Mit
der alten rot-grünen NRW-Regierung - und insbesondere mit
der Wasserabteilung im Umweltministerium - waren die nordrhein-westfälischen
Wasser- und Abwasserverbände in herzlicher Feindschaft verbunden.
Die Hoffnungen, dass unter der schwarz-gelben NRW-Regierung bessere
Zeiten anbrechen würden, scheinen allerdings getrübt.
Im Geschäftsbericht 2005 des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes
(BRW) wird jedenfalls „Sorge“ bekundet,
„dass
auch unter der neuen Landesregierung an einer Novellierung der
'Allgemeinen Güteanforderung für Fließgewässer
(AGA)’ gearbeitet
wird“.
Die AGA soll
dazu dienen, die Emissionsanforderungen für die Einleitungen
von Kläranlagen immer dann zu verschärfen,
wenn die Fließgewässerökologie bei Normalstandards
(„Stand der Technik“) die Kläranlagenabflüsse
nicht verkraften würde.
Der
BRW befürchtet,
dass auf die Kläranlagenbetreiber durch den Vollzug der
neuen AGA „weitere
Ausbauinvestitionen in erheblichen Umfang“ zukommen
werden. Mit der von der neuen Landesregierung beschworenen „1:1-Umsetzung“ der
EG-Wasser-Rahmenrichtlinie sei dies jedenfalls nicht
in Einklang zu bringen, moniert der BWR, um dann der Düsseldorfer
Regierung vorzuhalten:
„Vergleichbare Regelungen gibt
es weder in anderen Bundesländern noch in anderen
EU-Staaten.“
Bereits
jetzt ächzen die BRW-Genossen unter der bisherigen
AGA. Da fast alle Kläranlagen des BRW an „leistungsschwachen
Gewässern“ liegen, müssen auf
Behördengeheiß selbst
kleine Kläranlagen mit Phosphoreliminierungsstufen
auf-gerüstet
werden. Dass die Betriebs- und Investitionskosten
dieser zusätzlichen Phosphorfällungsstufen
durch Einsparungen „bei
der Abwasserabgabe weitestgehend ausgeglichen“ werden,
hält
den BRW nicht davon ab, heftigst das Abwasserabgabengesetz zu kritisieren. Die Abwasserabgabe habe nur noch
den Charakter einer „verdeckten
Steuer“ und gehöre abgeschafft.
[Die Empörung über
die unverhältnismäßige Gewässerschutzpolitik
der NRW-Landesregierungen hat beim BRW Tradition.
Bereits in seinem Geschäftsbericht von 1991 hatte der
BRW kritisiert: Bei der fortlaufenden Verschärfung von
Richtlinien und Vorschriften spiele bei der Düsseldorfer
Landesregierung „Geld
keine Rolle“ (s. RUNDBR. 237).]