Von der „gleichberechtigten“ Förderung
von dezentralen Lösungsansätzen bei der Abwasserentsorgung
im ländlichen Raum will man im baden-württembergischen
Umweltministerium rein gar nichts wissen. In einer Resolution an
die Stuttgarter Umweltministerin TANJA GÖNNER (CDU) hatten wir
erläutert, dass
•
die exzellenten Ablaufwerte moderner Klein(st)kläranlagen
•
sowie die Möglichkeiten der zentralen Überwachung via
Sensoren und Internet
inzwischen eine stärkere Berücksichtigung auch der wirtschaftlichen
Aspekte erlauben.
Das Ministerium
hat uns darauf hin am 30.10.06 geantwortet, dass
dezentrale Lösungen nur dann genehmigungsfähig wären,
wenn
Das „wirtschaftliche
Gründe“ de facto aber kaum eine Rolle spielen, liegt
an der Gewissheit der baden-württembergischen Wasserwirtschaftsverwaltung,
dass nur die zentrale Lösung die Gewähr für
einen „dauerhaft
gesicherten Betrieb“ biete. Und daran „orientiert
sich auch die Förderpolitik des Landes“.
Bereits
in einer Antwort auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten und
Oberbürgermeisters
von Öhringen,
JOCHEN KÜBLER, hatte das Ministerium in der Landtags-Drs.
14/502 unterstrichen, dass nach zahlreichen Verwaltungsgerichtsurteilen
für
Grundstücksbesitzer 25.000 Euro eine „zumutbare
Belastung“ für
den Anschluss an zentrale Abwasseranlagen darstellen.
Nach
Statistiken, die uns aus einem der vier baden-württembergischen
Regierungsbezirke vorliegen, beläuft sich die Bezuschussung
von zentralen Abwasservarianten pro angeschlossener Person
(!) inzwischen auf über 4.000 Euro.
Bei einem Vierpersonenhaushalt addiert sich also zur zumutbaren
Belastung von 25.000 Euro noch eine durchschnittliche Fördersumme
der Öffentlichen
Hand von 16.000 Euro. Die Gesamtkosten für den Kanalanschluss
liegen damit bei über 40.000 Euro. Demgegenüber
sind moderne Kleinkläranlagen nach dem Stand der Technik
inzwischen für
4.000 Euro zu haben. Angesichts des grotesken Missverhältnisses
zwischen den Kosten für zentrale und dezentrale Abwasservarianten
haben wir in Gesprächen mit Landtagsabgeordneten
erneut gefordert, dass die Förderpolitik überdacht
werden muss.