Dass
man lt. dem BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr.
1012 in Mecklenburg-Vorpommern
die Bevölkerung zum synchronisierten Betätigen der
Toilettenspülung aufgefordert habe, war ein Scherz zum
1. April. Obwohl sich die Ablagerungen in der Kanalisation aufgrund des
kontinuierlich zurückgehenden Wasserbedarfs vielerorts
zu einem drückenden Problem entwickelt haben, denkt weder
in MeckPomm noch im Rest von Deutschland jemand daran, die Menschen von
der Notwendigkeit einer „großen Spülung“ zu überzeugen.
Demgegenüber
hat die Stadtverwaltung von Bulawayo, der zweitgrößten
Stadt in Zimbabwe, im September 2012 die BewohnerInnen der
Provinzhauptstadt tatsächlich zu einem BigFlush aufgerufen.
Die Menschen könnten zwar jederzeit die Klospülung
betätigen, ratsam wäre aber eine synchronisierte
Spülung zweimal pro Woche, montags und donnerstags
jeweils um 7:30 Uhr. Hintergrund des Aufrufes zum BigFlush
war, dass das Kanalsystem in Bulawayo völlig überlastet
ist. Mangelnde Instandhaltung und eine rasch anwachsende Stadtbevölkerung
hatten dazu geführt, dass sich die Ablagerungen in
der Kanalisation gehäuft haben. Das synchronisierte
Betätigen der Toilettenspülungen soll zu einem
Spülstoß führen, der die Ablagerungen in der Kanalisation aufwirbelt und abtransportiert.
Lt.
einer AP-Meldung hatten NGO-Aktivisten den Aufruf zu BigFlush
kritisiert. Die von Stadtrat und Stadtverwaltung vorgeschlagene "große
Spülung" sei eine Beleidigung für die Würde
der Menschen. Die Stadtverwaltung habe den Kontakt mit den
Menschen verloren und sei nicht in Stande, die realen Probleme
der Menschen zu lösen. Die Bewohner der Stadt müssten
jeden Tag um das Überleben kämpfen und hätten
weder Zeit noch Nerv, beim Betätigen der Klospülungen
auf den Kalender und die Uhr zu schauen – sofern die
Menschen überhaupt den Luxus einer Spültoilette genießen könnten.
ZIBUSISO
DUBE, Sprecher der Bulawayo Progressive Residents Association,
sagte gegenüber AP, dass seine Stadtrats-Fraktion den Aufruf
zum BigFlush begrüßt habe, weil die Kanalisation bei
inzwischen mehr als einer Million Stadtbewohner am Rande
der Kapazität sei. Er kritisiere aber, dass viele
Menschen vom BigFlush-Aufruf nicht erfahren hätten,
weil sie sich den Kauf einer Zeitung nicht leisten könnten.
Die städtischen Behörden müssten sich deshalb,
direkt an die Bürger der Provinzhauptstadt wenden.
Wie
AP weiter berichtete, sei die Überlastung der Kanalisation typisch
für alle größeren Kommunen in Zimbabwe.
Die daraus resultierenden desolaten sanitären Verhältnisse
würden immer wieder zum Ausbruch von Typhus und
Cholera führen. So seien mehr als 4.000 Menschen
an der Cholera gestorben als im Jahr 2008 die Auseinandersetzungen zwischen
dem autokratisch regierenden Präsidenten Robert
Mugabe und dem damaligen Oppositionsführer Morgan
Tsvangirai, dem heutigen Premierminister, ihren Höhepunkt
erreichten und das heruntergewirtschaftete Land mit
der Hyperinflation und dem ökonomischen Kollaps kämpfte.
Die
AP- Meldung über den BigFlush vom 24.09.12 hatte im
September letzten Jahres weltweite Verbreitung gefunden.
Einfach mal „big flush zim-babwe“ in
eine Suchmaschine eingeben – und es finden sich alle möglichen Variationen dieser Meldung.