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9. September 2019

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 11. August 2019

WWF & DUH:
„Zigarettenkippen vergiften das Wasser“

 

Beim Kampf gegen die Plastikflut rücken zunehmend auch Zigarettenkippen in den Fokus. Die Filter bestehen aus Celluloseacetat. Aber obwohl Celluloseacetat zu den „Biokunststoffen“ gerechnet wird, würden sich laut Deutscher Umwelthilfe (DUH) die Filter erst nach 15 Jahren vollständig auflösen, in salzigem Meerwasser soll es sogar 100 Jahre dauern. Die Langlebigkeit der Filter ist nur das eine Problem. Das andere Problem ist die Freisetzung von Giften aus den Filtern. Eine Kippe sieht zwar unscheinbar aus. In der Summe fallen pro Tag aber allein in Deutschland 74,5 Milliarden Zigaretten im Jahr an. Am Tag seien das immerhin 204 Millionen Stück, schreibt die DUH in einer Pressemitt. am 07.08.19. Da ein hoher Prozentsatz der Kippen achtlos in die Umgebung geschnippt wird, gelangen auch die in den Filtern aufkonzentrierten Schadstoffe – insbesondere Nikotin – in die Umwelt. „Nur eine Zigarette kann bis zu 60 Liter Wasser verseuchen und Tieren schwere Schäden zufügen“, heißt es in der DUH-Pressemitt. Bereits am 05.06.19 hatte der WWF in seinem Blog postuliert: „Billionen Zigarettenkippen verseuchen das Wasser“ – und weiter:

Weltweit werden laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 5,6 Billionen Zigaretten pro Jahr gequalmt. 5600000000000! Bis zu zwei Drittel der gerauchten Zigaretten werden auf den Boden geschmissen. Pro Jahr verschmutzen demnach zwischen 340 und 680.000 Tonnen Kippen unseren Planeten – ein gigantischer Berg von toxischem Sondermüll.

Als Beleg zur Giftigkeit der Kippen gegenüber Wasserlebewesen verweist der WWF auf den schon 2011 veröffentlichten Aufsatz „Toxicity of cigarette butts, and their chemical components, to marine and freshwater fish“ – siehe:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3088407/

Auch Wikipedia sieht in weggeworfenen Kippen „eine ernstzunehmende Umweltbelastung“ – siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zigarettenstummel

Stefan Gartiser vom Freiburger Forschungslabor Hydrotox hatte schon 1999 in mehreren Fachzeitschriften publiziert, dass pro Zigarette 0,1 mg Nikotin in den Urin und damit ins häusliche Abwasser gelangen. Ein in die Toilette geworfener Zigarettenstummel würde das Abwasser zusätzlich mit 2 - 3 mg Nikotin belasten. Die Abbaurate für Nikotin in Kläranlagen betrage etwa 90%.

Zu Nikotin als relevanter Mikroverunreinigung im Berliner Regenwasserabfluss siehe RUNDBR. 1113/3.


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.
Clip-Fisch 2

 
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