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19. April 2019

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 30. März 2019

Assetmanagement in Wasser- und Abwasserbetrieben

 

Im RUNDBR. 1066/1-2 war berichtet worden, dass bei deutschen Wasserwerkern die Befürchtung virulent war, dass mit der ISO 55001 ein der deutschen Wasserwirtschaft wesensfremde Modell des Assetmanagements übergestülpt werden sollte. Um es gar nicht so weit kommen zu lassen, hatten die in ISO-Normungsgremien mitarbeitenden deutschen Wasserwerker deshalb eine eigenständige Normenreihe kreiert, die das Assetmanagement speziell in Wasserwerken und auf Kläranlagen sowie in Trinkwasserversorgungsnetzen und Kanalisationen regeln soll.Die hierzu teilweise schon verabschiedete Normenreihe 24516 (Teile 1 bis 4) ist im Gegensatz zur ISO 55001 mehr technisch ausgerichtet – also auf das Management der technischen Anlagen in Wasser- und Abwasserbetrieben.

Bei der ISO 55001 handelt es sich demgegenüber um eine Managementsystemnorm, die auch die immateriellen Werte des Unternehmens zum Gegenstand hat, also beispielsweise den (guten) Ruf des Unternehmens. Die ISO 55001 stellt die Frage nach den allumfassenden Unternehmenszielen, an denen sich die gesamte Firmenpolitik zu orientieren habe. Inzwischen werden Zweifel an der Anwendungsbreite der ISO 55001 laut. In Deutschland gibt es schon mal gar keine Auditoren (Prüfer) für die 55001. Demzufolge ist noch kein Dienstleistungsunternehmen bekannt, das in Deutschland nach der ISO 55001 zertifiziert worden wäre. Nur aus Österreich ist übermittelt worden, dass dort der TÜV Austria die Österreichischen Bundesbahnen nach der ISO 55001 zertifiziert habe. Aber auch die Anwendungsbreite der speziell auf die Siedlungswasserwirtschaft zugeschnittenen 24516er-Normenfamilie ist noch äußerst bescheiden. Bisher befassen sich nur die üblichen Verdächtigen mit dem werterhaltenden Management ihrer Assets – also beispielsweise Gelsenwasser, Hessenwasser und die Harzwasserwerke sowie einige wenige große Stadtwerke.

Wozu überhaupt Management der Assets?

 

Das Management der Assets zielt auf den wirtschaftlichen Anlagenerhalt ab. Es soll somit verhindert werden, dass Anlagen auf Verschleiß gefahren werden. Abhängig von wirtschaftlichen Kriterien und der prognostizierten Lebensdauer von Anlagen und Komponenten kann „objektiv“ festgelegt werden, wann welche Erhaltungsinvestitionen getätigt werden müssen – zumindest objektiver als wenn diese Entscheidungen aus dem Bauchgefühl heraus getätigt werden. Die Hoffnung: Der „objektiv“ herausgearbeitete Investitionsbedarf könne dann auch besser dem Bürgermeister, den Werksausschüssen und dem Gemeinderat vermittelt werden.

Beim nachhaltigen Werterhalt der Assets soll zudem das Geld so effizient wie möglich eingesetzt werden. Die Normenfamilie 24516 soll dabei helfen, die Wartung der Anlagen – und ggf. die Neuinvestition - nach einem standardisierten Verfahren abzuwickeln. Damit soll dann auch ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) angestoßen werden.

Noch offen ist die Frage, wie man das Management der Assets für die kleineren Wasserversorgungsunternehmen mit 10.000 bis 50.000 KundInnen praxisgerecht so aufbereiten kann, dass „die Kleinen“ das Management der Assets auch nutzbringend anwenden können. Die „KMU-Wasserwerke“ würden bis jetzt noch allzu oft nur eine „ereignisabhängige Unterhaltung“ praktizieren: Repariert wird erst, wenn etwas kaputt gegangen ist und nicht mehr funktioniert. Damit das anders wird, müssten „die Kleinen“ zunächst mal ihre Bestandsdaten systematisch erfassen. „Wie alt sind Eure Anlagenkomponenten?“ Trivial ist das nicht, weil die Anlagen (Pumpen, Windkessel, Behälter usw.) oft auch mit Mess- und Steuerelektronik bestückt sind. Und bei diesen Komponenten sind die Erneuerungszeiten viel kürzer. Vorstellbar ist, dass die Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfachs (DVGW) hierzu einen technischen Leitfaden erstellt. Dazu müsste sich aber erst mal eine Crew erfahrener Wasserwerker-Innen bereit- und zusammenfinden. Die Crew könnte dann auch gleich Schulungen für „die Kleinen“ anbieten.

Hingewiesen wird in der diesbezüglichen Debatte ferner darauf, „dass die kleinen und mittleren Wasserversorger doch eh mit ihrem jeweiligen Wald- und Wiesen-Ingenieurbüro verheiratet sind“. Wenn diese Ingenieurbüros also ohnehin die Planungstätigkeiten - für meistens eine ganze Gruppe von Wasserversorgern in der jeweiligen Region - erledigen, „dann könnten doch die Ingenieurbüros das Management der Assets gleich mit übernehmen“.

(Noch mehr zum Asset-Management à la ISO 55001 und zum Asset-Management in der Wasserwirtschaft kann in den BBU-WASSER-RUNDBRIEFEN Nr. 971/1 968/3, 932/1, 901/1, 892/1-2 und 870/1 nach­gelesen werden.)

 


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.
Clip-Fisch 2

 
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