Alt hergebrachte
Hauskläranlagen waren aufgrund fehlerhaften Baus und schlechter
Wartung bislang das Letzte: Der Siff floss wegen unvollständig
ablaufender anaerober Umsetzungsprozesse hintern oft gewässerschädigender
raus als die Brühe vorn in die Kleinkläranalagen reingeflossen
war.
Der Lippeverband
versucht jetzt in einem Pilotprojekt, diesem unhaltbaren Zustand
ein Ende zu bereiten – und gleichzeitig ein neues Geschäftsfeld
zu beackern.
Unter der Überschrift "Abwasserentsorgung einer Streusiedlung
mit MBR-Kleinkläranlagen im Rahmen eines Contracting-Modells" berichten
HARALD HIESSL ET AL. In der KA ABWASSER/ABFALL 12/07 (S.1238-1244)
wie der Lippeverband in einer Strusiedlung in der Nähe von Unna
den dortigen Hausbesitzern im Rahmen eines Contracting-Modells supereffiziente
Membrankläranlagen vorfinanziert sowie im Rahmen eines Betreibermodells
den Betrieb und die Wartung der Anlagen übernahm.
Um die anfänglich äußerst
misstrauischen Hausbesitzer von den Vorteilen der Membrananlagen
zu überzeugen, wurde von
Beginn an ein breit angelegter Partizipationsprozess gestartet.
Dabei wurde den Hausbeistzern zunächst erläutert, dass
ihre bestehenden Kleinkläranlagen allesamt nicht mehr dem
Stand der Technik entsprachen und welche Alternativen in Frage
kommen würden. Beim letztlich
zustande gekommenen Contractor-/Betreibermodell zahlen die
Hausbesitzer im Mittel für eine Vier-Einwohner-Anlage 205
Euro im Quartal und für eine 8-EW-Anlage 235 Euro. Am Ende
der Vertragslaufzeit von zehn Jahren gehen die Anlagen in den Besitz
der Hausbeitzer über.
Zu diesem Zeitpunkt steht es den Haus-/Grundstücksbesitzern
dann frei, erneut einen Betreibervertrag mit dem Verband zu
schließen
oder die Anlage in eigener Verantwortung weiter zu betreiben.
Um einen sicheren
Betrieb der Membrankläranlagen in der abgelegenen
Streusiedlung zu gewährleisten sind die Anlagen mit einer Datenfernübertragung
mittels Mobilfunkt ausgerüstet:
"Jede Anlage überträgt täglich die Betriebsstunden
und weitere Betriebsparamenter an eine in der Nähe gelegene
Kläranlage des Lippeverbandes, von wo aus die Wartung der Kleinkläranlagen
organisiert wird. Auch Störmeldungen werden automatisch zur
Warte abgesezt, so dass dort entsprechende Schritte veranlasst werden
können."
Der Lippeverband
bietet den zumeist betagten Hausbesitzern somit einerseits ein "Rundum-Sorglos-Paket" und professionaliert
andererseits den bislang in vielen Fällen stümperhaft geführten
Betrieb der Kleinkläranlagen.
Weitere Auskunft zu diesem hoffentlich Schule machenden Projekt:
Herrn Dipl.-Ing. Martin Hetschel
Lippeverband
Kronprinzenstr. 24
45128 Essen
E-Mail: hetschel.martin@eglv.de