In Bayern hat man die Energieeffizienz von fünf kleineren Kläranlagen bis zu einer Anschlussgrößevon rund 50.000 Einwohnern gecheckt – und dabe i„enorme“ Potenziale zur Verbesserung der Energieeffizienz ausgelotet. Insbesondere wenn auf älteren Kläranlagen noch die Erstausrüstungsmotoren ihren Dienst leisten, lohnt sich ein Austausch gegen neue Aggregate. Denn die Energiekosten von Motoren und Pumpen betragen innerhalb der Lebenszykluskosten von 20 Jahren mehr als 85 % der Gesamtkosten.
Bei Kläranlagen, die über eine Faulung verfügen, die also aus dem anfallenden Klärschlamm
Biogas produzieren, lohnt sich auch die Verstromung des Faulgases in einem Blockheizkraftwerk(BHKW). Das Faulgas nur im Winter für Heizzwecke zu verbrennen, ist wenig effizient. Wenn man demgegenüber mit Hilfe einer BHKW-Anlage sowohl Strom wie Wärme produziert, muss das Faulgas im Sommer nicht mehr unnötigerweise abgefackelt werden.
Je nach Größenklasse der Kläranlagen – und ihrer jeweiligen Energieeffizienz - liegt der spezifische Stromverbrauch in einem Bereich zwischen 30 und 50 kWh pro Einwohnerwert und Jahr.
In dem Aufsatz „Energiewende – Energiecheck und Energieanalysen von kleineren Kläranlagen“ in der GWF-WASSER/ABWASSER 3/2017, S. 123 –129, warnen die Autoren vom Bayerischen Institut für Umwelt- und Kläranlagentechnologie (BIUKAT)
e.V. jedoch vor zu pauschalen Energievergleichenzwischen den Klärwerken:
„Ein direkter Vergleich oder Benchmark mit anderen Anlagen ist nur begrenzt und eingeschränkt aussagekräftig, da die Anlagen sich
baulich und topographisch stark unterscheiden.
Somit bedarf es grundsätzlich einer individuellen Analyse.“
In dem Aufsatz wird nicht nur die Herangehensweise an eine Energieanalyse erläutert – die Autoren gehen zu Beginn ihres Aufsatzes auch auf den
Bedeutung des Stromverbrauchs von Klärwerken
am kommunalen Gesamtstromverbrauch ein – siehe
Kasten.
Weitere Auskunft, wie man die Kläranlagen
auf Stromdiät setzen kann, beim
Bayerischen Institut für Umwelt- und Kläranlagentechnologie
e.V. –
Moosburg
Prof.
Dr.
Stefan-Alexander
Arlt
Tel.:
08761/7567941
E-Mail:
dr.stefan-alexander.arlt@biukat.de
(Mehr zum Energieverbrauch von Kläranlagen in
den RUNDBR. Nr. 1034/S. 1-2, 1006/4, 957/3)
Kläranlagen als Energiefresser
Die kommunalen Kläranlagen würden zwar „nur“ ein Prozent des bundesweiten Stromverbrauchs benötigen.
„In
den
Städten
und
Gemeinden
sind
sie
aber
mit
ca. 20
%
Anteil
am
kommunalen
Strombedarf
eindeutig der größte
Abnehmer
für
elektrische
Energie
vor
Schulen,
Krankenhäusern,
Wasserversorgung
und
Straßenbeleuchtung.
Die
ca.
10.000
Abwasserreinigungsanlagen
in
Deutschland
verbrauchen
zusammen
4.400
Gigawattstunden
Strom
im
Jahr.
Diese Strommenge
entspricht
dem
Strombedarf
von
900.000 Vier-Personen-Haushalten
bzw.
der
elektrischen
Energie,
die
von
zwei
großen
Kraftwerken
jährlich
produziert
werden.
Dabei
wird
eine
Kohlenstoffdioxidmenge von
drei
Millionen
Tonnen
freigesetzt.
Diese
Tatsachen zeigen,
dass
die
Steigerung
der
Energieeffizienz
auf Kläranlagen
zwingend
erforderlich ist.“
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