n
 

 


aktualisiert:
15. Mai 2013

 

 

 

 

 

 

Volltextsuche:

 

 

 


 

 

  Nachrichten  

WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 5.5.2013

 

Niemand hat die Absicht, in Meck- Pomm den BigFlush einzuführen! In Zimbabwe schon.

 

Dass man lt. dem BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1012 in Mecklenburg-Vorpommern die Bevölkerung zum synchronisierten Betätigen der Toilettenspülung aufgefordert habe, war ein Scherz zum 1. April. Obwohl sich die Ablagerungen in der Kanalisation aufgrund des kontinuierlich zurückgehenden Wasserbedarfs vielerorts zu einem drückenden Problem entwickelt haben, denkt weder in MeckPomm noch im Rest von Deutschland jemand daran, die Menschen von der Notwendigkeit einer „großen Spülung“ zu überzeugen.

Demgegenüber hat die Stadtverwaltung von Bulawayo, der zweitgrößten Stadt in Zimbabwe, im September 2012 die BewohnerInnen der Provinzhauptstadt tatsächlich zu einem BigFlush aufgerufen. Die Menschen könnten zwar jederzeit die Klospülung betätigen, ratsam wäre aber eine synchronisierte Spülung zweimal pro Woche, montags und donnerstags jeweils um 7:30 Uhr. Hintergrund des Aufrufes zum BigFlush war, dass das Kanalsystem in Bulawayo völlig überlastet ist. Mangelnde Instandhaltung und eine rasch anwachsende Stadtbevölkerung hatten dazu geführt, dass sich die Ablagerungen in der Kanalisation gehäuft haben. Das synchronisierte Betätigen der Toilettenspülungen soll zu einem Spülstoß führen, der die Ablagerungen in der Kanalisation aufwirbelt und abtransportiert.

Lt. einer AP-Meldung hatten NGO-Aktivisten den Aufruf zu BigFlush kritisiert. Die von Stadtrat und Stadtverwaltung vorgeschlagene "große Spülung" sei eine Beleidigung für die Würde der Menschen. Die Stadtverwaltung habe den Kontakt mit den Menschen verloren und sei nicht in Stande, die realen Probleme der Menschen zu lösen. Die Bewohner der Stadt müssten jeden Tag um das Überleben kämpfen und hätten weder Zeit noch Nerv, beim Betätigen der Klospülungen auf den Kalender und die Uhr zu schauen – sofern die Menschen überhaupt den Luxus einer Spültoilette genießen könnten.

ZIBUSISO DUBE, Sprecher der Bulawayo Progressive Residents Association, sagte gegenüber AP, dass seine Stadtrats-Fraktion den Aufruf
zum BigFlush begrüßt habe, weil die Kanalisation bei inzwischen mehr als einer Million Stadtbewohner am Rande der Kapazität sei. Er kritisiere aber, dass viele Menschen vom BigFlush-Aufruf nicht erfahren hätten, weil sie sich den Kauf einer Zeitung nicht leisten könnten. Die städtischen Behörden müssten sich deshalb, direkt an die Bürger der Provinzhauptstadt wenden.

Wie AP weiter berichtete, sei die Überlastung der Kanalisation typisch für alle größeren Kommunen in Zimbabwe. Die daraus resultierenden desolaten sanitären Verhältnisse würden immer wieder zum Ausbruch von Typhus und Cholera führen. So seien mehr als 4.000 Menschen an der Cholera gestorben als im Jahr 2008 die Auseinandersetzungen zwischen dem autokratisch regierenden Präsidenten Robert Mugabe und dem damaligen Oppositionsführer Morgan Tsvangirai, dem heutigen Premierminister, ihren Höhepunkt erreichten und das heruntergewirtschaftete Land mit der Hyperinflation und dem ökonomischen Kollaps kämpfte.

Die AP- Meldung über den BigFlush vom 24.09.12 hatte im September letzten Jahres weltweite Verbreitung gefunden. Einfach mal „big flush zim-babwe“ in eine Suchmaschine eingeben – und es finden sich alle möglichen Variationen dieser Meldung.

 


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.

 

 
Zurück zur Startseite


  2005 by wd team stuttgart      xxl sicherheit