aktualisiert:
10. August 2006
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Untersuchungen |
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WasserInBürgerhand!
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Datensammlung
zur Broschüre
Die Teilprivatisierung der Berliner Wasserbetriebe
–
ein Lehrstück in Neoliberalismus
(zusammengestellt von Gerlinde Schermer, Stand 1.8.2006)
Die
Broschüre stellt – um lesbar zu bleiben – die
politischen Darstellungen in den Vordergrund. Die Beweise
für die dort aufgestellten Tatsachenbehauptungen sind
dieser Datensammlung zu entnehmen. Wer tiefer in die Problematik
der Teilprivati-sierung eindringen will, kann dies durch
die Lektüre der Broschüren des Donnerstagskreises
tun.
Daten und Fakten
Die öffentlichen Wasserbetriebe und die negative Wirkung
der Teilprivatisierung:
BWB |
Vor
der Privatisierung( 1996) |
(Nach
der Privatisierung(2005) |
Umsatzerlöse
|
1.133.000.000,00 € |
1.104.272.000,00 € |
Investitionen
|
590.700.000,00 € |
298.000.000,00 € |
Personalaufwand
|
291.500.000,00 € |
266.222.000,00 € |
Abschreibungen
|
289.600.000,00 € |
229.609.000,00 € |
Materialaufwand
|
252.800.000,00 € |
288.758.000,00 € |
Zinsen
|
86.283.000,00 € |
112.112.000,00 € |
Zahl
der Mitarbeiter |
7.087
|
5.135 |
Jahresüberschuß |
56.845.000,00 € |
84.918.000,00 € |
Trinkwasserpreis in € pro
m³
(ohne 7% Umsatzsteuer) |
1,30 € (1995) |
2,069 € (2005)
2,158 € (2006) |
Abwasserpreis in € pro
m³ |
2,27 € (1995) |
2,452 € (2005)
2,465 € (2006) |
Wasserpreis
gesamt |
3,57 € (1995) |
4,52 € (2005)
4,63 € (2006) |
Verteilung
der Gewinnanteile
Jahr
|
Gewinnanteil
Private
(auf den Anteil von 49,9 %) |
Gewinnanteil
Berlin
(auf den Anteil von 50,1 %) |
2000
|
84.090.000,00 € |
37.940.000,00 € |
2001
|
76.590.000,00 € |
0,00 € |
2002
|
78.330.000,00 € |
0,00 € |
2003
|
120.686,000,00 € |
107.600.000,00 € |
2004
|
134.005.000,00 € |
38.800.000,00 € |
2005
|
127.373.000,00 € |
35.800.000,00 € |
2006
Plan |
137.000.000,00 € |
75.000.000,00 € |
Summe
|
758.074.000,00 € |
295.140.000,00 € |
Prozentuale
Preiserhöhungen
Mit
dem 1999 vom Parlament beschlossenen Teilprivatisierungsgesetz
und dem dazugehörigen Vertrag wurden die Tarife
für
die Wasserversorgung und Entsorgung bis zum 31.12.2003
gedeckelt, d.h. es waren nur Änderungen in der
Tarifstruktur zulässig, die insgesamt jedoch
nicht zu einer höheren
Belastung aller Tarifkunden führen durften. Ab
1.1.2004 wurden dann jährlich die Preise angehoben.
1999
- 2003 |
2004
|
2005
|
2006 |
Wasserpreis
gesamt
3,73 €/ |
4,30 €/
+ 15,3% |
4,52 €/
+5,1 % |
4,63 €/
+ 2,5% |
Entwicklung des betriebsnotwendigen Kapitals
(Bemessungsgrundlage für die Rendite)
2004
|
2005
|
2006
|
2007
|
2008
|
2009 |
3,3
Mrd. € |
3,5
Mrd. € |
3,7
Mrd. € |
3,9
Mrd. € |
4,0
Mrd. € |
4,1
Mrd. € |
Die
Berechnungsgrundlage für die garantierte Rendite
steigt jährlich an, und damit auch der vertraglich vereinbarte
Gewinn für RWE und Veolia.
Die
voraussichtliche Entwicklung der durchschnittlichen Rendite
zehnjähriger
Bundesanleihen der letzten 20 Jahre (+2% garantiert)
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
2007 |
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
6,28%
|
6,21% |
6,19% |
6,15% |
6,11% |
6,04% |
5,88% |
5,74% |
5,64% |
5,61% |
Garantiert wurde im geheimen Konsortialvertrag die
obige Rendite plus 2 Prozent (Formel R+2) zuzüglich der Wert
der sogenannten „Effizienzsteigerungsklausel“ mit
einem (hochgerechneten) Gegenwert von 233,8 Mio.€ für
REW/Veolia).
Da
die Renditeregelung (plus 2) und die Effizenzsteigerungsklausel
vom Berliner
Verfassungsgericht für Nichtig erklärt
worden sind, wurde das Teilprivatisierungsgesetz 2003 novelliert
und inhaltlich neue Formeln gefunden, um die versprochene
Rendite dennoch zu zahlen. (Renditegarantie)
Bei
einem Monopolbetrieb bestimmt die im Wasserpreis kalkulierte
Renditezins, die Höhe des Gewinns des Betriebes.
Der
Senat von Berlin muß die Tarifanhebung genehmigen.
Bleibt die Verzinsung des betriebsnotwendigen Kapitals
hinter (r+2%) zurück, weil der Zinssatz durch den
Wirtsschaftssenator entsprechend niedriger festgesetzt
wird, so ist das Land
verpflichtet per disproportionaler Gewinnverteilung den „Nachteilsausgleich“ bei
den Investoren vorzunehmen, also auf Teile seines Gewinns
zu verzichten.
Investitionen
Im Vertrag mit RWE/ Vivendi (heute Veolia) wurde bis 2009
eine Investitionssumme von 2,55 Mrd.€ zugesagt. Was
danach kommt ist unklar!
Beschäftigte
Betriebsbedingte Kündigen sind aufgrund des „Vertrages
des Vertrauens“ bis 2014 ausgeschlossen. (Im Betrieb
wurde dennoch Personal abgebaut, die Kürzung der Instandhaltungssummen
kostet tausende Arbeitsplätze im Handwerk.)
Laufzeit des Vertrages
Der Konsortialvertrag des Landes Berlin mit den Investoren
vom 18.Juni 1999 wurde auf unbestimmte Zeit geschlossen.
Er kann (angeblich) frühestens
zum 31. Dezember 2028 ordentlich gekündigt werden.
Gesetzesänderungen
Das Teilprivatisierungsgesetz Berliner Wasserbetriebe wurde
am 28. Juni 2006 durch Beschluss des Berliner Abgeordnetenhauses
durch ein neues Betriebegesetz „ersetzt“. Die
geheimen Verträge des Konsortialvertrages gelten weiter.
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