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16. Oktober 2007

 

 

 

 

 

 

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  Recht und Unrecht  

WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 8.10.2007

 

Assetmanagement im Wasserwerk
- nachhaltig oder profitorientiert?

 

»Assetmanagement« ist zum absoluten Modethema in der Energiebranche avanciert. Der Begriff ist aus der angloamerikanischen Geschäftswelt mittlerweile
auch in die deutsche Strom- und Gaswirtschaft eingedrungen.
Wertfrei verstanden bedeutet »Assetmanagement« die wirtschaftliche und technische Instandhaltung der Anlagen (Assets) - beispielsweise von Strom- und Gasunternehmen.

In England und in den USA hat der Begriff allerdings einen Touch in Richtung „Squeeze out“ bekommen - also wie quetsche ich den größtmöglichen Profit aus dem Anlagenvermögen eines Betriebes. Und wie sichere ich mich als »Heuschrecke« über ein Risikomanagement so ab, dass der Laden trotz„ squeeze out“ nicht völlig zusammenkracht.

Derzeit steht in der Internationalen Standardisierungs-Organisation (ISO) zur Debatte, auch für Wasser- und Abwasserunternehmen ein »Assetmanagement« zu normen.

Für entsprechende Normungsaktivitäten käme beim ISO das Technische Komitee TC 224 in Frage. Im TC 224 sind die Arbeiten zur Normung der guten Managementpraktiken in Wasser- und Abwasserbetrieben sowie zur Dienstleistungsorientierung in Unternehmen der Wasserver- und der Abwasserentsorgung weitgehend abgeschlossen. Insofern ist man im TC 224 auf der Suche nach neuen Arbeitsfeldern - und die Normung des »Assetmanagements« für Wasser- und Abwasserbetriebe käme da wie gerufen.

Unter deutschen Wasserfachleuten steht man dem Vorhaben allerdings mit Skepsis gegenüber:

„Wenn Assetmanagement - wie im Energiebereich verstanden - auch in der Wasserversorgung Anwendung findet, dann wird mir um die deutsche Wasserqualität Angst und Bange“,

so ein Wasserwerker, dem die zusammenbrechenden Strommasten von RWE im Münsterland noch in lebhafter Erinnerung waren. Um derartige Einbrüche in der Versorgungssicherheit zu vermeiden, käme es darauf an, »Assetmanagement« in Richtung nachhaltige Substanzerhaltung zu lenken.

Dass »Assetmanagement« in der Wasserver- und Abwasserentsorgung international bereits schwer angesagt ist, wird in der Einladung zu der Tagung „Strategic Asset Management of Water and Wastewater Infrastructure“ vom 17. bis 19. Oktober 2007 in Lissabon deutlich. Die ökonomische Ausrichtung dieser „2nd Leading Edge Conference on Strategic Asset Management“ (LESAM 2007) wird an den „Topics“ deutlich - Schwerpunktthemen sind u.a.

• Cost and benefit valuation
• Financial management
• Social und economical dimensions
• Incoporation of risk management techniques

Von „nachhaltiger Substanzerhaltung“ ist in der Tagungsankündigung nichts zu lesen.

Mehr Infos zu dieser Konferenz der International Water Association (IWA):
www.lesam2007.org

Allerdings ist die definitive Entscheidung über die künftige Weiterarbeit von TC 224 noch nicht gefallen.

Israel hat den Vorschlag unterbreitet, das Sicherheitsmangement für Infrastrukturanlagen zum künftigen TC 224-Thema zu machen. Darunter wird vor allem die Vorsorge gegen terroristische Angriffe verstanden - und wie man im Krisen- und Notfall den Schaden möglichst gering halten kann. Entsprechende Notfallpläne sowie das Krisenmanagement könnten ebenfalls genormt werden. Für eine „Security Standardization“ käme aber eher ISO/ TC223 in Frage, wo bereits über „Societal security“ diskutiert wird - siehe den Aufsatz „Societal security - ISO tackles an new field for standards“ von STEFAN TANGEN in ISO Focus vom Sept. 2007 (S. 40 - 42).

Der schwedische Geschäftsführer von TC224 schreibt u.a.:

„The standard developed by ISO/TC223 will help provide protection from and facilitate emergency responses to risks from natural disasters, accidendents and terrorist attacks that disrupt daily life, business operations und government services.”

Derzeit läuft unter den nationalen Normungsorganisationen eine Umfrage, um welches Thema sich TC224 künftig kümmern soll.

In Deutschland ist hierfür das Deutsche Institut für Normung (DIN) zuständig.
Und im DIN ist mit der „Spiegelung“ der TC 224-Aktivitäten befasst:

Frau Dipl.-Ing. Jeannette Bernard
E-Mail: jeannette.bernard@din.de

 


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.

 

 
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