aktualisiert:
22. März 2007

 

 

 

 

 

 

Volltextsuche:

 

 

 


 

 

  Termine  
WasserInBürgerhand!


 

Der 22. März ist der Weltwassertag und es ist höchste Zeit tätig zu werden gegen die humanitäre und ökologische Wasserkrise, die eine Milliarde Menschen ohne Zugang zu sauberem Wasser lässt.

Das ganze letzte Jahrzehnt hat die Europäische Kommission hartnäckig die Privatisierung von Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung vorangetrieben. Die Erfahrungen in Bolivien, Guyana, Tansania und andernorts zeigen jedoch, dass die Wasserversorgung von privater Hand nicht die erforderlichen Investitionen und Effizienzgewinne bei der Versorgung der Armen in den Städten mit erschwinglichem Wasser gebracht hat.

Trotz dieser Misserfolge fährt die Europäische Kommission damit fort, Politik und Finanzierungsinstrumente zu fördern, um das Wasser- und Abwasserengagement des privaten Sektors zu ermutigen, und gleichzeitig arme Länder zur Öffnung dieser Bereiche für die europäischen Multis zu nötigen.

Wir fordern jetzt einen Wechsel dieser Politik; einen Wechsel, der den Zugang zu Wasser als ein Menschenrecht anerkennt und der arme Ländern dabei unterstützt, dieses Recht zu verwirklichen.

Weltweit sind 90 Prozent der Trinkwasserversorgung in öffentlicher Hand. Starke öffentliche Unternehmen in Brasilien, Indien, Uganda und andernorts versorgen eine steigende Anzahl von Menschen mit Wasser und sanitären Dienstleistungen. Die Herausforderung besteht darin, diesen guten Zustand auf weitere öffentliche Versorger auszudehnen.

Wir begrüßen die kürzlich gemachten Äußerungen, dass die Europäische Kommission beabsichtigt, eine "smart aid"-Politik für Trinkwasser und Abwasser zu beginnen. Dies bedeutet für die EU:

  • Ein Ende der Finanzhilfen für das Engagement des privaten Sektors in diesem Bereich.
  • Verzicht auf Forderungen nach Marktöffnung bei Handelsgesprächen.
  • Eine erhebliche Verstärkung der Hilfe und der öffentlichen Investitionen in diesem Bereich.
  • Unterstützung bei der Entwicklung von starken öffentlichen Unternehmen in den Ländern des Südens durch 'öffentlich-private-Partnerschaften", um einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen, bei dem öffentliche Versorger mit Kommunen Hand-in-Hand arbeiten.
 

 

 

taz 21.3.2007


Keine guten Aussichten zum Weltwassertag:

Unicef beklagt fehlendes Trinkwasser,
WWF kritisiert verfehlte Flusspolitik

 

Von MORITZ SCHRÖDER

 

Berlin. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) arbeitet gegen die Zeit. 425 Millionen Kinder in Entwicklungsländern haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, einer Milliarde Kindern weltweit fehlen sogar sanitäre Einrichtungen. Dabei werden die Wasserreserven gerade in den Entwicklungsländern immer kleiner. Weil die Erde sich erwärmt, trocknen dort zunehmend die Quellen aus. Gleichzeitig nimmt mit dem Bevölkerungsanstieg aber auch die Zahl der trockenen Kehlen zu. "Bis zum Jahr 2025 werden nach UN-Schätzungen bis zu zwei Milliarden Menschen in Gebieten mit Wassermangel leben", warnt die deutsche Unicef-Sprecherin Helga Kuhn.

Die Aussicht für die trockenen Länder der Erde fällt vor dem morgigen Weltwassertag entsprechend düster aus. In Nordafrika und Asien sind die natürlichen Süßwasservorkommen bereits knapp. Auf der Karte des aktuellen Weltwasserberichts der Vereinten Nationen zieht sich ein roter Gürtel über diese Gebiete. In den Ländern im südlichen Afrika und Westasien gehen die Reserven ebenfalls zur Neige. Allein in China haben rund 300 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Jean-Gerard Pankert, Wasserexperte des Hilfswerks Misereor, macht dafür die Entwicklungspolitik der Industrieländer verantwortlich. Er kritisierte die Strategie von Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds, die Wasserversorgung durch Investitionen in private Unternehmen zu verbessern, als "Irrweg". Für diese Strategie hatte sich in der Vergangenheit auch die deutsche Bundesregierung ausgesprochen. "In Afrika sind die Wasserkosten durch private Investoren jedoch vielerorts unbezahlbar geworden", so Pankert. Die Regionen, die am bedürftigsten sind, würden zudem nicht ausreichend unterstützt.

Auch die blauen Lebensadern der Erde sind gefährdet. Die Umweltschutzstiftung WWF hat gestern eine Top Ten der weltweit bedrohten Flüsse veröffentlicht. Sie leiden nicht nur unter der Erderwärmung, sondern auch unter menschlichen Eingriffen wie der Landwirtschaft oder dem Bau von Staudämmen. Fünf der bedrohtesten Flüsse liegen demnach in Asien, darunter der Jangtse und der Ganges.

Als europäisches "Mahnmal schlechter Flusspolitik" bezeichnet der WWF jedoch die Donau, die das Problem auch in Deutschland sichtbar macht. 80 Prozent der Feuchtgebiete und Auen der Donau seien durch den Bau von Deichen zerstört worden. 78 Prozent des Flusslaufs selbst seien aufgrund menschlicher Eingriffe umfassend geschädigt, so das Ergebnis der WWF-Studie. Werde der Fluss weiter durch Kanäle unterbaut, seien nicht nur die Natur, sondern auch die Fisch- und Trinkwasserversorgung für Millionen Menschen in der Region gefährdet. Eines der UN-Millenniumsziele wird durch die Entwicklung immer unwahrscheinlicher: bis 2015 den weltweiten Anteil der Menschen, die keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser haben, zu halbieren.

 

 

 

 

 

 

 

Startseite



  2005 by wd team stuttgart      xxl sicherheit