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11. November 2018

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 1. Oktober 2018

Wirkstoff gegen Bluthochdruck im
Trinkwasser mit Nebenwirkungen

 

Zu den Pharmawirkstoffen, die in der aquatischen Umwelt zu finden sind, gehört Valsartan. Das biologisch schwer abbaubare Arzneimittel gegen Bluthochdruck kann inzwischen sogar im Berliner Trinkwasser nachgewiesen werden, wenn auch nur in geringsten Spuren. Valsartan gehört zur Wirkstoffgruppe der Sartane. Und Sartane werden unter den Pharmawirkstoffen, die zur Hypertonie-Behandlung eingesetzt werden, unter ökologischen Prämissen als am kritischsten bewertet. Denn insbesondere bei Valsartan findet in den Kläranlagen kaum eine Eliminierung statt. Zuletzt hat Vasartan aber nicht wegen seiner Wiederfindungsraten im Trinkwasser Schlagzeilen gemacht.

In die Medien ist der Wirkstoff im Sommer 2018 deshalb geraten, weil im chinesischen Herstellerstandort der Wirkstoff mit einem krebserregenden Zusatzstoff verunreinigt geworden ist. Hunderttausende Patienten sind jetzt besorgt, weil ihr Valsartan-Konsum unerwünschte Nebenwirkungen haben könnte. Bundesgesundheitsminister Jens Stahn (CDU) hat sich deshalb dafür stark gemacht, dass die hiesigen Verkäufer von Generika-Arzneimitteln die Qualität der importierten Wirksubstanzen besser im Auge behalten müssten. Das hat uns am 25.8.18 zu einem Schreiben an den Bundesgesundheitsminister veranlasst – mehr dazu in der nächsten Notiz:

Hallo Jens Spahn! Bitte auch mal
um die aquatische Umwelt kümmern!

 

In dem Schreiben an den Bundesgesundheitsminister hatten wir uns auf ein Interview bezogen, das Jens Spahn der Stuttgarter Zeitung (Ausgabe vom 25.08.18) zur Valsartsan-Affäre gegeben hatte. In dem Interview hatte der Minister erklärt, dass man sich Gedanken darüber machen müsse, „wer die Produktionsstätten in China und Asien kontrollieren“ könne. Der Minister hatte diese Aussage auf die Qualitätskontrolle der in Asien hergestellten Pharmawirkstoffe bezogen. Wir haben wegen der zu einseitigen Betrachtung den Minister gebeten,

darüber nachzudenken, wie man auch die Umweltstandards – und deren Einhaltung - bei der Produktion von Arzneimittelwirkstoffen in den asiatischen Produktionsstandorten verbessern kann. Die Freisetzung von Antibiotika in indischen Pharmastandorten – und die daraus resultierende Resistenzbildung – ist inzwischen hinlänglich bekannt (s. RUNDBR. 1100/3-4) Aber auch andere Pharmawirkstoffe werden an den asiatischen Produktionsstandorten in großer Tonnage in die Vorfluter eingeleitet.“

Wir haben deshalb Jens Spahn vorgeschlagen, dass man in seinem Ministerium mit den hiesigen Importeuren der Pharmawirkstoffe darüber Gespräche führen sollte,

wie nicht nur das Qualitätsmanagement, sondern auch das Umweltmanagement an den asiatischen Produktionsstandorten der hierzulande verkauften Generika-Arzneimittel optimiert werden kann.“

Zwar würde man sich seitens der Umweltverbände sowie in der „Bundesstrategie Spurenstoffe“ (siehe:

www.dialog-spurenstoffstrategie.de/) darum bemühen, sich über Maßnahmen zur Reduzierung des Eintrags von Mikroverunreinigungen in die aquatische Umwelt einig zu werden.

Die wirklich großen Umweltprobleme im Hinblick auf Pharmawirkstoffe in der aquatischen Umwelt finden sich in erschreckendem Umfang an den asiatischen Pharmastandorten“,

heißt es in unserem Brief an den Minister. Jens Spahn solle deshalb in Zusammenarbeit mit den beiden Ministerien für Umwelt und für wirtschaftliche Zusammenarbeit sowie in Kooperation mit den Generika-Firmen dafür sorgen, auch eine bessere Einhaltung von Umweltstandards im Auge zu behalten.

Die Minimierung des Eintrags von Pharmawirkstoffen in die (aquatische) Umwelt an den außereuropäischen Herstellerstandorten sollte zudem im Rahmen der im Jahr 2015 eingeleiteten Antibiotika-Resistenz-Strategie der G7-Staaten keinesfalls vernachlässigt werden.“

 


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.
Clip-Fisch 2

 
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