… hat
am 20. Dezember 2006 die 61. UN-Generalversammlung in New York
das Jahr 2008 ausgerufen. Die Initiative zu der Resolution hatte
der Wasserberaterkreis des Generalsekretärs der Vereinten
Nationen (UNSGAB) ergriffen.
Als Vize-Vorsitzende
des Gremiums hat die ehemalige grüne Staatssekretärin im Bundesministerium
für wirt-schaftliche Zusammenarbeit (BMZ), USCHI EID (MdB),
im September 2006 am Sitz der Vereinten Nationen dafür intensive
Lobbyarbeit bei zahlreichen UN-Mitgliedstaaten geleistet. Das
internationale Jahr soll dazu beitragen, „die enorme Katastrophe
abzustellen“, die durch schmutziges Wasser verursacht wird.
Das „Internationale
Jahr der sanitären Grundversorgung
2008“ soll globusweit deutlich machen, dass
erheblich mehr unternommen werden muss, um die Verpflichtung
aus den
UN-Millenniums-Entwicklungszielen
einzulösen, bis zum Jahr 2015 die Zahl von 2,6 Milliarden
Menschen zu halbieren, die keinen Zugang zu Abwasserentsorgung
und Toiletten haben (s. RUNDBR. 594/1).
Durch Abwasser
verunreinigtes Trinkwasser fordert zehnmal mehr Todesopfer als
bewaffnete
Konflikte und ist für 80 Prozent aller Erkrankungen
in Entwicklungsländern
verantwortlich. Abwasser ist der mit Abstand größte
Babykiller: 6.000 Säuglinge und Kleinkinder sterben
jeden Tag (!) an Krankheiten, die auf fäkal verunreinigtes
Trinkwasser zurückzuführen sind. Auch die ökonomischen
Folgekosten mikrobiell verunreinigten Trinkwassers sind hoch:
Allein Subsahara-Afrika
kosten dadurch bedingte Arbeitsausfälle und steigende
Gesundheitsausgaben circa 28 Milliarden US-Dollar - rund
5 Prozent seiner Wirtschaftskraft.
Dies ist mehr, als Afrika 2003 an Entwicklungshilfe und Schuldenerlassen
erhalten hat.
„Investitionen
in den Abwassersektor lohnen sich also. Abwasserentsorgung, eine
Grundausstattung mit Toiletten und Hygieneerziehung sind
die beste Präventivmedizin“,
schrieb
die GRÜNE Bundestagsfraktion am 21.12.06 anlässlich
der UN-Beschlussfassung zum Internationalen Sanitärjahr
2008. Ferner stellte die GRÜNE BT-Fraktion fest, dass
für die
Vernachlässigung des Themas nicht zuletzt zahlreiche Tabus
verantwortlich seien, mit denen das "Toiletten-Thema" häufig
noch immer behaftet ist.
„Sie
sind ein Haupthindernis, das einer aktiven Bekämpfung
des Problems entgegensteht. Zwei von fünf Erdbewohnern
haben kein "stilles Örtchen" und
müssen ihre Notdurft in der Öffentlichkeit verrichten.“
Beispielsweise
können arme Frauen in Indien ihre Notdurft nur
im Dunkeln frühmorgens oder spätabends verrichten.
Der Zugang zu Toiletten ist somit eine zentrale Frage
menschlicher Würde,
einmal abgesehen von den katastrophalen Folgen für
die menschliche Gesundheit und für unsere Umwelt,
die immer noch mit zu 90 Prozent ungeklärten Abwässern
verschmutzt wird.
Das
internationale Jahr soll dazu beitragen, den erforderlichen
politischen Willen
zu mobilisieren und Bewusstsein für das Problem
schaffen. Alle Staaten, internationale und nationale
Organisationen, die Wirtschaft
und die Zivilgesellschaft sind dazu aufgerufen, das
Sanitärjahr
2008 zum Anlass zu nehmen, aktiv zu einer Trendwende
bei der Sanitärversorgung
beizutragen. Das Internationale Sanitärjahr
2008 soll die Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit
und Politik auf die die »schmutzige
Seite« des Wassers lenken. Solange die Abwasserentsorgung
im Schatten der »sauberen Seite« der
Wasserwirtschaft steht, wird der Fortschritt in der
Siedlungswasserwirtschaft
nur begrenzt
sein - ganz abgesehen davon, dass ohne eine sachgemäße
Entsorgung und Verwertung von Fäkalien und Urin
auch die Versorgung mit qualitativ einwandfreiem
Trinkwasser nicht nachhaltig möglich
sein wird.
Weitere
Auskunft:
Frau Dr. Uschi Eid (MdB)
B90/Die Grünen im Bundestag
11011 B e r l i n
Tel.: 030-227-71575¸ Fax: 030-227-76233
Email: uschi.eid@bundestag.de