Es wird immer deutlicher erkennbar, dass sich die erhöhten Sommertemperaturen in Folge des Klimawandels auch in den Trinkwasserversorgungsnetzen bemerkbar machen. In dem Aufsatz „Erhöhte Temperaturen in Trinkwasser-Versorgungssystemen – Ursachen und Gegenmaßnahmen“ schreiben Esad Osmancevic et al. in der ENERGIE-WASSER-PRAXIS 9/2018, S. 58 – 63, dass langandauernde Bodentemperaturen von 20 Grad und mehr auch die Wassertemperaturen im Versorgungsnetz nach oben treiben würden. Das sei deshalb problematisch, weil Trinkwasser bei Temperaturen über 15 Grad „fade“ schmecken würde und weil die Korrosionsgeschwindigkeit mit steigender Wassertemperatur zunehmen würde.
„Die Wassertemperatur hat darüber hinaus Einfluss auf die Viskosität des Wassers, und die Löslichkeit von Gasen (z.B. Chlor und Ozon) nimmt mit zunehmender Wassertemperatur ab. Aus mikrobiologischer Sicht führt eine höhere Trinkwassertemperatur zu einem steileren Gradienten des Bakterienwachstums sowohl bei Reinkulturen als auch bei Mischbiozönosen, wie sie beispielsweise im Biofilm vorzufinden sind“,
heißt es in dem Aufsatz. Aufgrund der Temperaturmessdaten in einem pfälzischen Wasserversorgungsverband erläutern die Autoren die Ganglinien nicht nur im Versorgungsnetz, sondern auch in drei Wassertürmen. In den Wassertürmen könne eine bessere Wärmeisolierung den Anstieg der Temperaturen reduzieren. Für das Versorgungsnetz schlagen die Autoren eine „Anpassung der Verlegetiefe, die Verwendung wärmedämmender Rohrmaterialien und regelmäßige Spülungen des Wasserrohrnetzes“ vor.
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M. Eng. Matthias Engelfried
RBS wave GmbH, Stuttgart
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