„Könnte die Altersstruktur derjenigen Personen, die Schlüsselrollen in Unternehmen spielen, eine Erklärung für den hohen Anteil der Digitalisierungsskeptiker liefern?“,
fragen Manuela Wimmer & Mario Hübner in ihrem Aufsatz „Smarte digitale Transformation in der Wasserwirtschaft“. In der wasserwirtschaftwassertechnik 10/2017, S. 40-45, gehen die Autoren davon aus, dass die Digitalisierung in Wasser- und Abwasserbetrieben „ein hohes Optimierungspotenzial“ aufweisen würde.
„Dennoch gibt es nach wie vor einen bedeutenden Anteil an Unternehmen, für die die Digitalisierung keine Rolle zu spielen scheint.“
Diese Skepsis ist für die Autoren wenig nachvollziehbar. Dass man mit der Digitalisierung Geld und Energie sparen kann, versuchen die Autoren am Beispiel von Unterwasserpumpen in den Tiefbrunnen eines Wasserversorgungsverbandes zu illustrieren. In den Tiefbrunnen wurden bisher in der Regel Asynchronmontoren eingesetzt. Im herkömmlichen Asynchronmotor wird das Magnetfeld im Rotor durch einen Stromdurchfluss aufgebaut. Und Strom, der durch eine Spule fließt, produziert unnütze Abwärme.
„Die Motortemperatur bestimmt wesentlich die Zuverlässigkeit des Antriebs. Höhere Temperaturen greifen Lager, Dichtungen und die Motorwicklung an.“
Die unnütz produzierte Wärme führt aber darüber hinaus zu Rotorverlusten. Und die machen etwa 30 Prozent der Gesamtmotorverluste aus. Da die Synchronmotoren im Gegensatz zu den herkömmlichen Induktionsmotoren mit Permanentmagneten (PM) im Rotor arbeiten, „lassen sich die Rotorverluste fast vollständig eliminieren“. Allerdings benötigen die PM-Motoren einen Frequenzumrichter, „da sie nicht selbstständig am Drehstromnetz anlaufen können“. [In dem Aufsatz wird nicht die Herkunft der seltenen Erden erwähnt, die man für Herstellung der Permanentmagnete benötigt. Seltene Erden kommen zu einem Großteil aus China und werden dort zu Bedingungen gefördert, die in Deutschland eher nicht zulässig wären.]
Trotz der „verhältnismäßig teuren“ Permanentmagneten würden sich die Synchronmotoren nach spätestens drei Jahren amortisieren. Da sie ohnehin mit Frequenzumformern zur Drehzahlregelung und mit elektrischen Filtern betrieben werden müssen, könnten die neuen Pumpen so eingestellt werden, dass sie nahe dem optimalen Betriebspunkt laufen. Der Gesamtwirkungsgrad der Pumpen habe sich in dem konkreten Fallbeispiel um drei Prozent steigern lassen. Die Digitalisierung helfe dabei, die Pumpen „immer länger in einem besseren Wirkungsgrad laufen zu lassen“. Damit diese Effizienzsteigerungspotenziale auch tatsächlich ausgeschöpft werden, bedürfe es „zuallererst einer Veränderung der Unternehmenskultur“. Wer mehr über die Vorteile der Digitalisierung im Wasserwerk wissen will, kann sich wenden an
Frau Prof. Dr. Manuela Wimmer
Institut für Wasser- und Energiemanagement der Hochschule Hof
manuela.wimmer@hof-university.de