Der RUNDBR. hat in der Vergangenheit immer wieder von Abkochgeboten und „Notfallchlorungen“ berichtet, die sich über viele Monate hingezogen haben. Die mikrobielle Verkeimung war in vielen Fällen entweder auf einen vernachlässigten Schutz des Einzugsgebietes oder auf eine mangelhafte Wartung der Anlagen zurückzuführen.
Letzteres scheint auch bei einer sich lang hinziehenden mikrobiellen Trinkwasserkontamination in Zolling im bayerischen Landkreis Freising der Fall gewesen zu sein. In der Ortschaft war eine schwer bekämpfbare mikrobielle Belastung des Trinkwassers auf verwesende Ohrwürmer im Wasserbehälter zurückgeführt worden. Über fast die gesamte zweite Jahreshälfte 2020 waren die Einwohner aufgefordert worden, sich an das Abkochgebot zu halten. Das hatte zu „viel Unmut aus der Bevölkerung“ geführt. Die Ohrwürmer waren augenscheinlich über Undichtigkeiten in den maroden Wasserbehälter gelangt. Auch die Sicherung der Be- und Entlüftungsöffnungen des Behälters soll nicht den Anforderungen des DVGW-Regelwerkes entsprochen haben. Der Münchener Merkur vom 16.02.21 hatte über das frappierende Ergebnis weitergehender Recherchen berichtet: Danach hatte die 1990 in Stahlbetonbauweise errichtete Wasserkammer einen „grundsätzlichen Sanierungsbedarf“ aufgewiesen:
„Beispielsweise sei die mineralische Beschich-tung an den Innenwänden abgenutzt und verbraucht, die Funktionalität der Beschichtung sei mittlerweile stark eingeschränkt.“
Außerdem hätte es in der Decke „Hinweise auf Schädigungen“ gegeben.
„Auch erste Roststellen seien sichtbar, Fliesen im Bereich der Überlaufrinne würden teils schon abfallen. Zudem habe ein Test der wasserberührten Wandflächen im Dezember einen auffälligen Befund im Hinblick auf Keimzahlen und Bakterien ergeben.“
Der Gemeinderat Zolling hat aufgrund dieser ernüchternden Bestandsaufnahme im Februar 2021 einstimmig beschlossen, die entsprechenden Mittel für eine grundlegende Sanierung des Wasserbehälters in die Haushaltspläne 2021 und 2022 einzustellen.
„Für die Maßnahme, die noch im Jahr 2021 starten soll, beläuft sich eine erste Kostenschätzung auf 720.000 Euro, hinzuzurechnen sind noch rund 100.000 Euro an Planungskosten“,
berichtete der Münchener Merkur.