»Assetmanagement« ist
zum absoluten Modethema in der Energiebranche avanciert.
Der Begriff ist aus der angloamerikanischen Geschäftswelt mittlerweile
auch in die deutsche Strom- und Gaswirtschaft eingedrungen. Wertfrei
verstanden bedeutet »Assetmanagement« die wirtschaftliche
und technische Instandhaltung der Anlagen (Assets) - beispielsweise
von
Strom- und Gasunternehmen.
In
England und in den USA hat der Begriff allerdings einen
Touch in Richtung „Squeeze out“ bekommen -
also wie quetsche ich den größtmöglichen Profit aus
dem Anlagenvermögen eines Betriebes. Und wie
sichere ich mich als »Heuschrecke« über ein Risikomanagement
so ab, dass der Laden trotz„
squeeze out“ nicht völlig zusammenkracht.
Derzeit steht
in der Internationalen Standardisierungs-Organisation (ISO) zur
Debatte, auch für Wasser- und Abwasserunternehmen
ein »Assetmanagement« zu normen.
Für entsprechende
Normungsaktivitäten käme beim ISO
das Technische Komitee TC 224 in Frage. Im TC
224 sind die Arbeiten zur Normung der guten
Managementpraktiken in Wasser- und Abwasserbetrieben
sowie zur Dienstleistungsorientierung in
Unternehmen der Wasserver- und der Abwasserentsorgung
weitgehend abgeschlossen. Insofern
ist man im TC 224 auf der Suche nach neuen Arbeitsfeldern
- und die Normung des »Assetmanagements«
für Wasser- und Abwasserbetriebe
käme da wie gerufen.
Unter deutschen
Wasserfachleuten steht man dem Vorhaben allerdings
mit Skepsis gegenüber:
„Wenn Assetmanagement
- wie im Energiebereich verstanden - auch in der Wasserversorgung
Anwendung findet, dann wird mir um die deutsche
Wasserqualität Angst und Bange“,
so ein
Wasserwerker, dem die zusammenbrechenden Strommasten
von RWE im Münsterland noch in lebhafter Erinnerung waren. Um
derartige Einbrüche in der Versorgungssicherheit
zu vermeiden, käme es darauf an, »Assetmanagement« in
Richtung nachhaltige Substanzerhaltung zu lenken.
Dass »Assetmanagement« in
der Wasserver- und Abwasserentsorgung international bereits
schwer angesagt ist, wird in der Einladung zu der
Tagung „Strategic Asset Management of Water
and Wastewater Infrastructure“ vom 17. bis 19.
Oktober 2007 in Lissabon deutlich. Die ökonomische Ausrichtung
dieser „2nd Leading Edge Conference on Strategic
Asset Management“ (LESAM 2007) wird an den „Topics“ deutlich
- Schwerpunktthemen sind u.a.
• Cost and benefit valuation
• Financial management
• Social und economical dimensions
• Incoporation of risk management techniques
Von „nachhaltiger
Substanzerhaltung“ ist in der Tagungsankündigung nichts
zu lesen.
Mehr Infos zu dieser
Konferenz der International Water Association (IWA):
www.lesam2007.org
Allerdings
ist die definitive Entscheidung über die künftige
Weiterarbeit von TC 224 noch nicht gefallen.
Israel hat
den Vorschlag unterbreitet, das Sicherheitsmangement
für
Infrastrukturanlagen zum künftigen TC 224-Thema
zu machen. Darunter wird vor allem die Vorsorge
gegen terroristische Angriffe verstanden - und wie
man im Krisen- und Notfall den Schaden möglichst
gering halten kann. Entsprechende Notfallpläne
sowie das Krisenmanagement könnten ebenfalls
genormt werden. Für eine „Security Standardization“ käme
aber eher ISO/
TC223 in Frage, wo bereits über „Societal
security“ diskutiert
wird - siehe den Aufsatz „Societal security
- ISO tackles an new field for standards“ von
STEFAN TANGEN in ISO Focus vom Sept. 2007 (S. 40 - 42).
Der schwedische
Geschäftsführer von
TC224 schreibt u.a.:
„The standard
developed by ISO/TC223 will help provide
protection from and facilitate emergency responses
to risks from natural disasters, accidendents and
terrorist attacks that disrupt daily life,
business operations und government services.”
Derzeit
läuft unter den nationalen
Normungsorganisationen eine
Umfrage, um welches Thema sich TC224 künftig kümmern soll.
In Deutschland
ist hierfür das Deutsche Institut für Normung (DIN) zuständig.
Und im DIN ist mit der „Spiegelung“ der
TC 224-Aktivitäten befasst:
Frau Dipl.-Ing. Jeannette Bernard
E-Mail: jeannette.bernard@din.de