Durch die Fracking-Debatte (s. RUNDBR. 1025/3) sind auch die Bohrschlammdeponien in den westdeutschen Erdöl- und Erdgasförderregionen in die Diskussion gekommen. Die wohl problematischste Bohrschlammdeponie liegt aber wohl in der Altmark im nördlichen Sachsen-Anhalt.
In Nachbarschaft des Dorfes Brüchau waren zu DDR-Zeiten seit Ende der 1960er Jahre Bohrschlämme und Sondermüll abgelagert worden. Das Schlammloch, etwa so groß wie ein Fußballfeld, gilt als eine der größten Umweltsünden im Land. Im Sommer wabert oft ein silbriger Film über dem Silbersee, der eigentlich Quecksilbersee heißen müsste, sagt Christfried Lenz von der Initiative "Saubere Umwelt und Energie in der Altmark". Und als wäre all das Gift noch nicht genug, enthält der von Stacheldraht umzäunte Tümpel auch noch radioaktive Substanzen. Da sich im Grundwasser erhöhte Salzkonzentrationen und Quecksilberspuren bei nachweisen lassen, wird befürchtet, dass die Sperrschicht unter der Giftmülldeponie undicht sein könnte.
Anders als die französische Betreiberfirma behauptet, ist aus Sicht von Lenz und seinen Mitstreitern deshalb große Gefahr im Verzug. Auf eigene Faust hatten die Bürger Umfragen gemacht, die beunruhigende Fakten ans Licht bringen: Die Krebsrate bei den alteingesessenen Brüchauern sei doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt.
Die Landesregierung in Magdeburg hat dies immer abgestritten. Nachdem jetzt aber alte Stasi- und sonstige Unterlagen ausgewertet worden waren, ist auch die lange zögerliche Landesregierung zum Schluss gekommen, dass in Brüchau eine Totalsanierung der alten Lehmkuhle vorgenommen werden muss. Texte und Videos zum Silbersee in der Altmarkt auf der MDR-Homepage unter