aktualisiert:
12. Februar 2020

 

 

 

 

 

Volltextsuche:

 

 

 


 

 

  Nachrichten  

WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 19. Januar 2020

Mikroplastik im Trinkwasser?
Eher unwahrscheinlich!

 

Trotz aller wissenschaftlichen Zurückhaltung lassen Nicole Zumbülle et al. in ihren Aufsatz „Mikroplastik im Wasserkreislauf“ zumindest zwischen den Zeilen erkennen, dass sie der ganzen Aufregung über Mikroplastik im Wasserkreislauf nicht viel abgewinnen können. In der energie-wasser-praxis (ewp) 12/2019, S. 56 - 58, wundern sich die MitarbeiterInnen des Karlsruher DVGW-Technologiezen-trums Wasser (TZW), dass sich die öffentliche Debatte um Mikroplastik hauptsächlich mit dem Wasserkreislauf befasse, dass das viel bedeutsamere Vorkommen von Mikroplastik in der Atem-(Luft) aber keine Rolle spiele. Dabei sei nachgewiesen worden, „dass Hausstaub zu einem Drittel aus synthetischen Fasern“ bestehe. Pro Tag würden zwischen 1.600 und 11.000 Fasern auf einen Quadratmeter des Wohnraums abgelagert. Auf einem Teller würden pro Jahr 14.000 bis 68.000 Mikroplastikpartikel landen.

Die AutorInnen stimmen der Weltgesundheitsorganisation zu, dass Mikroplastikpartikel im Trinkwasser nach jetzigem Wissensstand keine Gesundheitsgefahr darstellen würden. Um gleichwohl die WHO-Angaben verifizieren zu können, haben sich die TZW-MitarbeiterInnen selbst an die Arbeit gemacht, um ein Nachweisverfahren für Mikroplastikpartikel im (Trink-)Wasser zu entwickeln. Das am TZW entwickelte Verfahren basiert auf der Raman-Mikrospektroskopie. Damit sei ein Nachweis von Partikeln ab einer Größe von 5 Mikrometern möglich. Bei Wasserproben, die absichtlich mit entsprechenden Partikeln dotiert worden waren, zeigte sich bei dem gewählten Nachweisverfahren eine Wiederfindungsrate von 81 Prozent. Bei realen Trinkwasserproben lag die Konzentration von Mikroplastikpartikeln erwartungsgemäß unter der Bestimmungsgrenze. Aus hygienischen Gründen sei die Trinkwasseraufbereitung darauf ausgerichtet, eine möglichst geringe Trübung und eine weitgehende Freiheit von kleinen Partikeln zu gewährleisten. Insofern könne man davon ausgehen, dass selbst bei der Anwesenheit von Mikroplastikpartikeln im Rohwasser diese Partikel kaum ins Trinkwasser durchschlagen könnten. Weitere Auskunft zum Nachweisverfahren bei

Dr. Nicole Zumbülte
DVGW-Technologiezentrum Wasser
76139 K a r l s r u h e
E-Mail: nicole.zumbuelte@tzw.de

 

Weltweite Normung für Analysemethoden
von Mikroplastik im Wasser
 

Es werden immer mehr Berichte über Mikroplastik im Wasser veröffentlicht - von Flüssen bis hin zum Flaschenwasser. Die dabei publizierten Ergebnisse sind allerdings allesamt nicht miteinander vergleichbar, weil bis jetzt jede Forschergruppe andere Verfahren zur Probenahme, zur Probenaufbereitung und zur Analytik sowie zur Angabe der Ergebnisse anwendet (s. RUNDBR. 1085/1-2).

Das Chaos bei der Mikroplastik-Analytik soll jetzt endlich harmonisiert werden: Das Technische Komitee 249 im europäischen Normungsverbund CEN (CEN/TC 249) hat am Dezember 2019 beschlossen. ein internationales Normungsprojekt zur Kreierung einer einheitlichen „Method for analysing micro plastics in waters with very low contents of suspended solid“zu starten. TC 249 ist zuständig für Normungsverfahren, die mit Plastik zu tun haben. Das Normungsprojekt zur Vereinheitlichung der Analyseverfahren von Mikroplastik in Trinkwasser, Flaschenwasser, Grundwasser und gereinigtem Abwasser hat die Nummer „EN ISO 24542“ bekommen. Das bedeutet, dass nach dem sogenannten „Wiener Übereinkommen“ zwischen CEN und der internationalen Normungsorganisation (ISO) die „Mikroplastik-Normung“ sowohl auf europäischer Ebene (EN) also auch auf weltweiter Ebene (ISO) verbindlich gemacht werden soll. Der Ak Wasser im BBU ist innerhalb des DIN durch seine Mitarbeit am Normungsausschuss NA 054-01-06 AA („Kunststoffe und Umweltaspekte“) u.a. auch an der Diskussion um dieses Normungsprojekt beteiligt.

 


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.
Clip-Fisch 2

 
Zurück zur Startseite


  2005 by wd team stuttgart      xxl sicherheit