte
im
letzten Sommer
die
Wasserwelt
in
helle
Aufregung
versetzt. Angesichts
des
Sturms
der
Entrüstung
hatte
die
EUKommission die – insbesondere hygienisch riskanten - Zumutungen wieder zurückgezogen (s.
RUNDBR. 1027/1-4).
In der BWK-Fachzeitschrift
WASSER UND ABFALL 1-2/2014 unternimmt jetzt
THEO WAERDER von den Stadtwerken Bonn einen
neuerlichen Versuch, Akzeptanz für das Verfahren
zu gewinnen. Nur wenn auch der ländliche Raum
mit rasend schnellen Internetverbindungen ausgestattet werden könne, ließe sich dort das notwendige Wachstum generieren: „Anderenfalls droht das
wirtschaftliche Abstellgleis.“
Um die Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr in der Eifel vor dem
wirtschaftlichen Untergang zu bewahren, habe sich
die SWB Regional GmbH – ein Tochterunternehmen
der Stadtwerke Bonn – dazu entschlossen, mit Industriepartnern ein hygienisch einwandfreies Verfahren zur Verlegung von Breitbandkabeln in Wasserhausanschlüssen zu entwickeln. Dabei wird zunächst ein Leerrohr in den Wasserhausanschluss
eingeschoben. Anschließend wird „vergleichbar mit
einem Katheder“ ein Glasfaserkabel eingezogen.
Die Trinkwasserhygiene könne dabei aus zwei
Gründen gewährleistet werden: Zum einen würden „nur ausschließlich bewährte Materialien und Techniken aus der Branche verwendet“. Zum anderen
würden beim Einschieben des „gereinigten und desinfizierten“ Leerrohrs und des Datenkabels „hohe
hygienische Standards (Handschuhe, Wischdesinfektion, Handdesinfektion)“ praktiziert, „um den Eintrag
von
Mikroorganismen
zu
unterbinden“.
Das
Verfahren sei vom Hygienefachman Prof. Dr. Martin
Exner, Leiter des Hygieneinstituts an der Uni Bonn
und Vorsitzender der Trinkwasserkommission beim
Umweltbundesamt begutachtet und für gut befunden
worden. Nach zweijähriger Betriebszeit des Feldversuches
könnte
man
festhalten,
dass
keine
mikrobiologischen Beeinträchtigungen des Trinkwassers
aufgetreten seien. Das Verfahren werde auch in den
BeNeLux-Ländern und in Großbritannien erprobt.
Und weitere Feldversuche seien in Rheinland-Pfalz
und in Baden-Württemberg geplant. In Athen und in
Salzburg würden vergleichbare Verfahren schon seit
zehn Jahren eingesetzt, wobei keinerlei negative
Auswirkungen auf die Trinkwassergüte festgestellt
werden konnten, heißt es in dem Aufsatz „Glasfaseranschlüsse über
Trinkwasserleitungen –
Eine Technik
mit
Zukunft“
(S.
16–
20).