Als erster der großen deutschen Umweltverbände hat der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) eine Mikroschadstoffstrategie vorgelegt. In dem siebenseitigen Grundlagenpapier begründen die WasserexpertInnen des BUND zunächst, warum eine signifikante Reduzierung des Eintrags von Mikroverunreinigungen in die aquatische Umwelt überhaupt erforderlich ist. Es häufen sich im In- und Ausland die Befunde, dass der Cocktail an Mikroverunreinigungen vor allem in stark abwasserbelasteten Flüssen zu Schäden in der Gewässerökologie führt. U.a. zeigen Renaturierungsmaßnahmen nicht die erwarteten Erfolge bei der Verbesserung der aquatischen Artenvielfalt.
Der BUND legt sodann einen Katalog von Stoffgruppen vor, deren Eintrag in den Abwasserpfad - und damit in die aquatische Umwelt - vorrangig begrenzt werden sollte. Ferner werden in dem BUND-Positionspapier die Maßnahmen aufgelistet, mit denen der Eintrag von Mikroverunreinigungen bevorzugt limitiert werden kann. Das reicht von den prioritär umzusetzenden Maßnahmen an der Quelle (beispielsweise Werbeverbote für schwer abbaubare Lifestyle-Pharmawirkstoffe) bis hin zum Bau von "Vierten Reinigungsstufen" in den Kläranlagen.
Hinsichtlich der Mikroschadstoffeliminierung in den Kläranlagen plädiert der BUND für ein differenziertes Vorgehen: Der Bau von weitergehenden Reinigungsstufen sollte vorrangig an den Gewässern erfolgen, die direkt oder indirekt für die Trinkwassergewinnung genutzt werden. Ferner empfiehlt sich der Bau von "Vierten Stufen" an Gewässern, die im Vergleich zu ihrem mittleren Abfluss eine besonders hohe Abwasserlast aufnehmen müssen. Neben der Nennung weiterer Kriterien werden alle möglichen Maßnahmen zur Spurenstoffreduktion einem Effizienzvergleich unterzogen. Darüber hinaus werden auch Kostenbetrachtungen durchgeführt. Der "BUND-Standpunkt Mikroschadstoffstrategie" kann von der BUND-Homepage unter
https://www.bund.net/service/publikationen/
detail/publication/mikroschadstoff-strategie/
kostenfrei heruntergeladen werden.